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Dienstag, den 17. September 2019

Wanderausstellung "Leipzig auf dem Weg zur Friedlichen Revolution" ab 19. September 2019 in den Promenaden Hauptbahnhof Leipzig

Kategorie: Pressemitteilung

Vom 19. September bis zum 9. Oktober 2019 zeigt das Bürgerkomitee Leipzig e.V. im Rahmenprogramm des diesjährigen Jubiläums „30 Jahre Friedliche Revolution“ Auszüge seiner großen Schau zum Herbst ’89 in den Promenaden Hauptbahnhof Leipzig. Eröffnung ist am 19. September 2019 um 17.00 Uhr.

Da der Bahnhof einer der Schauplätze der Friedlichen Revolution war, wird dort am 25. September 2019 auch eine Veranstaltung der Zeitzeugenreihe „Heute vor 30 Jahren: Leipzig auf dem Weg zur Friedlichen Revolution“ der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ stattfinden, bei der im Sächsischen Wartesaal die erste Montagsdemonstration auf dem Leipziger Ring 1989 thematisiert wird. Der Eintritt ist jeweils frei.

In Leipzig ist Geschichte geschrieben worden. Diese hätte anders ausgehen können, wenn die bewaffneten Sicherheitskräfte am 9. Oktober 1989 vor dem Leipziger Hauptbahnhof ins Geschehen eingegriffen hätten. An jenem Tag demonstrierten weit mehr als 70.000 Menschen auf dem Leipziger Ring für Freiheit und Demokratie. Dabei überwanden sie Ihre Angst und stellten sich mit den Rufen „Wir sind das Volk!“ und „Keine Gewalt!“ dem waffenstarrenden SED-Regime entgegen. Dieser Tag war der Wendepunkt auf dem Weg zu einer wirklich friedlichen Revolution, an deren Ende die Deutsche Einheit in Frieden und Freiheit in einem zusammenwachsenden Europa stand.

Einladung zur Eröffnung der Wanderausstellung am 19. September 2019 in den Promenaden

Anlässlich des 30. Jahrestages der Friedlichen Revolution und des entscheidenden 9. Oktobers 1989 sind in den Promenaden Hauptbahnhof Leipzig vom 19. September zum 9. Oktober 2019 Auszüge aus der in der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ in Leipzig präsentierten großen Ausstellung. „Leipzig auf dem Weg zur Friedlichen Revolution“ zu sehen.

Die Ausstellung informiert über die zahlreichen Aktionen der Leipziger Opposition, ohne die eine so große Demonstration wie am 9. Oktober 1989 nicht möglich gewesen wäre. Bereits in den 1980er Jahren engagierten sich Oppositionsgruppen besonders im kirchlichen Umfeld, da die Kirche einen gewissen Schutz vor der Willkür des SED-Regimes bot. Themen wie Umweltschutz, Einhaltung der Menschenrechte und Demokratisierung des Landes wurden diskutiert. Als es 1988 jedoch zum offenen Konflikt zwischen Kirchenleitung und Teilen dieser Basisgruppen kam, sahen sich diese gezwungen, verstärkt in den öffentlichen Raum zu treten. Aus den Protesten einzelner hatte sich im Spätsommer 1989 eine Massenbewegung entwickelt, die im Herbst 1989 ihren Höhepunkt fand: Am 9. Oktober 1989 entschied sich in Leipzig, ob die SED mit Gewalt gegen die Demonstranten vorgehen würde. Der friedliche Ausgang wurde als Sieg über die SED empfunden und bestärkte die Menschen in der ganzen DDR mit ihren Demonstrationen fortzufahren. Am 3. November fiel die Berliner Mauer, im Dezember wurden die Stasi-Zentralen besetzt. 1990 begann die wichtige Phase des Aufbaus demokratischer Strukturen. Die Wirtschafts- und Währungsunion, die ersten wichtigen Debatten um die Stasi-Unterlagen, die Wiederbegründung des Freistaates Sachsen und die Entwicklung der Stadt Leipzig sind Themen des letzten Teils der Ausstellung.

Am Donnerstag, den 19. September 2019, um 17.00 Uhr laden die Promenaden Hauptbahnhof Leipzig und das Bürgerkomitee Leipzig e.V. als Träger der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ herzlich zur Eröffnung der Wanderausstellung in die Promenaden ein. Center-Manager Thomas Oehme und Gedenkstättenleiter Tobias Hollitzer werden Grußworte sprechen und eine Kurzführung durch die Ausstellung geben. Insbesondere wird auch der 9. Oktober 1989 mit vertiefenden Tafeln thematisiert.

Zeitzeugenreihe des Museums gastiert in den Promenaden Hauptbahnhof Leipzig

Der Leipziger Hauptbahnhof war jedoch nicht nur am 9. Oktober 1989 ein zentraler Ereignisort der Friedlichen Revolution. Bereits seit dem 25. September 1989 zogen die Demonstranten auf ihrer Marschroute in Richtung Stasi-Zentrale – dem heutigen Sitz der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ – am Hauptbahnhof vorbei.

Bereits seit dem 4. September 1989 kam es nach der Sommerpause wieder regelmäßig nach dem Friedensgebet zu Demonstrationen für die Genehmigung der ständigen Ausreise in die Bundesrepublik. Im Verlauf des Monats gingen immer mehr Menschen zu den Friedensgebeten. Staats- und Parteichef Erich Honecker, der sich Ende September nach längerer Krankheit zum Dienst zurückmeldete, wies am 22. diesen Monats die 1. Sekretäre aller SED-Bezirksleitungen an, die „feindlichen Aktionen“ zu unterbinden und ihnen keine Massenbasis zu geben. Drei Tage später, am 25. September 1989, beteiligten sich an der Montagsdemonstration in Leipzig schon über 5.000 Menschen, die Reformen und die Zulassung des Neuen Forums forderten, das am gleichen Tag vom Ministerium des Innern verboten worden war. Pfarrer Christoph Wonneberger schloss seine Predigt mit den Worten: „Wir können auf Gewalt verzichten.“ Nach der Andacht strömten die Menschen nach draußen, Polizeiketten sperrten die Straßen zum Markt in der Innenstadt. So zog die Menge zum damaligen Karl-Marx-Platz, vereinigte sich erstmals mit den in den Nebenstraßen Wartenden und demonstrierte auf dem Leipziger Ring bis zum Konsument, heute „Höfe am Brühl“, ohne dass es zu einem Eingriff der Polizei kam. Vor der „Runden Ecke“, dem Gebäude der Staatssicherheit, kehrten die Demonstranten ohne äußeren Anlass um und liefen zurück zum Hauptbahnhof. Man wollte wohl einer möglichen Konfrontation mit der Stasi aus dem Weg gehen und Friedfertigkeit zeigen.

Akteure und Zeitzeugen der Friedensgebete und der Demonstration am 25. September 1989 werden 30 Jahre später am Mittwoch, den 25. September 2019, um 19.00 Uhr in den Leipziger Hauptbahnhof kommen. Im Rahmen der Zeitzeugenreihe „Heute vor 30 Jahren: Leipzig auf dem Weg zur Friedlichen Revolution“ werden unter anderem Frank Richter und Frank Pörner zu Gast sein. Veranstaltungsort ist der Sächsische Wartesaal (Zugang über Starbucks, Obergeschoss) in den Promenaden Hauptbahnhof Leipzig.

Laufzeit und Ausstellungsort

19.09.2019 – 09.10.2019
"Die Friedliche Revolution in Leipzig"
Eine Wanderausstellung des Bürgerkomitees Leipzig e.V., Träger der Gedenkstätte Museum in der "Runden Ecke" mit dem Museum im Stasi-Bunker.

Promenaden Hauptbahnhof Leipzig
Willy-Brandt-Platz 7
Ausstellungsfläche im Untergeschoss
04109 Leipzig

Öffnungszeiten:
Montag bis Samstag 10.00 – 21.00 Uhr
Sonntag und Feiertage 13.00 – 18.00 Uhr

Der Eintritt ist frei.

Zur Ausstellung ist ein umfangreicher Katalog mit dem Titel „Die Friedliche Revolution in Leipzig“ im Leipziger Universitätsverlag erschienen.

Die Pressemitteilung als PDF-Datei.