Sie sind hier: Runde-Ecke-Leipzig.de / Presse

einzelne Meldung

Freitag, den 04. Dezember 2009

4. Dezember 2009, 19.00 Uhr: Heute vor 20 Jahren: Besetzung der Leipziger Stasi-Zentrale

Kategorie: Pressemitteilung

Veranstaltung will Erfolge und Grenzen der damaligen Übergangssituation diskutieren

„Demokratisierung von unten“ wurde die Arbeit der Runden Tische in den Bezirken, Kreisen und Kommunen der DDR genannt. Trotz dass sie vielen Sanktionen ausgeliefert waren, gestalteten sie den Prozess der Befreiung und Demokratisierung maßgeblich mit. Sie verhinderten den Zusammenbruch der Ordnung und den Ausbruch von Gewalt, ließen aber auch zu, dass die SED-Machthaber und deren Bürokratie nicht sofort und vollends entmachtet wurden.

Der Runde Tisch der Stadt Leipzig bekam mit der Selbstauflösung der Stadtverordnetenversammlung am 26.Januar 1990 eine einzigartige Stellung zugewiesen. Er wurde faktisch Legislativorgan bis zur Neuwahl des Kommunalparlaments und dessen Konstituierung im Mai 1990. Aus der Kontrolle der Macht war diesem Runden Tisch die Aufgabe erwachsen, selbst Macht auszuüben. Demgegenüber spielte der Runde Tisch des Bezirkes Leipzigs – abgesehen von seinen Leistungen bei der Auflösung der Bezirksverwaltung des MfS – vergleichsweise nur eine marginale Rolle. Dennoch hat er eigenständige „Aufarbeitungsinitiativen“ entwickelt, die über Jahre hinweg fortwirkten und noch fortwirken.

 Die Veranstaltung, organisiert vom Hannah-Arendt-Institut (Dresden), will die Tätigkeit der Leipziger Runden Tische in Erinnerung rufen. Hierzu werden Dr. Francesca Weil (wissenschaftliche Mitarbeiterin am Hannah-Arendt-Institut) und Cornelia Liebold (Mitarbeiterin Gedenkstätte Bautzen) zwei Vorträge halten. Im Rahmen einer Podiumsdiskussion werden Zeitzeugen über Erfolge und Grenzen als auch über die Nachhaltigkeit der Runden Tische diskutieren. Teilnehmen werden Dr. Rita Sélitrenny, Tobias Hollitzer, Dr. Hinrich Lehmann-Grube, Friedrich Magirius und Michael Weber. Die Moderation hat Prof. Dr. Günter Heydemann (Direktor Hannah-Arendt-Institut).

Die Veranstaltung beginnt 18.00 Uhr im ehemaligen Stasi-Kinosaal in der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“, in dem auch die Sonderausstellung „Leipzig auf dem Weg zur Friedlichen Revolution“. Der Eintritt ist frei.

 Begleitprogramm zur Sonderausstellung „Leipzig auf dem Weg zur Friedlichen Revolution“

Seit dem 3. Oktober zeigt die Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ die Sonderausstellung „Leipzig auf dem Weg zur Friedlichen Revolution“, die vom friedlichen Aufbruch des Jahres 1989 erzählt. Von Leipzig gingen dabei wesentliche Impulse zur Demokratisierung für das ganze Land aus. Gleichzeitig blickt die Schau zurück auf 45 Jahre Opposition und Widerstand in Leipzig und zeichnet die Entwicklungen von Demokratisierung und Wiedervereinigung 1990/91 nach.

 Die Resonanz der Besucher, die auch während des Lichtfestes die Gelegenheit hatten, die Ausstellung zu besichtigen, war bisher äußerst positiv. Ein wichtiges Anliegen des Bürgerkomitees, das aus der Friedlichen Revolution selbst hervorging und die Erinnerung daran pflegt, ist es, über die Ereignisse von 1989 aufzuklären und sie sowohl einem Leipziger als auch einem überregionalen Publikum zu präsentieren. Spenden helfen dabei, die wichtige Arbeit an der Ausstellung sowohl im Bereich der Museumspädagogik als auch der Öffentlichkeitsarbeit zu unterstützen.

Die Ausstellung ist seit dem 3. Oktober 2009 im ehemaligen Stasi-Kinosaal der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ täglich von 10.00 bis 18.00 Uhr zu sehen. Der Eintritt ist frei. Führungen für Gruppen wird es auf Absprache geben. Weitere Informationen unter www.runde-ecke-leipzig.de