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Donnerstag, den 28. Oktober 2010

Leipziger Galerist Gerd Harry Lybke beim Montagsgespräch im Museum in der "Runden Ecke"

Kategorie: Pressemitteilung

Am 1. November 2010, 19.00 Uhr, begrüßt das Bürgerkomitee den international bekannten Förderer der „Leipziger Schule“ zum Gespräch

In der DDR galt er als oppositionell und staatsfeindlich. Gerd Harry Lybke bewegte sich im halblegalen Abseits des Sozialistischen Realismus und unter ständiger Beobachtung der Stasi. Nach der Friedlichen Revolution gelang ihm der internationale Durchbruch. Lybke ist heute ein erfolgreicher Galerist und vertritt als Förderer der „Leipziger Schule“ Künstler wie Neo Rauch. Am 1.11.2010, um 19.00 Uhr wird der 23. Gast der Montagsgespräche über seinen Werdegang sprechen und sich den Fragen der Moderatoren Tobias Hollitzer und Reinhard Bohse stellen.

1961 geboren, wuchs Gerd Harry Lybke in Leipzig-Meusdorf auf. Nach dem Abitur absolvierte er in den Leipziger Kirow-Werken eine Ausbildung zum Maschinenmonteur. Die danach anvisierte Karriere als Schauspieler verlief wenig erfolgreich. Nach kleineren Jobs kam er 1983 an die Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig und arbeitete als Aktmodell. Im selben Jahr begann er in seiner Privatwohnung am Körnerplatz Kunst vor Freunden zu zeigen. Die erste Ausstellung hieß „Die neuen Unkonkreten“ und markiert die Geburtsstunde der Galerie „Eigen + Art“. Ab 1985 firmierte Lybke seine Galerie in eine Werkstattgalerie um. Diese galt in der DDR als etwas „unverdächtiger“. Dennoch zählten Stasi-Mitarbeiter zu den regelmäßigen Besuchern, galt doch Kunst abseits der offiziellen Linie als oppositionell und staatsfeindlich.

Nach der Friedlichen Revolution führte Lybke die Galerie „Eigen + Art“ erfolgreich weiter und eröffnete 1992 eine Filiale in Berlin. Zahlreiche bekannte Künstler werden durch die Galerie bis heute vertreten. Diese und andere Entdeckungen auf dem Kunstmarkt brachten Lybke den Titel „Vater der Leipziger neuen Schule“ ein. Das Interesse an der unbekannten ostdeutschen Kunst war schnell geweckt. So brachte Lybke 1997 fünf Eigen+Art-Künstler auf die bekannte Ausstellungsreihe für zeitgenössische Kunst documenta X in Kassel.

Lybke genießt heute weltweites Ansehen, dennoch bleibt Leipzig, besonders seit 2006 die ehemalige Baumwollspinnerei, die Heimat seiner Arbeit als Galerist.

Moderation: Reinhard Bohse (Mitbegründer des Neuen Forums in Leipzig 1989) und Tobias Hollitzer (Leiter der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“)

Der Eintritt ist frei

Montagsgespräche enden 2010 – Publikation der Reihe für 2011 geplant

Zum Doppeljubiläum von Friedlicher Revolution und Deutscher Einheit lädt das Bürgerkomitee seit Januar 2009 zu einer Gesprächsreihe mit Zeitzeugen ein. Noch bis Dezember 2010 stehen vor allem Akteure im Mittelpunkt, die sich in besonderer Weise am demokratischen Aufbau seit 1990 beteiligten. 2011 plant das Bürgerkomitee die Gespräche zu publizieren und die Erinnerung von Persönlichkeiten an die Friedliche Revolution und die Deutsche Einheit so zu erhalten.

Als letzter Gast der Montagsgespräche wird der Fotograf Martin Jehnichen am 6. Dezember 2010 erzählen wie er im Herbst ´89 von Westdeutschland nach Leipzig kam und hier zu einem der wichtigsten Chronisten des gesellschaftlichen Wandels während und nach der Friedlichen Revolution wurde.

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