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Dienstag, den 23. Mai 2006

Neues Informationssystem im Museum im Stasi-Bunker

Kategorie: Pressemitteilung

Außengelände der früheren Ausweichführungsstelle erschlossen – Einweihung am 28.05.2006

Ein neues Informationssystem wird am Sonntag, dem 28.05.2006, 13.00 Uhr, im Museum im Stasi-Bunker eingeweiht. Grußworte sprechen dazu Manfred Kolbe, Mitglied des Deutschen Bundestags, sowie Klaus-Jürgen Linke, stellvertretender Landrat des Muldentalkreises.

Das Museum – Teil der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ in Leipzig – befindet sich auf dem früheren Gelände der so genannten Ausweichführungsstelle des Leiters der Leipziger Stasi-Bezirksverwaltung in der „Runden Ecke“. Zu dieser gehörte neben einem Bunker auch ein mehr als fünf Hektar großes Außengelände mit zahlreichen oberirdischen Gebäuden und Anlagen. Das Gelände ist bis heute weitgehend im Originalzustand erhalten und kann von Besuchern jedes letzte Wochenende im Monat eigenständig besichtigt werden.

Erklärungen zu den einzelnen Gebäuden und Anlagen fanden die Gäste bisher auf selbst erstellten Hinweistafeln, die – jeweils nur an den Öffnungstagen des Museums – temporär aufgestellt und danach wieder entfernt wurden. Dank der Unterstützung der Sächsischen Landesstelle für Museumswesen war es nun möglich, ein fest installiertes und witterungsbeständiges Informationssystem zu schaffen, das Interessierten an 30 Punkten wichtige Informationen zu den Bestandteilen der ehemaligen Ausweichführungsstelle gibt. Bei einem Rundgang über das Gelände erschließen sich jetzt Zweck und Funktion der Anlage.

 

Kommandozentrale für den Ernstfall

Im Ernstfall hätte der Leiter der Leipziger Stasi-Bezirksverwaltung seine Arbeit in der Ausweichführungsstelle in Machern fortgesetzt. Der Bunker bot nicht nur Schutz, sondern war eine vollwertige Kommandozentrale. Zu dem gesamten Komplex gehörten unter anderem das Kommandantenhaus, eine abgesetzte Sendestelle, ein Notstromaggregatehaus sowie mehrere Bungalows zur Tarnung der Anlage als Feriengelände. Die Ausweichführungsstelle war ein heimlich geschaffener Komplex, durch den sich die Führungsriege des MfS ihren Machtanspruch auch im Fall eines Ausnahmezustands zu erhalten gedachte.

Das Museum ist an jedem letzten Wochenende im Monat, je von 13.00 bis 16.00 Uhr zu besichtigen. Das Außengelände ist individuell begehbar; durch den Bunker finden regelmäßig Führungen (3 €, ermäßigt 2 €) statt. Gruppen können sich auch außerhalb dieser regulären Termine zu Sonderführungen anmelden.

Im Rahmen der Rundgänge wird unter anderem vermittelt, wie die Versorgungssysteme funktionierten, wie DDR-weit Nachrichtenkontakte zustande gekommen wären und welche Überlebensstrategien sich die Staatssicherheit für einen Atomschlag entwickelt hatte. Eine Ausstellung gibt Einblick in die Mobilmachungsplanung im Bezirk Leipzig und die Einbindung der Ausweichführungsstelle in diese Vorbereitungen auf den „Tag X“. Die dokumentiert die spezielle Aufgabe des MfS im Ernstfall – bis hin zur geplanten Einrichtung von Isolierungslagern für Oppositionelle.