Sie sind hier: Runde-Ecke-Leipzig.de / Presse

einzelne Meldung

Mittwoch, den 12. Oktober 2016

"Demokratie Jetzt. Der schwierige Weg zur deutschen Einheit" - Buchvorstellung und Podiumsgespräch am 13. Oktober 2016

Kategorie: Pressemitteilung

Mit dem „Aufruf zur Einmischung in eigener Sache“ und den „Thesen für eine demokratische Umgestaltung in der DDR“ gründete sich am 12. September 1989 die Vereinigung Demokratie Jetzt. Sie war eine der wichtigen Oppositionsgruppen, die im Herbst 1989 die Friedliche Revolution auf den Weg brachten und gestalteten. Der Mitbegründer Gerhard Weigt hat nun ein Buch über die Geschichte der Bürgerbewegung Demokratie Jetzt geschrieben, bei der er auch die Vorgeschichte sowie den Verlauf der Friedlichen Revolution intensiv beleuchtet. Das Buch, das in der Evangelischen Verlagsanstalt erschienen ist, wird am 13. Oktober 2016 in der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ zusammen mit weiteren Akteuren vorgestellt.

Als oppositionelle Bürgerbewegung im Herbst 1989 gegründet, ging Demokratie Jetzt aus der kirchennahen Gruppe Initiative Absage an Praxis und Prinzip der Abgrenzung (IAPPA) hervor. Die Bewegung hatte politische Grundsätze und ausformulierte Zielvorstellungen, welche auf der Arbeit der IAPPA beruhte und in den Sozialismusvorstellungen der Opposition sowie in den sozialethischen Vorstellungen der evangelischen Kirche wurzelten. Gemeinschaftswerte, Menschenrechte, Pluralismus und Mechanismen der freien Marktwirtschaft sollten den Sozialismus prägen, damit er zu einer echten Alternative des Kapitalismus werden könne. Zu den markantesten Forderungen der Bewegung gehörte der Appell zur demokratischen Willensbildung ohne festgeschriebene Führungsrolle der SED.

Zu den ersten freien und geheimen Wahlen zur Volkskammer der DDR am 18. März 1990 schloss sich Demokratie Jetzt mit dem Neuen Forum und der Initiative Frieden und Menschenrechte zur Listenverbindung Bündnis 90 zusammen. Das Wahlergebnis war jedoch enttäuschend. Im September 1991 löste sich die Bewegung auf, um mit der Initiative Frieden und Menschenrechte und Teilen des Neuen Forums die Partei Bündnis 90 zu gründen.

Akteure von „Demokratie Jetzt“ sprechen über Opposition und Widerstand in der SED-Diktatur sowie über das Erreichen ihre damaligen Ziele aus heutiger Sicht

Gerhard Weigt, Mitbegründer von Demokratie Jetzt, erzählt als Zeitzeuge in seinem neuen Buch die Geschichte der Bürgerbewegung sowie deren Vorgeschichte, die nicht ganz zufällig mit dem 13. August 1986, dem 25. Jahrestag des Mauerbaus, begann. Es wird das Werden, Wachsen und Reifen von Opposition und Widerstand im System DDR auch anhand der Lebensgeschichten ihrer Akteure beschrieben. Von den Schwierigkeiten ihrer Selbstfindung und der Solidarität untereinander ist die Rede, von der Suche nach Antworten auf existentielle gesellschaftliche Fragen und von ihrer zunehmenden Politisierung bis hin zum aktiven Widerstand während der Friedlichen Revolution selbst. Thematisiert werden auch die Beziehungen von Demokratie Jetzt zu den Evangelischen Kirchen. Sehr wichtig waren auch die Erfahrungen, die Einzelne im Rahmen der Aktion Sühnezeichen mit dem polnischen Widerstand der siebziger und achtziger Jahre gemacht hatten, und die Bekanntschaft mit Aktivisten der Solidarnosc und der Charta 77.

Am Donnerstag, den 13. Oktober 2016, um 19.00 Uhr, stellt der Autor Gerhard Weigt sein Buch in der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ vor und kommt im Anschluss mit dem Pfarrer Stephan Bickhardt und dem Regisseur und Publizisten Konrad Weiß, einst selbst Akteure der Vereinigung Demokratie Jetzt, unter der Moderation des Leiters der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ Tobias Hollitzer ins Gespräch. Die Podiumsgäste beteiligen sich bis heute aktiv am gesellschaftlichen Diskurs und so wird das Gespräch neben der Rekonstruktion damaliger Abläufe, Ziele und Hoffnungen auch der Frage nach dem aktuellen Zustand unserer Demokratie und dem heute Notwendigen nachgehen.

Die Veranstaltung findet im ehemaligen Stasi-Kinosaal statt und ist eine Kooperationsveranstaltung mit der Evangelischen Verlagsanstalt. Der Eintritt ist frei.