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Donnerstag, den 04. Dezember 2003

Einmalige Leipziger Museumsstücke in Nürnberg

Kategorie: Pressemitteilung
Von: Bürgerkomitee Leipzig e.V.

Bürgerkomitee ist Hauptleihgeber für Ausstellung zur Post- und Telefonkontrolle

Zahlreiche Exponate der Sonderausstellung "Ein offenes Geheimnis - Post- und Telefonkontrolle in der DDR", die heute abend im Nürnberger Museum für Kommunikation eröffnet wird, stammen aus Leipzig. Die Objekte sind normalerweise in der Gedenkstätte Museum in der "Runden Ecke" zu sehen. Dessen Träger, das Bürgerkomitee Leipzig e.V., ist Hauptleihgeber für die erste großangelegte Exposition zur Postkontrolle. Sie entstand unter Federführung des Museums für Kommunikation Berlin und der Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen. Ab Januar 2005 wird die Wanderausstellung in Leipzig in der "Runden Ecke" zu sehen sein.

Die Ausstellung dokumentiert die tausendfachen Eingriffe der Staatssicherheit in die freiheitlichen Grundrechte der Menschen in der DDR. Abfotografierte Briefe, belauschte Telefonate und geöffnete Pakete gehörten zum Alltag in der Diktatur. Die Exposition zeichnet ein ungeschöntes Bild vom Realsozialismus in der DDR, das im deutlichen Gegensatz zu den derzeit populären, weichgespülten Ostalgie-Shows steht. Sie soll so auch ein Beitrag zur besseren deutsch-deutschen Verständigung sein.

Einzigartige Objekte nur in Leipzig erhalten

Viele der Objekte, die das Bürgerkomitee beisteuerte, sind einzigartig. Nur in Leipzig blieben beispielsweise Tische zum Aufdampfen von Post und Geräte zum vollautomatischen Verschließen von Briefkuverts, die das MfS selbst konstruiert hatte, erhalten.

Viele Arbeitsgeräte der Staatssicherheit hatten Bürger 1989 nach der Besetzung der MfS-Zentralen gründlich zerstört. Sie wollten damit sicherstellen, dass der verhasste Geheimdienst nie wieder seine Arbeit aufnehmen würde. In Leipzig, wo Demonstranten heute vor genau 14 Jahren die Bezirksverwaltung für Staatssicherheit besetzten, bemühten sich Mitglieder des Bürgerkomitees dagegen schon früh, Zeugnisse der Stasi-Tätigkeit zu Dokumentationszwecken zu bewahren. Sie erstellten aus diesen Fundstücken im Juni 1990 die erste Ausstellung zum MfS überhaupt. Diese ist - kontinuierlich erweitert - seit August 1990 in den authentischen Räumen der ehemaligen Bezirksverwaltung für Staatssicherheit in der "Runden Ecke" zu sehen.

Gedenkstätte Museum in der "Runden Ecke" als Partner gefragt

Hintergrund der Ausstellung ist eine umfangreiche Sammlung mit etwa 30.000 Objekten, die derzeit mit Hilfe der Stiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur wissenschaftlich inventarisiert wird. Weil diese zahlreiche einzigartige Objekte - nicht nur aus dem Bereich der Postkontrolle - enthält, ist die Gedenkstätte Museum in der "Runden Ecke" inzwischen ein häufig angefragter Leihgeber. Zu den Kooperationspartnern zählen unter anderem das Deutsche Historische Museum in der Berlin, das Deutsche Hygiene-Museum in Dresden und das Zeitgeschichtliche Forum Leipzig. Die Beteiligung an der Postkontrollausstellung ist das bisher umfangreichste Projekt.