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Mittwoch, den 09. Mai 2001

Täuschung statt Aufklärung - Der MDR gibt rückhaltlose Aufarbeitung nur vor

Kategorie: Pressemitteilung
Von: Bürgerkomitee

Wirklich abgetreten waren sie nie, jetzt sollen sie sogar auf den Bildschirm zurückkehren - die stasibelasteten Mitarbeiter des MDR. Als die Rundfunkanstalt vor wenigen Wochen neue, strengere Kritierien für die Überprüfung sämtlicher Mitarbeiter des Senders ankündigte, erntete sie dafür lobende Worte von einstigen Kritikern. Auch das Bürgerkomitee Leipzig hatte die Entscheidung, bei der Überprüfung im MDR wie im öffentlichen Dienst zu verfahren, ausdrücklich begrüßt.

Doch inzwischen liegt der Verdacht nahe, dass Intendant Udo Reiter es mit der Aufarbeitung doch nicht so ernst meint, wie er gern behauptet. Denn laut einer Meldung der Mitteldeutschen Zeitung werden die als IM enttarnten Journalisten, über die bei der Gauck-Behörde keine neuen Akten vorliegen, nicht noch einmal vor den Personalausschuss zitiert. Für sie gilt weiter das Ergebnis der ersten Überprüfung nach Kriterien, die offenkundig dem Problem völlig unangemessen waren. Außerdem: Wer, wenn nicht der Personalausschuss soll eigentlich entscheiden, ob neue Erkenntnisse vorliegen?

Hingst, Liehr und Co könnten also schon bald wieder auf dem Bildschirm zu sehen sein, unabhänig davon, wie dick ihre Akte bereits bei der ersten Überprüfung war. Die von Reiter propagierte rückhaltlose Aufarbeitung ist unter diesen Umständen nichts anderes als eine Farce. Sollte er die Praxis tatsächlich wie angekündigt umsetzen, hätte der Intendant der Öffentlichkeit zwar geschickt Sand in die Augen gestreut - tatsächlich aber stünde der MDR genau wieder dort, wo ihn vor einem

halben Jahr die Geschichte einholte.