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Dienstag, den 01. Oktober 2013

Erinnerung an Friedliche Revolution und Deutsche Einheit vom 3. bis 9. Oktober 2013 in der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“

Kategorie: Pressemitteilung

Der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ ist es ein wichtiges Anliegen, an die Jahrestage der Friedlichen Revolution 1989 und die Vollendung der Deutschen Einheit 1990 zu erinnern. Nach verschiedenen Sonderführungen durch die Ausstellungen der Gedenkstätte am 3. Oktober 2013 und einem Podiumsgespräch, das wenige Tage später den Bogen vom gescheiterten Volksaufstand 1953 zur erfolgreichen Friedlichen Revolution des Jahres 1989 schlägt, laden wir als Mitglied der Initiativgruppe „Tag der Friedlichen Revolution – Leipzig, 9. Oktober 1989“ zum Friedensgebet, zur Rede zur Demokratie und zum Lichtfest ein. Im Anschluss bietet die Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ im Rahmen einer „Langen Ausstellungsnacht“ Zeitgeschichte am Original-Ort. Überdies wird eine Lichtinstallation die „Runde Ecke“ als wichtigen Ort der Friedlichen Revolution markieren.

 

Anlässlich des Tages der Deutschen Einheit laden wir zu Sonderführungen mit Zeitzeugen des Herbst ´89 ein

3. Oktober 2013, 14.00 Uhr: Stadtrundgang „Auf den Spuren der Friedlichen Revolution”. Der Rundgang führt zu den wichtigsten Schauplätzen der Friedlichen Revolution, unter anderem zum Nikolaikirchhof, zum Augustusplatz und über den Leipziger Ring bis zur ehemaligen Stasi-Bezirksverwaltung. Treffpunkt: Hauptportal Nikolaikirche.

3. Oktober 2013, 15.00 Uhr: öffentliche Führung durch die Dauerausstellung „Stasi – Macht und Banalität“ informiert über Geschichte, Struktur und Arbeitsweise des DDR-Geheimdienstes. Zahlreiche einzigartige Exponate, darunter eine Maskierungswerkstatt, Geruchskonserven sowie Geräte zur Postkontrolle und Wanzen vergegenwärtigen den Besuchern, wie die SED den Überwachungsstaat aufbaute und die DDR-Bürger ihrer demokratischen Grundrechte beraubte. Treffpunkt: Eingangsbereich Dauerausstellung Museum in der „Runden Ecke“.

3. Oktober 2013, 16.30 Uhr: Zeitzeugenführung durch die Sonderausstellung „Leipzig auf dem Weg zur Friedlichen Revolution“: Die Ausstellung erzählt von den politischen Aktionen der Leipziger Opposition des Jahres 1989 und den bewegenden Montagsdemonstrationen bei denen Tausende von Menschen friedlich zum Fall einer Diktatur beitrugen. Anhand zahlreicher originaler Objekte und Dokumente werden am Beispiel Leipzigs Umwelt- und Städtebauprojekte wie „Stoppt Cospuden“, „Pleiße ans Licht“ oder die Volksbaukonferenz sowie die Auseinandersetzung mit der SED-Diktatur und der Umgang mit den Stasi-Akten beleuchtet. Treffpunkt: Eingangsbereich Dauerausstellung Museum in der „Runden Ecke“.

 

Zwei Revolutionen im Fokus: Am 7. Oktober 2013 diskutieren Zeitzeugen des Volksaufstandes von 1953 in der „Runden Ecke“ über die blutig niedergeschlagene und die friedlich gelungene Revolution

1953 und 1989 sind die Schlüsseldaten in der Geschichte von Widerstand und Opposition in der gesamten DDR. Seit 1945 gab es Widerstand gegen die Errichtung einer kommunistischen Diktatur im sowjetisch besetzten Teil Deutschlands, der seinen Höhepunkt in den Protesten vom 17. Juni 1953 fand. In diesem ersten antidiktatorischen Aufstand im kommunistischen Machtbereich zeigte sich das Streben der Menschen in der DDR nach Demokratie und Freiheit, das am militärischen Eingreifen der sowjetischen Besatzungsmacht scheiterte.

Für die DDR-Führung blieb der Volksaufstand vom 17. Juni 1953 bis zu ihrem Sturz ein Trauma. Er war Auslöser für die „innere Aufrüstung“ der DDR. Die Analyse der Sicherheitskräfte nach dem „Tag X“ führte zum massiven Ausbau der Staatssicherheit als „Schild und Schwert“ der Partei, um einen weiteren Aufstand auszuschließen. So wundert es nicht, wenn Sicherheitskräfte und Politkader im Herbst 1989 sinngemäß fragten, ob in den kommenden Tagen ein erneuter 17. Juni 1953 ausbrechen würde.

Nicht Berlin war Zentrum, sondern Leipzig. Am 9. Oktober 1989 entschied sich, ob von den Polizisten, den Soldaten der NVA und den Angehörigen der Kampfgruppen Gewalt gegen die friedlich demonstrierenden 70.000 BürgerInnen ausgehen würde. Angesichts der Massen mussten sich die bewaffneten Kräfte jedoch zurückziehen. Leipzig wurde zum Symbol für revolutionäres Handeln und im weiteren Verlauf führte eine wirkliche Friedliche Revolution zum Sturz der SED-Diktatur.

Die Zeitzeugen des Volksaufstandes von 1953 Sabine Seggelke, Achim Walther, Günther Kaiser und Thomas Reime berichten über ihre Erlebnisse und setzen ihre Erinnerungen an den 17. Juni 1953 in Verbindung mit den Ereignissen des Herbstes ’89. Dem Gespräch vorangestellt werden ausgewählte Originalaufnahmen beider Tage, die Momentaufnahmen zweier Aufstände in einer Stadt zeigen. Die Veranstaltung findet im ehemaligen Stasi-Kinosaal statt. Kostenloser Eintritt.

Begrüßung und Moderation: Tobias Hollitzer, Leiter der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“

 

Feierlichkeiten zum Tag der Friedlichen Revolution in Leipzig am 9. Oktober 2013

Wie schon in den vergangenen Jahren hat die Initiative „Tag der Friedlichen Revolution – Leipzig 9. Oktober 1989“ ein umfangreiches Programm zum als „Tag der Entscheidung“ in die jüngere deutsche Geschichte eingegangenen 9. Oktober 1989 zusammengestellt, als 70.000 Menschen ihre Angst überwanden und friedlich für Freiheit und Demokratie demonstrierten.

Auch in diesem Jahr lädt das Lichtfest Leipzig am 9. Oktober nach dem Friedensgebet und der Rede zur Demokratie in der Nikolaikirche auf den Augustusplatz, einst zentraler Versammlungsort der Friedlichen Revolution. Unter der Überschrift „Wie geht‘s? – Über Prag!“ werden die historischen Verbindungen, tatsächlich rettende Zugverbindungen von 1989, zu den osteuropäischen Nachbarländern Tschechien und Slowakei in den Fokus gestellt. Gemeinsam mit tschechischen und slowakischen Künstlern und Gästen setzt das Bürger- und Kunstprojekt sich inhaltlich und künstlerisch mit den Ereignissen Prager Frühling 1968, dessen 45. Jubiläum in diesem Jahr begangen wird, und der Besetzung der Deutschen Botschaft in Prag 1989 sowie mit Verlust und Entfremdung in einer sich verändernden Gesellschaft in Deutschland und Europa nach 1989 auseinander.

Das komplette Programm finden Sie auf der Webseite www.herbst89.de.

 

Gedenkstätte lädt die Besucher des Lichtfestes am 9. Oktober 2013 zu kostenlosen Sonderführungen zum „Tag der Entscheidung“ durch die Ausstellungen der „Runden Ecke“ ein

Am 9. Oktober 1989 zogen die friedlich demonstrierenden 70.000 Menschen auf dem Innenstadtring auch an der „Runden Ecke“ vorbei, die von 1950 – 1989 Sitz der Bezirksverwaltung der Staatssicherheit war. Zum 24-jährigen Jubiläum des „Tages der Entscheidung“ lädt die Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ im Anschluss an das Lichtfest zu Führungen ein. Während des Lichtfestes wird der im Volksmund als „Ohrenburg“ bezeichnete Treppenturm des Neubaus der Leipziger Stasi-Zentrale zwischen dem 9. und 13. Oktober erleuchtet. Diese Lichtinstallation der Gedenkstätte erinnert an den friedlichen Sturz der SED-Diktatur. Damit wird neben der Nikolaikirche und dem Augustusplatz, auf dem das Lichtfest stattfindet, ein weiterer wichtiger Ort der Friedlichen Revolution in die Feierlichkeiten einbezogen.

In der Dauerausstellung „Stasi – Macht und Banalität“ finden nach dem Lichtfest von 21.00 Uhr bis 23.00 Uhr ständig kostenlose Führungen statt. Besucher erfahren hier von den Arbeitsweisen und Strukturen der berüchtigten DDR-Geheimpolizei. Gezeigt werden einzigartige Objekte wie eine Abhöranlage, Geräte zum heimlichen Öffnen von Post sowie eine Kollermaschine zur Vernichtung von Akten.

Zudem werden in der Zeit von 21.00 bis 23.00 Uhr kostenlose Führungen durch die Sonderausstellung „Leipzig auf dem Weg zur Friedlichen Revolution“ angeboten. Die Schau zeigt, wie Leipzig 1989 zur „Stadt der Friedlichen Revolution“ wurde, beginnend mit den verschiedenen Aktionen des politischen Widerstandes bis zu den mächtigen Montagsdemonstrationen und der Besetzung der Leipziger Stasi-Zentrale im Herbst ´89. Zum 20-jährigen Jubiläum der Deutschen Einheit wurde die Exposition um weitere, bisher noch wenig bekannte Kapitel der jüngeren Deutschen Geschichte erweitert: Sie zeigt den Aufbau demokratischer Strukturen in der DDR am Leipziger Beispiel, von der ersten freien Volkskammerwahl im März bis zur Wiedervereinigung am 3. Oktober 1990.

Im Eingangsbereich der Dauerausstellung sowie im ehemaligen Stasi-Kinosaal lassen authentische Bilder die Dramatik und die Dynamik des Herbstes ´89 in Leipzig noch einmal aufleben.

Die Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ lädt auch zu ihren täglichen Angeboten ein. Weitere Informationen unter: www.runde-ecke-leipzig.de.

 

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