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Dienstag, den 15. Juni 2010

Joachim Gauck redet bei Gedenkfeier für die Opfer des Volksaufstandes vom 17. Juni 1953 in Leipzig

Kategorie: Pressemitteilung

Am 17. Juni 2010, um 17.00 Uhr lädt das Bürgerkomitee Leipzig e.V. mit Opferverbänden der SED-Diktatur in der Leipziger Straße des 17. Juni 2 zu Gedenkfeier und Kranzniederlegung ein

In diesem Monat jährt sich der gewaltsam niedergeschlagene Volksaufstand vom 17. Juni 1953 zum 57. Mal. Die Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ möchte in Absprache mit der Vereinigung für die Opfer des Stalinismus e.V. sowie dem Bund Stalinistisch Verfolgter die Tradition einer jährlichen Veranstaltung zum Gedenken an die Opfer des Aufstandes in der gleichnamigen Straße in Leipzig fortführen. Mit Joachim Gauck, dem DDR-Bürgerrechtler und langjährigen Chef der Stasi-Unterlagen-Behörde wird eine Persönlichkeit sprechen, die für Freiheit und Demokratie ebenso eintritt wie für die Erinnerung an geschehenes Unrecht.

Musikalisch umrahmt wird die Feier von den „Leipziger Blechbläsersolisten“.

 

17. Juni 1953 als Schlüsseldatum der deutschen Freiheitstradition

Mit der blutigen Niederschlagung des friedlichen Volksaufstandes von 1953 scheiterte zugleich der Versuch großer Teile der ostdeutschen Bevölkerung, Freiheit, Rechtsstaatlichkeit und die deutsche Einheit durchzusetzen. 1953 und 1989 sind Schlüsseldaten in der Geschichte von Widerstand und Opposition in der ganzen DDR. In Leipzig demonstrierten am 17. Juni 1953 zehntausende friedlich, die Sicherheitskräfte der DDR und die Besatzungstruppen reagierten brutal: Allein neun Menschen wurden in Leipzig getötet, viele andere verletzt. Unzählige Demonstranten erhielten hohe Haftstrafen. Nur so konnte die SED ihre diktatorische Herrschaft weiter gegen den Willen der Mehrheit der Bevölkerung sichern.

 

Genau wie dem Herbst ´89 sollte auch dem 17. Juni 1953 in Leipzig ein jährliches Gedenken zuteil werden, um das Bewusstsein für den Freiheitswillen der DDR-Bevölkerung wach zu halten. Anders als die erfolgreiche Überwindung der SED-Diktatur durch die Friedliche Revolution stellt der 17. Juni ein Trauma in den demokratischen Bestrebungen der DDR-Bürger dar. Gerade dieses Ereignis darf deshalb nicht vergessen werden. Da es in den nächsten Jahren zudem immer weniger Zeitzeugen geben wird, ist die Etablierung einer regelmäßigen Gedenkfeier in Leipzig besonders wichtig, stehen doch die Opfer des Volksaufstandes exemplarisch für den Widerstand gegen die kommunistische Diktatur seit 1945 und müssen eine entsprechende Würdigung erfahren.

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