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Donnerstag, den 08. Oktober 2009

Mauerstück vor der "Runden Ecke", Miley Tucker Frosts Modell zum Denkmal der Friedlichen Revolution im ehemaligen Stasi Kinosaal des Museums

Kategorie: Pressemitteilung

Am 8. Oktober 2009 übergab die BILD-Zeitung ein Stück der Berliner Mauer: Für die Gedenkstätte ein Symbol von Teilung und Diktatur

„Erst leuchteten die Kerzen in Leipzig, dann fiel in Berlin die Mauer.“ So drückte es der Oberbürgermeister der Stadt Leipzig Burkhard Jung in seiner Rede aus, um den Bezug von den Ereignissen in Leipzig und Berlin im Herbst ´89 darzustellen. Der Gedenkstättenleiter Tobias Hollitzer war zunächst unsicher, was die Platzierung des Betonstückes vor dem Museum in der „Runden Ecke“ anging. Einige gute Gründe sprachen jedoch für die Aufstellung des Mauerstückes als Großobjekt im Außenbereich: Das SED-Regime konnte nur existieren, weil es die Bürger vom ersten Tag an seiner Freiheit beraubte und später einmauerte. Ohne diese unmenschliche Grenze sei das Funktionieren der SED-Diktatur und ihres Staatssicherheitsapparates nicht zu verstehen. Das Bürgerkomitee freue sich darüber, das Mauerstück nun in seine Sammlung aufnehmen und vor dem Museum in der „Runden Ecke“ präsentieren zu können, stehe die Berliner Mauer doch, genauso wie die ehemalige Bezirksverwaltung für Staatssicherheit, für die Unterdrückung von Stasi und SED, an deren Überwindung durch die Friedliche Revolution erinnert werden müsse, so Hollitzer. „Es wird irritieren. Es wird zum Nachfragen und Nachdenken anregen, und genau das wollen wir.“

Auch Ministerpräsident Stanislav Tillich, Pfarrer i.R. Christian Führer und Professor Kurt Masur richteten Worte an die rund 70 versammelten Journalisten und Gäste, darunter auch die Teilnehmer einer in Leipzig statt findenden internationalen Bürgermeisterkonferenz. Alle drei betonten die Wichtigkeit dieses „Denkanstoßes“, wie es Tillich formulierte. Masur drückte seine Hochachtung vor dem Mut der Leipziger aus und appellierte an deren Zusammenhalt auch heute. Der stellvertretende Chef-Redakteur der BILD-Zeitung Jörg Quoos erinnerte in seiner Rede an BILD-Gründer Axel Springer, der schon immer von der deutschen Einheit geträumt habe. Die BILD-Zeitung schenkt zum 20-jährigen Jubiläum des Mauerfalls jedem Bundesland ein Stück der Berliner Mauer.

Stanislav Tillich, Tobias Hollitzer, Jörg Quoos und Kurt Masur enthüllten schließlich das mit buntem Graffiti versehene Mauerstück. Die Einweihung endete mit einem kleinen Empfang im Museum in der „Runden Ecke“.

 

Nach feierlicher Übergabe am 7. Oktober 2009 sind Miley Tucker Frosts Skulpturen aus Bronze vor dem ehemaligen Stasi-Kinosaal zu sehen

Die amerikanische Künstlerin Miley Tucker Frost ist fasziniert von der Geschichte Leipzigs und dem Mut der Menschen vor 20 Jahren, mit dem Ruf „Wir sind das Volk!“ auf die Straße zu gehen. Bereits 2007 hatte Sie deswegen die Idee den Leipzigern ein Denkmal für die Errungenschaften der Friedlichen Revolution zu schenken. Nachdem ein erster Entwurf von Tucker Frost auf sehr große Skepsis stieß, legte sie nun ein Modell vor, das sie am 7. Oktober im Beisein von Oberbürgermeister Burkhard Jung dem Museum in der „Runden Ecke“ übergab. Jung war in seinem Grußwort an die etwa 40 Gäste sehr von dem neuen Modell angetan. Wie es mit der konkreten Umsetzung weiter gehen würde, konnte er noch nicht im Einzelnen absehen.

Bis zum 30. April ist die Figurengruppe aus Bronze im Eingangsbereich der Sonderausstellung „Leipzig auf dem Weg zur Friedlichen Revolution“ im Museum in der „Runden Ecke“, ehemaliger Stasi-Kinosaal, 4. Etage, zu sehen. Das Bürgerkomitee freut sich, den Entwurf ausstellen zu können und rechnet mit einer positiven Resonanz der Besucher.