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Donnerstag, den 31. August 2006

Die geheimen Kommandozentralen der Stasi im Kriegsfall

Kategorie: Pressemitteilung

Bürgerkomitee lädt zu Presserundfahrt zur Mobilmachungsplanung im Raum Leipzig ein

Das Museum im Stasi-Bunker bei Machern wird am übernächsten Wochenende zehn Jahre alt. Die ehemalige Ausweichführungsstelle des Leipziger Stasi-Chefs wird als eine der wenigen DDR-Militäranlagen, die sich bis heute erhalten haben, nicht von ehemaligen Genossen geführt. Das Museum ist stattdessen Teil der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ Leipzig, getragen vom Bürgerkomitee Leipzig e.V. Der Verein betreibt damit eine einmalige Gedenkstättenkombination aus ehemaliger Bezirksverwaltung für Staatssicherheit und zugehöriger Ausweichführungsstelle (AfüSt). Die beiden historischen Orte sind bis heute fast vollständig original erhalten.

Seit September 1996 kann die ehemalige AfüSt regelmäßig besichtigt werden. Aus diesem Anlass lädt das Bürgerkomitee am 9. und 10. September zu eine Festwochenende ein: Der Sonnabend steht im Zeichen des Jahrestags, am Sonntag beteiligt sich das Museum am bundesweiten Tag des offenen Denkmals. Das vollständige Programm sowie weitere Informationen zum Stasi-Bunker finden sich unter www.runde-ecke-leipzig.de.

Bereits am Dienstag, dem 5. September, lädt das Bürgerkomitee zu einer Presserundfahrt zu den Schauplätzen der Mobilmachungsplanung im Leipziger Raum ein. Die Tour beginnt 11.00 Uhr am Museum in der „Runden Ecke“ und führt über die alte B6, die „Mobilmachungsroute“, nach Machern. Dort werden verschiedene Objekte angesteuert, die einzelnen Abteilungen der Staatssicherheit als Ausweichquartier und –arbeitsstätte gedient hätten: Gaststätten, Kaufhallen, Schulen, Privathäuser. Schlusspunkt ist eine Führung durch das Museum im Stasi-Bunker, wo auch die Möglichkeit zu Gesprächen und zum Fotografieren besteht. Die Tour endet nach etwa dreieinhalb Stunden wieder in Leipzig.

Da die Zahl der Busplätze begrenzt ist, bitten wir um Anmeldung bis Freitag, den 01.09.2006, per Mail über mail@runde-ecke-leipzig.de oder telefonisch unter 0341/961 24 43.

 

Kommandozentrale für den Ernstfall

Kern der einstigen Ausweichführungsstelle ist ein von 1969 bis 1972 gebauter Bunker. Im Spannungs- und Mobilmachungsfall hätte der Leipziger Stasi-Chef gemeinsam mit ca. 100 hauptamtlichen Mitarbeitern seinen Dienstsitz nach Machern verlagert. Die Anlage war ein heimlich geschaffener Komplex, durch den sich die Führungsriege des MfS ihren Machtanspruch auch im Fall eines Ausnahmezustands zu erhalten gedachte.

Zu besichtigen sind heute das 5,2 Hektar große, denkmalgeschützte Gesamtgelände mit allen erhaltenen Bauten und Anlagen, sowie das 1.500 m2 umfassende Bunkerinnere. Im Rahmen von Führungen wird unter anderem vermittelt, wie die Versorgungssysteme funktionierten, wie DDR-weit Nachrichtenkontakte zustande gekommen wären und welche Überlebensstrategien sich die Staatssicherheit für einen Atomschlag entwickelt hatte. Eine Ausstellung gibt Einblick in die Mobilmachungsplanung im Bezirk Leipzig und die Einbindung der Ausweichführungsstelle in diese Vorbereitungen auf den „Tag X“. Sie dokumentiert die spezielle Aufgabe des MfS im Ernstfall – bis hin zur geplanten Einrichtung von Isolierungslagern für Oppositionelle.