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Donnerstag, den 09. März 2017

Als erster historischer Ort zur Diktatur in SBZ und DDR präsentierte die Gedenkstätte Museum in der "Runden Ecke" ihre neuen Angebote in arabischer Sprache

Kategorie: Pressemitteilung

Vorbildhaft nannte die sächsische Staatsministerin Dr. Eva-Maria Stange für Wissenschaft und Kunst das breite Sprachangebot der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“. Mit den neuen arabischsprachigen Angeboten, die die Gedenkstätte gestern erstmals öffentlich vorstellte, leiste sie Pionierarbeit. Ab sofort stehen die Angebote zur Nutzung bereit. Ziel ist es nun, aktiv mit den Angeboten zu arbeiten.

Die Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ vermittelt an authentischen Orten die Geschichte von Repression und Unterdrückung in der DDR am Beispiel der Leipziger Bezirksverwaltung für Staatssicherheit sowie von der Selbstbefreiung der SED-Diktatur durch die Friedliche Revolution. Um diese Inhalte auch den Flüchtlingen und Asylsuchenden zu vermitteln, entwickelte sie arabischsprachige Angebote. Dazu gehören der Audio-Guide in arabischer Sprache für die Ausstellung „Stasi – Macht und Banalität“, die arabischsprachige App „Leipzig ‘89“ als Multimedia-Guide zur Stelen-Ausstellung „Orte der Friedlichen Revolution“ im Leipziger Innenstadtbereich und eine deutsch-arabischsprachige Präsentation der Open-Air-Ausstellung „Orte der Friedlichen Revolution“ mit 20 Stelen im Leipziger Stadtraum.

Ermöglicht wurde die Erarbeitung der Angebote durch eine Projektförderung der Stiftung Sächsische Gedenkstätten. Im Rahmen des vom Freistaat Sachsen initiierten Maßnahmenpaketes konnte damit auf die tiefgreifenden gesellschaftlichen Veränderungen im Zuge der gegenwärtigen Flüchtlingsproblematik reagiert und im Bereich der Politischen Bildungsarbeit entsprechende Maßnahmen ergriffen werden.

Sprachbarriere senken, den Flüchtlingen eine Community bieten

Bei der Vorstellung der neuen Angebote sagte die Vorsitzende des Stiftungsrates der Stiftung Sächsische Gedenkstätten, Staatsministern Dr. Eva-Maria Stange: „Das Museum in der ‚Runden Ecke‘ ist mit seinem breiten Sprachangebot für Besucher vorbildhaft für die Gedenkstätten in Sachsen.“ Es sei ein erster notwendiger Schritt, die Sprachbarrieren zu senken. Dies ermöglicht den Flüchtlingen gesellschaftliche Teilhabe und Zugang zu kulturellen Angeboten. „Viele Flüchtlinge verlassen Sachsen wieder, weil sie hier keine Sprachcommunity finden. Es ist deshalb wichtig, dabei zu helfen, diese Communities mit aufbauen, damit die Flüchtlinge hier bleiben und leben wollen“, sagt Stange.

Die gesellschaftliche Teilhabe schließe auch die Erinnerungskultur ein, so die Ministerin weiter: „Wir müssen alle Instrumente nutzen, damit Integration gelingt. Dazu gehört, dass die zu uns Gekommenen an authentischen Orten hier in Leipzig Wissenswertes über die Friedliche Revolution, aber auch den einstigen Repressionsapparat der Staatssicherheit erfahren.“

Ziel: Geschichts- und Wertevermittlung sowie Dialog

Mit den neuen Angeboten will die Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ aber nicht nur über die jüngste deutsche Geschichte aufklären, sondern auch über die aus der Überwindung der SED-Diktatur resultierenden und heute zentralen Werte unseres Zusammenlebens: Freiheit, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit. Zugleich soll mit den Angeboten der Blick für die Gefahren totalitärer Ideen und Systeme geschärft werden. Somit will die Gedenkstätte im Rahmen der politischen Bildungsarbeit mit Flüchtlingen zur Werte- und Geschichtsvermittlung und damit auch zur Integration beitragen.