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Donnerstag, den 29. April 2010

03.05.2010: "Wir sind das Volk!" - Montagsgespräch mit Hinrich Lehmann-Grube

Kategorie: Pressemitteilung

Am 3. Mai 2010, um 19.00 Uhr ist der erste demokratisch gewählte Oberbürgermeister Leipzigs zu Gast

„Der Staat und die ihn beherrschende Partei, die SED, waren ein Unrechtsstaat und eine Unrechtspartei.“ Dies ist die Meinung Hinrich Lehmann-Grubes zur DDR, damals, wie heute. Deshalb stimmt den ersten demokratisch gewählten Oberbürgermeister die Lehre von 1989, dass „Staat, Partei und Ideologie auch als totalitäres System vom Volk beseitigt werden können“ auch besonders „froh und zuversichtlich“.

Hinrich Lehmann-Grube, der 1990 aus Hannover nach Leipzig kam, wird am Montag, den 3. Mai, um 19.00 Uhr, über seine Ansichten und politischen Verdienste um die Stadt Leipzig sowie über seinen „anderen Politikstil“, das sogenannte „Leipziger Modell“ mit den Moderatoren Reinhard Bohse und Tobias Hollitzer sprechen und im Anschluss für Fragen des Publikums zur Verfügung stehen.

1932 in Königsberg geboren, begann Hinrich Lehmann-Grube nach dem Abitur in Hamburg ein Studium der Rechtswissenschaften. Im Jahr 1956 trat er der SPD bei. Er arbeitete in verschiedenen Verwaltungspositionen und wurde 1979 Oberstadtdirektor in Hannover, der Partnerstadt Leipzigs.

Noch im April 1990 nahm Lehmann-Grube die Staatsbürgerschaft der DDR an, um als Kandidat der SPD an der Kommunalwahl vom 6. Mai 1990 teilnehmen zu können. Er gewann seinen Wahlkreis und wurde Stadtverordneter in Leipzig. Einen Monat später wurde er zum Oberbürgermeister der Stadt Leipzig gewählt. Damit übernahm der Verwaltungsfachmann aus Leipzigs Partnerschaft Hannover kurz vor dem Ende der DDR und der Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten eine Stadtverwaltung unter schwierigen Bedingungen. Als Oberbürgermeister sah er sich mit einer alten SED-Verwaltung konfrontiert, versuchte daher auch mit den Mitgliedern der Runden Tische zu kooperieren und diese in die Verwaltung zu holen.

Lehmann-Grube gelang es außerdem, mit dem Konzept „Leipzig – Stadt der Unternehmer“ die Verschuldung der Stadt zu bremsen. Er war Verfechter einer „anderen Politik“, bei der nicht die Interessen der Parteien im Vordergrund stehen sollten, sondern ausschließlich die Sacharbeit. Sein auf parteienübergreifende Kooperation abzielender Politikstil wird auch als „Leipziger Modell“ bezeichnet. Bei den Wahlen zum Oberbürgermeister 1994 wurde er mit großer Mehrheit im Amt bestätigt.

Im Jahr 1998 ging er in den Ruhestand und übergab die Geschäfte an seinen Nachfolger Wolfgang Tiefensee.1999 wurde Lehmann-Grube zum Ehrenbürger der Stadt Leipzig ernannt.

20 Jahre nach der Friedlichen Revolution lädt das Bürgerkomitee Leipzig e. V. seit Januar 2009 an jedem ersten Montag im Monat zu einer Gesprächsreihe ein. Im Mittelpunkt stehen Einzelpersonen, die sich in besonderer Weise an der Friedlichen Revolution beteiligten und einen gleichermaßen außergewöhnlichen wie exemplarischen Lebensweg hatten und haben.

Der nächste Gast der Montagsgespräche wird am 7. Juni 2010 der ehemalige Landgerichtspräsident Martin Burkert sein.