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Donnerstag, den 29. Juli 2010

02.08.2010, 19.00 Uhr: "Wir sind das Volk!" Montagsgespräch mit Klaus-Ewald Holst

Kategorie: Pressemitteilung

Als „ein abgeschlossenes Biotop mit Unrechtscharakter“ bezeichnet Klaus-Ewald Holst die DDR und macht damit deutlich, wie oft er selbst darin an seine Grenzen stieß. 1943 in Neustrelitz geboren, plante er nach dem Abitur zunächst Jura zu studieren. Da er aber in „einem Staat, in dem es kein Recht gibt“, dieses auch nicht studieren wollte, immatrikulierte er sich in dem weniger ideologisierten Studiengang der Tiefbohrtechnik und Erdöl-/Erdgasgewinnung an der Bergakademie Freiberg, den er 1967 abschloss. Von 1968 bis 1989 arbeitete er in verschiedenen Funktionen für den VEB Verbundnetz Gas in Leipzig. 1977 promovierte er in Freiberg. Da Holst jedoch kein Mitglied der SED war, sondern der Blockpartei LDPD angehörte, die nach 1990 in der FDP aufging, blieben ihm vor der Friedlichen Revolution höhere Posten verwehrt.

Nach der Wiedervereinigung 1990 schaffte Holst dann das, was nur wenigen Ostdeutschen gelang: Er wurde Vorstandschef seines Betriebes und setzte sich erfolgreich für dessen Privatisierung ein. „Meine Entwicklung selbst bestimmen zu können und in einem demokratischen Vaterland zu leben,“ darüber ist er nach den Erfahrungen von 1989 besonders glücklich. So entwickelte sich die Verbundnetz Gas AG zu einem Unternehmen mit über 1.000 Arbeitsplätzen, das Ostdeutschland flächendeckend mit Gas versorgte. Heute ist die Verbundnetz Gas AG der zweitgrößte Erdgasimporteuer Deutschlands.

Sich einzumischen und Demokratie aktiv mitzugestalten ist ihm bis heute ein wichtiges Anliegen. So wurde er für sein Engagement und seinen Erfolg 1996 mit dem Verdienstkreuz der Bundesrepublik und 1998 mit dem sächsischen Gedenkorden ausgezeichnet. Auch seine alte Universität würdigte seine Verdienste mit der Ernennung zum Professor „ehrenhalber“ im Jahr 2007. Bis Oktober 2010 bekleidet er noch das Amt des Vorstandsvorsitzenden der VNG.

Moderation:

Reinhard Bohse (Mitbegründer des Neuen Forums in Leipzig 1989) und Tobias Hollitzer (Leiter der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“)

Der Eintritt ist frei.

Montagsgespräche werden bis Ende 2010 fortgesetzt

Zum Doppeljubiläum von Friedlicher Revolution und Deutscher Einheit lädt das Bürgerkomitee seit Januar 2009 zu einer Gesprächsreihe mit Zeitzeugen ein. In diesem Jahr stehen vor allem Einzelpersonen im Mittelpunkt, die sich in besonderer Weise am demokratischen Aufbau seit 1990 beteiligten, einen gleichermaßen außergewöhnlichen wie auch exemplarischen Lebensweg hatten und haben und nicht zuletzt mit Leipzig verbunden sind.

Der nächste Gast der Montagsgespräche ist Leipziger Bürgerrechtler und Umweltaktivist Roland Quester (6. September).

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