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Mittwoch, den 16. März 2016

"Leipzig liest" in der Gedenkstätte Museum in der "Runden Ecke": Heftpremiere der Aufarbeitungszeitschrift HORCH UND GUCK

Kategorie: Pressemitteilung

Die Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ beteiligt sich auch in diesem Jahr wieder mit insgesamt 19 Buchpräsentationen, Lesungen und anregenden Gesprächen an dem beliebten Lesefestival „Leipzig liest“. Vom 17.03. bis 20.03.2016 werden in den originalen Räumlichkeiten in der „Runden Ecke“ wieder viele Neuerscheinungen aus dem Bereich Sachbuch und Belletristik vorgestellt sowie mit Autoren, Wissenschaftlern und Zeitzeugen diskutiert.

Am 17. März 2016, um 20.00 Uhr: Namhafte Autoren des neuen HORCH UND GUCK-Heftes diskutieren über den Hitler-Stalin-Pakt und seine Folgen

Die jüngste Ausgabe der vom Bürgerkomitee Leipzig herausgegebenen Aufarbeitungszeitschrift HORCH UND GUCK widmet ihren Schwerpunkt dem Hitler-Stalin-Pakt. Zahlreiche Beiträge namhafter Autoren beleuchten nicht nur die Hintergründe, Ursachen und unmittelbaren Folgen der von 1939 bis 1941 andauernden mörderischen Übereinkunft der Diktatoren, die den Zweiten Weltkrieg ermöglichte und die Staatenwelt Ostmitteleuropas zerstörte. Sie erklären auch, warum gerade die Veröffentlichung der geheimen Zusatzprotokolle zu einem zentralen Thema der ostmitteleuropäischen Bürgerrechtsbewegung wurde und enorme Sprengkraft für die Überwindung der kommunistischen Diktaturen durch die friedlichen Revolutionen 1989/90 entwickelte. Das Heft 81 erschien in Kooperation mit Sächsischen Landesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen.

Unter der Moderation des HORCH UND GUCK-Redakteurs Sven Heitkamp sprechen die Autoren von Heft 81 über das bis heute kontrovers diskutierte Bündnis der beiden Diktatoren, das so viel Unheil über Europa brachte und dessen Folgen noch immer sicht- und spürbar sind. Viele aktuelle politische Entwicklungen, Probleme und emotionale Debatten über die Geschichte, Gegenwart und Zukunft Europas sind kaum zu verstehen, wenn man die Bedeutung des Hitler-Stalin-Pakts, speziell der geheimen Zusatzprotokolle, nicht kennt. Es diskutieren die Autoren Jan Lipinsky (Mitarbeiter am Herder-Institut für historische Ostmitteleuropaforschung, Marburg), Bogdan Musial (Professor an der Kardinal-Stefan-Wyszýnski-Universität Warschau) und Gerald Praschl (Mitglied der Chefredaktion/Politik von SUPERIllu, Berlin).

Weitere Buchpräsentationen am 17. März 2016

Am Donnerstag finden insgesamt sechs interessante Buchvorstellungen in der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ statt. Um 14.00 Uhr stellen Birgit Rasch und Gunnar Dedio ihr Buch „Ich. Erich Mielke. Psychogramm des DDR-Geheimdienstchefs“ vor. Dabei gehen Sie der Frage nach, wer dieser Mensch war, der zum Sinnbild für Repression und Verfolgung, für Bespitzelung und Terror in der SED-Diktatur wurde und sich selbst dabei für einen „Humanisten“ hielt, der doch alle liebte. Siegfried Suckut mit seinem Buch „Volkes Stimmen. ,Ehrlich aber deutlich‘ – Privatbriefe an die DDR-Regierung“ wird um 19.00 Uhr in der Ausstellung präsentiert. Im Rahmen eines Podiumsgespräches werden 18.00 Uhr im ehemaligen Stasi-Kinosaal die nun erstmals recherchierten Informationen zu den Hintergründen der kurz nach dem Ende des zweiten Weltkrieges durch sowjetische Militärtribunale ausgesprochenen und an über 2.500 deutschen Zivilisten vollstreckten Todesurteilen vorgestellt. Nähere Informationen können Sie der beigefügten Programmübersicht aller Veranstaltungen dieses Tages entnehmen.

Alle Veranstaltungen am Donnerstag, den 17. März 2016, im Überblick:

12.00 UHR: BUCHPRÄSENTATION UND GESPRÄCH ANKE DREIER-HORNING PÄDAGOGISCHES NIEMANDSLAND. DIE DURCHGANGSEINRICHTUNGEN DER EHEMALIGEN NORDBEZIRKE DER DDR VON 1949 BIS 1989

Für viele Kinder und Jugendliche begann in den Durchgangsheimen ihr jahrelanger Leidensweg durch die Heime in der SED-Diktatur. Im „Pädagogischen Niemandsland“ der Durchgangseinrichtungen verschärften sich die grundlegenden Probleme der DDR-Jugendhilfe zwischen Konzeptionslosigkeit und Disziplinierungsanspruch zu Lasten von Kindern und Jugendlichen. Die Studie füllt eine Lücke in der Forschung zur DDR-Heimerziehung. Moderation: Anne Drescher Ort: Museum in der „Runden Ecke“ im ehemaligen Stasi-Kinosaal

14.00 UHR: BUCHPRÄSENTATION UND GESPRÄCH BIRGIT RASCH, GUNNAR DEDIO ICH. ERICH MIELKE. PSYCHOGRAMM DES DDR-GEHEIMDIENSTCHEFS

Erich Mielke: Arbeitersohn, Emigrant, Minister für Staatssicherheit, verurteilter Polizistenmörder. Wer war dieser Mensch, der zum Sinnbild für Repression und Verfolgung, für Bespitzelung und Terror in der SED-Diktatur wurde und sich selbst dabei für einen „Humanisten“ hielt, der doch alle liebte? Moderation: Tobias Hollitzer Ort: Museum in der „Runden Ecke“ im ehemaligen Stasi-Kinosaal

16.00 UHR: BUCHVORSTELLUNG UND GESPRÄCH ARIANE ZABEL, ANDREAS PETER PAUSCH „ICH SAH DIE MÜHLEN SPUREN MAHLEN, DEN MENSCHEN TIEF INS ANGESICHT.“ ERINNERUNGEN AUS ZWANGSARBEIT UND POLITISCHER HAFT

Sie wurden von der sowjetischen Besatzungsmacht in den Gulag verschleppt, vom SED-Regime politisch verfolgt und inhaftiert. Nach der Vorstellung des Buches werden drei Zeitzeugen ihre Erinnerungen schildern, die tiefe Spuren in ihrer Seele hinterließen und ihr Leben bis heute prägen. Mit Else Thomas, Hartmut Brix und Siegfried Berneis. Ort: Museum in der „Runden Ecke“ im ehemaligen Stasi-Kinosaal

18.00 UHR: BUCHVORSTELLUNG ANDREAS WEIGELT, KLAUS-DIETER MÜLLER, THOMAS SCHAARSCHMIDT, MIKE SCHMEITZNER (HG.) TODESURTEILE SOWJETISCHER MILITÄRTRIBUNALE GEGEN DEUTSCHE (1944-1947)

Erstmals liegen nun verlässliche Informationen zu den Hintergründen der kurz nach dem Ende des zweiten Weltkrieges an über 2.500 deutschen Zivilisten vollstreckten Todesurteilen vor. Richteten sich die Todesurteile seit 1950 mehrheitlich gegen Widerstand und Spionage, dienten die Verurteilungen bis 1947 hauptsächlich der Ahndung deutscher Kriegsverbrechen. Eine umfangreiche Analyse der Akten aus russischen, deutschen und amerikanischen Archiven mit Kurzbiografien der Hingerichteten. Moderation: Prof. Dr. Günther Heydemann Ort: Museum in der „Runden Ecke“ im ehemaligen Stasi-Kinosaal

19.00 UHR: BUCHPRÄSENTATION SIEGFRIED SUCKUT VOLKES STIMMEN. „EHRLICH, ABER DEUTLICH“ – PRIVATBRIEFE AN DIE DDR-REGIERUNG

In Tausenden von Briefen an die Staatsspitze, an Parteifunktionäre und Medienvertreter äußerten DDR-Bürger ihre Meinung, manche offen, die meisten jedoch anonym. Die Kritik ist deutlich: „SED = selten etwas da“, „Die Maschinen- und Ersatzteilversorgung ist eine große Pleite!“. Die getroffene Briefauswahl spiegelt Gedanken, Ängste und die zunehmende Wut der Bevölkerung klar wider. Es gab auch Post an Politiker und Medien in der Bundesrepublik, und umgekehrt wandten sich Westdeutsche an DDR-Institutionen. Ihre Adressaten erreichten diese Schreiben niemals, dafür sorgte die Stasi, die täglich eine Vielzahl von Briefen kontrollierte. Viele von ihnen kopierte das MfS und so sind sie in den Akten der Stasi-Unterlagenbehörde der Nachwelt erhalten geblieben. Unter der Moderation von Christian Booß präsentiert Siegfried Suckut eine prägnante Briefauswahl, die faszinierende Einblicke in den DDR-Alltag und in die deutsch-deutsche Geschichte eröffnet. Ort: Museum in der „Runden Ecke“ in der Ausstellung

20:00 UHR: HEFTPREMIERE HORCH UND GUCK KRIEGSERKLÄRUNG AN EUROPA: DER HITLER-STALIN-PAKT UND SEINE FOLGEN.

Das Bündnis der mörderischen Diktaturen ermöglichte den Zweiten Weltkrieg und zerstörte die Staatenwelt Ostmitteleuropas. Über den Pakt, seine Folgen, die über die friedlichen Revolutionen hinaus bis heute fortwirken, sowie die erinnerungspolitischen Debatten diskutieren namhafte Autoren der neuesten Ausgabe der Aufarbeitungszeitschrift. Moderation: Sven Heitkamp Ort: Museum in der „Runden Ecke“ im ehemaligen Stasi-Kinosaal Freier Eintritt zu allen Veranstaltungen. Weitere Informationen zu unserem gesamten Programm bei „Leipzig liest“ sowie das Programm als PDF zum Download finden Sie unter www.runde-ecke-leipzig.de.


Dateien:
pm_438_bume2016_do.pdf150 K