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Donnerstag, den 03. Juni 2010

07.06.2010: "Wir sind das Volk!" - Montagsgespräche in der "Runden Ecke"

Kategorie: Pressemitteilung

Am 7. Juni 2010, um 19.00 Uhr ist der ehemalige Präsident des Landgerichtes Martin Burkert zu Gast

„Es wurde wieder eine totalitäre Ideologie installiert“, urteilt der Jurist Martin Burkert über die SED-Diktatur. Der 18. Gast der Reihe „Wir sind das Volk!“ – Montagsgespräche in der „Runden Ecke“ hat unmittelbar nach der Wiedervereinigung in Leipzig zur Aufarbeitung dieser Diktatur mit juristischen Mitteln beigetragen und wird sich am 7. Juni, um 19.00 Uhr, den Fragen der Moderatoren Reinhard Bohse und Tobias Hollitzer zu seinem Werdegang und seinem Engagement nach 1989 stellen.

1939 in Mittelfranken geboren, wuchs er in einem evangelischen Pfarrhaus auf. Nach einem Studium der Rechtswissenschaften begann seine juristische Laufbahn 1970 mit dem Eintritt in den Bayerischen Justizdienst, wo er zuletzt ab 1988 in einem Familiensenat am Oberlandesgericht Nürnberg arbeitete.

Nach der Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten ließ sich Martin Burkert im März 1991 nach Leipzig an das dortige Landgericht abordnen, um am Wiederaufbau einer funktionierenden und demokratischen sächsischen Justiz mitzuwirken. Eine zentrale Motivation für seinen Wechsel nach Leipzig war der Wunsch an der juristischen Rehabilitierung für die während der DDR-Diktatur politisch Verfolgten mitzuwirken. Nachdem er zunächst das Amt des Vizepräsidenten ausgeübt hatte, wurde er im Mai 1993 zum Präsidenten des Landgerichts Leipzig ernannt.

Den im Aufbauprozess der neuen, unabhängigen Justiz anstehenden Wechsel vom Bezirksgericht zum Landgericht hat er in dieser Funktion wesentlich geprägt und zu einem guten Abschluss gebracht. Besonders bei der Bearbeitung der Rehabilitierungsverfahren hat sich Martin Burkert persönlich eingebracht. Schwierige Entscheidungen erläuterte er den Betroffenen, teils auch in persönlichem Kontakt, mit großem Einfühlungsvermögen, womit er zur Aufarbeitung der SED-Diktatur beitrug. Bis zu seiner Pensionierung 2002 war er Vorsitzender der Rehabilitierungskammer. Eine zentrale Herausforderung der Demokratie sei heute die Weitergabe der Überzeugung, dass es bei allen Mängeln sie die beste der möglichen Staatsformen ist.

Moderation:
Reinhard Bohse
(Mitbegründer des Neuen Forums in Leipzig 1989) und Tobias Hollitzer (Leiter der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“)

Der Eintritt ist frei

Montagsgespräche werden bis Ende 2010 fortgesetzt

Zum Doppeljubiläum von Friedlicher Revolution und Deutscher Einheit lädt das Bürgerkomitee seit Januar 2009 zu einer Gesprächsreihe mit Zeitzeugen ein. In diesem Jahr stehen vor allem Einzelpersonen im Mittelpunkt, die sich in besonderer Weise am demokratischen Aufbau seit 1990 beteiligten, einen gleichermaßen außergewöhnlichen wie auch exemplarischen Lebensweg hatten und haben und nicht zuletzt mit Leipzig verbunden sind.

Die nächsten Gäste der Montagsgespräche sind der ehemalige Leiter der Treuhand in Leipzig Helmut du Mênil (5. Juli), der Vorstandsvorsitzende der Verbundnetz Gas AG Ewald Holst (2. August) und der Galerist Judy Lybke (6. September).