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Mittwoch, den 16. August 2017

Museum im Stasi-Bunker am 29. und 30. Juli geöffnet - für Ferienpassinhaber Besichtigung kostenlos

Kategorie: Pressemitteilung

Am letzten Wochenende in den Sommerferien ist das Museum im Stasi-Bunker in Machern wieder geöffnet. Die Besichtigungen der Ausstellung und ständige Führungen durch die unterirdische Bunkeranlage sind im Juli am Samstag, den 29. Juli 2017 und Sonntag, den 30. Juli 2017 von 13.00 bis 16.00 Uhr möglich. Schülerinnen und Schüler können gegen Abgabe des Ferienpassabschnittes das Museum kostenlos besichtigen.

Bunker in Machern war die geheime „Ausweichführungsstelle“ des Leipziger Stasi-Chefs

Inmitten des Naherholungsgebietes „Lübschützer Teiche“, etwa 30 km östlich von Leipzig, befindet sich der ehemalige Stasi-Bunker. Am Rande des beliebten Ausflugsortes in Machern baute die Stasi Ende der 1960er Jahre den Bunker als Ausweichführungsstelle des Leiters der Bezirksverwaltung für Staatssicherheit Leipzig. Er war nur dem Leipziger Stasi-Chef und seinem unmittelbaren Mitarbeiterstab, etwa 100 Personen, vorbehalten.

Im Ernstfall sollten insgesamt ¾ der Mitarbeiterschaft der Leipziger Stasi-Bezirksverwaltung und die dazugehörigen 11 Kreisdienststellen weitere Ausweichobjekte östlich von Leipzig belegen. Vorgesehen waren vor allem Konsumgaststätten, aber auch ein Internat, ein Ferienlager oder ein Heimatmuseum. Die Anwohner oder Nutzer der Objekte wussten in der Regel nichts von diesen Plänen.

Der Bunker sollte im Kriegsfall auch dazu dienen, sämtliche Aktionen zur Niederschlagung einer Volkserhebung zu koordinieren. Diese Krisenplanung, die bis zur Errichtung von Isolierungslagern für Regimegegner reichte, wurde glücklicherweise nie umgesetzt. Die Friedliche Revolution im Herbst 1989 zerschlug diese Planungen und führte auf schnellem Weg zur Deutschen Einheit und brachte Demokratie und Selbstbestimmung für die mittelosteuropäischen Länder.

Museum im Stasi-Bunker bietet Führungen an

Das Museum im Stasi-Bunker ist heute die einzige erhaltene Ausweichführungsstelle der Stasi mit fast vollständig erhaltener Originaleinrichtung und verdeutlicht die ausufernde Ernstfallplanung der Staatssicherheit. Die Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ als ehemaliger Sitz der Bezirksverwaltung für Staatssicherheit und das Museum im Stasi-Bunker bei Machern bilden eine bundesweit einmalige Gedenkstättenkombination. Während in der „Runden Ecke“ die bürokratische Schreibtischdiktatur dokumentiert wird, zeigt der Stasi-Bunker, wie die Staatssicherheit den Machtanspruch der SED auch im Falle eines Ausnahmezustandes oder im Kriegsfall sichern wollte.

Ein Besuch ist gerade für junge Menschen interessant, die die SED-Diktatur nicht erleben mussten. Während der eineinhalbstündigen Führung durch das unterirdische Museum werden interessante Details zur Baugeschichte sowie die ausgeklügelte Versorgungs- und Nachrichtentechnik erläutert. Darüber hinaus erfahren die Besucher etwas über die politischen Hintergründe, die mit dem Bunkerbau einhergingen.

Ganzjährig bietet das Bürgerkomitee Leipzig e.V. immer am letzten Wochenende im Monat öffentliche Führungen an. Die Museumsanlage ist dann von 13.00 – 16.00 Uhr geöffnet. Das Außengelände mit all seinen original erhaltenen Bauten und Anlagen kann mit Hilfe eines Beschilderungssystems selbständig erschlossen werden. Regelmäßig finden die Führungen durch den Bunker statt, die mit einem kurzen Einführungsvortrag beginnen. Außerdem können Gruppen stets Termine für Sonderführungen vereinbaren.

Die Sonderausstellung wird bis August dieses Jahres im Museum im Stasi-Bunker präsentiert und deren Besichtigung ist kostenlos. Die öffentlichen Führungen durch den Bunker kosten 5,00 Euro bzw. 4,00 Euro ermäßigt und finden an diesem Wochenende zwischen 13.00 und 16.00 Uhr laufend statt. Schülerinnen und Schüler können gegen Abgabe des Ferienpassabschnittes kostenlos daran teilnehmen. Weitere Informationen unter: www.runde-ecke-leipzig.de.

Sonderausstellung „Der Kalte Krieg. Ursache – Geschichte – Folgen“ wird im Museum im Stasi-Bunker präsentiert

Die Ausstellung schaut auf die Zeit zwischen 1945 und 1991 und stellt die politischen, wirtschaftlichen, militärischen und weltanschaulichen Ursachen des Kalten Krieges dar. Die Texte zeichnen sich dadurch aus, dass sowohl 160 zeithistorische Fotos und Dokumente als auch zahlreiche QR-Codes, die zu Filmdokumenten im Internet verlinken, integriert sind. Die Sonderschau gibt dadurch einen Rundblick über den Kalten Krieg, der als weltumspannende Systemkonkurrenz die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts prägte.