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Freitag, den 31. Juli 2009

3. August 2009: "Wir sind das Volk!" - Montagsgespräch mit Walter Christian Steinbach

Kategorie: Pressemitteilung

Der Regierungspräsident und ehemalige Bürgerrechtler zu Gast in der "Runden Ecke"

Klar und eindeutig äußert sich Walter Christian Steinbach in seinem Urteil über die DDR: Als Unrechtsstaat bezeichnet der 65-jährige das SED-Regime und engagierte sich lange vor dem Herbst ´89 in der kirchlichen Opposition. Am Montag, den 3. August wird der achte Gast der Veranstaltungsreihe „Wir sind das Volk!“ – Montagsgespräche in der „Runden Ecke“ ausführlich über seinen Werdegang berichten.

In Zwenkau bei Leipzig geboren und aufgewachsen, wollte Walter Christian Steinbach zunächst als Kaufmann in die Fußstapfen der Eltern treten und deren Geschäft übernehmen. Diese Pläne wurden jedoch durch die Enteignung in den 1960er Jahren durchkreuzt. So war er in mehreren Bereichen des Braunkohleabbaus tätig und gewann wichtige Kenntnisse über diesen Industriezweig.

Das für ihn entscheidende Erlebnis auf dem Weg zum Bürgerrechtler war die Sprengung der Universitätskirche in Leipzig 1968, die ihn zum Theologiestudium brachte. Im Pfarramt begann er mit ökologisch orientierter Oppositionsarbeit und gründete Ende der 1970er Jahre das Christliche Umweltseminar Rötha (CUR), das sich für eine Verbesserung der dramatischen Umweltsituation einsetzte. Besonders am Herzen lag ihm die verwüstete Braunkohlelandschaft im Leipziger Südraum, die das CUR mit Baumbepflanzungen wieder aufzuforsten versuchte. Mit der DDR-weiten Aktion „1 Mark für Espenhain“ machte das CUR auch überregional auf die katastrophale Umweltverschmutzung südlich von Leipzig aufmerksam.

Walter Christian Steinbach beteiligte sich im Laufe der Friedlichen Revolution aktiv an der Demokratisierung des Landes und moderierte unter anderem 1989/90 den Runden Tisch „Energie und Stoffwirtschaft Leipzig“. Die damals errungene Freiheit gehört für ihn nach wie vor zu den wichtigsten Erfahrungen der Friedlichen Revolution. Seit 1991 ist er Regierungspräsident der Landesdirektion Leipzig und damit der nunmehr dienstälteste Präsident einer staatlichen Mittelbehörde in Deutschland. In der Partizipation an demokratischen Prozessen sieht er heute die wichtigste Herausforderung.

Montagsgespräche mit Zeitzeugen der Friedlichen Revolution werden 2010 fortgesetzt
Seit Anfang des Jahres lädt das Bürgerkomitee Akteure von ´89 ein, um im persönlichen Gespräch mehr über ihren Werdegang, ihr Engagement während der Friedlichen Revolution und ihr Leben nach der Wiedervereinigung zu erfahren. Diese ganz persönlichen Resümees, die zum Teil unterschiedlich ausfallen, stoßen beim Publikum auf großes Interesse. Wegen dieses Erfolges setzt das Bürgerkomitee Leipzig e.V. die Reihe 2010 fort. So kommen weitere Zeitzeugen zu Wort und tragen mit ausführlichen Berichten zu einer differenzierten Erinnerung an den demokratischen Umbruch bei.

Reinhard Bohse, 1989 Mitbegründer des Neuen Forums in Leipzig, und Tobias Hollitzer, Leiter der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ moderieren gemeinsam die Reihe. Die Veranstaltung findet jeden ersten Montag im Monat im ehemaligen Stasi-Kinosaal um 19 Uhr im Museum in der „Runden Ecke“ statt, der Eintritt ist frei.

Weitere Gäste der Montagsgespräche werden unter anderem sein: Gunter Weißgerber (7. September), Werner Schulz (5. Oktober), Günter Nooke (2. November) und Joachim Gauck (7. Dezember)