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Freitag, den 19. Mai 2017

Internationaler Museumstag am 21. Mai 2017: Spurensuche auf dem Areal der ehemaligen Leipziger Stasi-Zentrale

Kategorie: Pressemitteilung

Die Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ lädt am 21. Mai 2017 anlässlich des Internationalen Museumstags zu Rundgängen durch das Gebäudeareal der ehemaligen Leipziger Stasi-Bezirksverwaltung, einer Sonderführung durch die Dauer- und Sonderausstellung und geführten Stadtrundgängen „Auf den Spuren der Friedlichen Revolution“ ein. Besucher können sich nicht nur über die Struktur und Arbeitsweise des Ministeriums für Staatssicherheit und die Ereignisse des Herbst 1989 in Leipzig informieren, sondern haben auch die bisher nur seltene Gelegenheit, sonst verborgene, aber gleichwohl noch original erhaltene Räume im Gebäudekomplex der ehemaligen Stasi-Zentrale zu erkunden.

Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ ist zentraler Ort der Aufarbeitung der SED-Diktatur und des gesellschaftlichen Diskurses

Der Internationale Museumstag wird jährlich vom Internationalen Museumsrat ICOM ausgerufen und findet in diesem Jahr bereits zum 40. Mal statt. Ziel des Aktionstages ist es, auf die thematische Vielfalt der mehr als 6.500 Museen in Deutschland sowie der Museen weltweit aufmerksam zu machen. Das Motto des diesjährigen Internationalen Museumstags am 21. Mai lautet "Spurensuche. Mut zur Verantwortung!".

Seit 1990 informiert die Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ in ihrer Dauerausstellung „Stasi- Macht und Banalität“ über Geschichte, Arbeit und Struktur der Staatssicherheit. Damit stellt sich die Gedenkstätte einem eher schwierigen Thema der deutschen Vergangenheit. Das Aufzeigen und Vermitteln auch der Schattenseiten der Geschichte, bspw. der Verfolgung und Unterdrückung Andersdenkender durch das Ministerium für Staatssicherheit als Garant der SED-Diktatur, ist jedoch ebenso Aufgabe von Museen. Die Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ sieht sich aber nicht zuletzt auch in der Verantwortung, auf aktuelle politische Ereignisse sowie gesellschaftliche Herausforderungen zu reagieren und zu offenen Gesprächen anzuregen. Regelmäßig finden daher thematische Podiumsdiskussionen, Buchpräsentationen und Lesungen statt.

Rundgang „Stasi Intern“ durch die Zentrale der Leipziger Stasi-Bezirksverwaltung

In der ehemaligen Bezirksverwaltung des MfS Leipzig im Altbau Dittrichring 24 sowie im Saalbau Goerdelerring 20 befindet sich die Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“. Die Gedenkstätte will Geschichte durch den Erhalt und die Präsentation authentischer Orte lebendig werden lassen. Originale Tapeten, Fußbodenbeläge und Einrichtungsgegenstände tragen dazu bei, Atmosphäre und Wirkung der ehemaligen Räume der Leipziger Stasi-Bezirksverwaltung zu erhalten und erleichtern so den Zugang zu den vermittelten Themen.

Auf dem Areal der ehemaligen Bezirksverwaltung für Staatssicherheit in Leipzig gibt es neben den Büros der Stasi-Offiziere, in denen die Ausstellung „Stasi-Macht und Banalität“ gezeigt wird und dem Saalbau mit der stasi-eigenen Kegelbahn oder dem Kinosaal, in dem die Ausstellung „Die Friedliche Revolution in Leipzig“ zu sehen ist, noch wesentlich mehr original erhaltene Räumlichkeiten. Im Stasi-Neubau, der Mitte der 1980er Jahre errichtet wurde, liegt im zweiten Keller ein Schutzbunker. Original erhalten sind aber auch das Büro des Leipziger Stasi-Chefs, der Wartebereich der Stasi-eigenen Poliklinik oder der Paternoster-Aufzug. Diese Räume sollten auch bei der anstehenden Neugestaltung des Areals erhalten bleiben und künftig im Rahmen von geführten Rundgängen auch regelmäßig zu besichtigen sein. Getreu des diesjährigen Mottos des Internationalen Museumstages „Spurensuche. Mut zur Verantwortung“ arbeitet die Gedenkstätte zusammen mit der Stadt Leipzig daran, diese Räume als authentischen Teil der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ zu erhalten und künftig dauerhaft im Rahmen von Rundgängen der Gedenkstätte für Besucher zugänglich zu machen.

Ebenso befindet sich das Wagnerdenkmal mit der Klingertreppe auf dem Gelände der ehemaligen Stasi-Bezirksverwaltung. Die Treppenanlage wurde vor der Errichtung des Neubaus abgerissen und an der Stelle eine burgähnliche Maueranlage gebaut. Erst nach der Friedlichen Revolution konnte die eingelagerte Treppe wieder aufgebaut und das heutige Wagnerdenkmal errichtet werden.

Zum Internationalen Museumstag erhalten Besucherinnen und Besucher die seltene Gelegenheit, die „Runde Ecke“ auch abseits von den Ausstellungsräumen zu erkunden und sich auf Spurensuche zu begeben. Das Bürgerkomitee bietet dafür besondere Führungen an und informiert über die Symbolkraft der Gebäude und Räume für die Vermittlung der DDR-Geschichte. Um 11.00, 12.00, 13.00 und 14.00 Uhr findet der Rundgang „Stasi intern. Vom Keller zum Boden und anderen Orten des (un)heimlichen Gebäudekomplexes“ statt. Dabei können interessierte Besucher der Öffentlichkeit sonst nicht zugängliche Orte wie beispielsweise den bereits erwähnten Schutzbunker für über 600 Stasi-Offiziere im Keller und die stasi-eigene Kegelbahn erkunden.

Weitere Sonderführung durch die Ausstellungen der Gedenkstätte und Stadtrundgang

Um 15.00 Uhr lädt die Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ zu einer Führung durch die Ausstellungen „Stasi-Macht und Banalität“ und „Die Friedliche Revolution in Leipzig“ ein. Besucher erhalten einen Überblick über die Funktion und Arbeitsweise der Staatssicherheit, wie beispielsweise die Telefon- und Postüberwachung sowie die Tätigkeit Inoffizieller Mitarbeiter und können sich über die Entwicklungen im Vorfeld der Friedlichen Revolution, die Montagsdemonstrationen und den demokratischen Neubeginn informieren. Die Führungen werden von Zeitzeugen geleitet, die mit der Friedlichen Revolution ihre Zukunft selbst in die Hand nehmen wollten. In ihren Führungen erinnern sie durch ihre persönlichen Erfahrungen und Erlebnisse an die jüngere deutsche Vergangenheit in Leipzig.

Um 11.00 Uhr und 17.00 Uhr findet außerdem der Stadtrundgang „Auf den Spuren der Friedlichen Revolution“ statt, bei dem die Teilnehmer zusätzlich zur „Runden Ecke“ auch die anderen Schauplätze der Ereignisse des Herbst 1989 kennen lernen. Der Rundgang beginnt am Nikolaikirchhof, wo schon im Frühjahr ’89 der Ruf nach Freiheit laut wurde. Von dort führt er über den Augustusplatz zu markanten Punkten der Leipziger Innenstadt, an denen die historische Entwicklung des Jahres 1989 aufgezeigt wird. Die Besucher durch- und erlaufen sich damit die Chronik des Herbstes ’89 und erleben wie sich Leipzig seitdem entwickelt hat. Treffpunkt: Hauptportal Nikolaikirche Interessierte haben auch die Möglichkeit, bereits am Vorabend des Museumstages, am 20. Mai 2017, um 19.00 Uhr, an einem Stadtrundgang „Auf den Spuren der Friedlichen Revolution“ teilzunehmen.