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Donnerstag, den 18. Mai 2006

Fußball in der Diktatur

Kategorie: Pressemitteilung

Morgen Diskussion zur Ideologisierung des Ballsports im Museum in der „Runden Ecke“

Kein Lebensbereich ist in Diktaturen vor dem ideologischen Durchgriff der Machthaber geschützt. Das gilt auch für den Sport, der sowohl im Dritten Reich als auch in der DDR immer wieder politisch instrumentalisiert wurde. Fußball – eine Sportart, die seit Jahrzehnten die Massen mobilisiert – eignete sich besonders, um ideologische Botschaften zu verbreiten. Zwei Forscher haben den Missbrauch des Fußballs in den beiden totalitären Systemen des 20. Jahrhunderts in Deutschland untersucht.

Dr. Nils Havemann, Autor des Buches „Fußball unterm Hakenkreuz“ und Dr. Hanns Leske, Autor von „Erich Mielke, die Stasi und das runde Leder“, diskutieren am Abend des morgigen 19. Mai, 19.00 Uhr, im Museum in der „Runden Ecke“ über Parallelen und Unterschiede. Es moderiert der Historiker Günther Heydemann (Universität Leipzig, Historisches Seminar), der als Experte auf dem Gebiet des Diktaturvergleiches in Deutschland gilt.

 

Veranstaltungsreihe zum Thema „Fairplay im Abseits?“

Der Frage nach der politischen Steuerung des DDR-Fußballs widmet die Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ momentan eine ganze Reihe von Sonderveranstaltungen unter dem Titel „Fairplay im Abseits?“. Ein Teil der Veranstaltungen beleuchtet außerdem die Rolle des Fußballs in der NS-Diktatur. Denn schon im Dritten Reich hatten die Machthaber die populäre Sportart genutzt, um ideologische Botschaften zu verbreiten. In diesem Zusammenhang soll auch ein Blick auf jüdische Spieler und Fußball-Mäzene geworfen werden. Während der Veranstaltungsreihe sind neben Experten, die zum Thema Fußball und Diktatur geforscht haben, auch einstige Sportler zu Gast, die von ihren persönlichen Erfahrungen berichten.

Die Veranstaltungen und Projekte der Gedenkstätte sind eingebettet in das vielfältige Begleitprogramm, das Leipziger Kultureinrichtungen in Kooperation mit der Stadt und dem WM-Büro unter dem Motto „Leipzig Fußball erleben“ zusammenstellen. Gemeinsam wollen die Organisatoren die Bewohner und Gäste der Stadt auf das Turnier einstimmen und ihnen gleichzeitig die kulturelle Vielfalt Leipzigs vor Augen führen.

 

Sonderangebote während des Turniers

Ab Mitte Juni – während in Leipzig die ersten Wettkämpfe ausgetragen werden – lädt die Gedenkstätte zu verlängerten Öffnungszeiten sowie zahlreichen Sonderführungen ein. Zu sehen sind die Dauerausstellung „Stasi – Macht und Banalität“ sowie die Sonderausstellung „Die Kehrseite der Medaille. Sport in der DDR – (Körper)Erziehung im Dienste der SED“. Darüber hinaus laufen im ehemaligen Stasi-Kinosaal, je dienstags und freitags, Filme zur Friedlichen Revolution und zum Schicksal der Protagonisten in englischer Sprache.