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Dienstag, den 01. Oktober 2019

Leipziger Ausstellung in Rumäniens Hauptstadt Bukarest: Gedenkstätte Museum in der "Runden Ecke" informiert über die Friedliche Revolution

Kategorie: Pressemitteilung

Leipzig und Bukarest haben eine enge emotionale Verbindung: In beiden Städten und Ländern kämpften die Menschen vor 30 Jahren gegen eine kommunistische Diktatur um Freiheit und Demokratie. Während die Proteste in der hiesigen Messestadt friedlich verliefen, gingen die Machthaber in Rumänien mit Waffengewalt gegen die Demonstranten vor.

Um an die Ereignisse zu erinnern, erarbeitete die Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ in Kooperation mit der deutschen Botschaft eine deutsch-rumänische Ausstellung zu den „Orten der Friedlichen Revolution in Leipzig“. Am 3. Oktober 2019, dem Tag der Deutschen Einheit, wird diese im Beisein des Leipziger Oberbürgermeisters Burkhard Jung im Stadtmuseum Bukarest eröffnet.

In den meisten kommunistisch regierten Staaten in Mittelosteuropa erkämpften die Menschen im Herbst 1989 Freiheit und Demokratie, so auch in Ostdeutschland und Rumänien. Während die Revolution in der DDR friedlich verlief, gingen die Machthaber in Rumänien mit Waffengewalt gegen die Tausenden friedlichen Demonstranten in Temeswar und Bukarest vor. Über 1.100 Menschen verloren im Kampf um Freiheit und Demokratie ihr Leben.

„Erst jetzt wird uns deutlich, über welchen Abgrund wir im Oktober geschritten sind.“

Mit großer Anteilnahme und Bestürzung nahmen die Leipziger die brutale Gewalt der Securitate gegen das eigene Volk zur Kenntnis, hätte genau das am 9. Oktober 1989 passieren können. Die Menschen in der DDR brachten ihre Solidarität mit dem rumänischen Volk während der Weihnachtsfeiertage durch Schweigemärsche mit mehreren tausend Teilnehmern zum Ausdruck. In Leipzig hieß es in einem Friedensgebet für die rumänischen Opfer am 23. Dezember 1989: „Erst jetzt wird uns deutlich, über welchen Abgrund wir im Oktober geschritten sind.“

Auch in der DDR hätte die Revolution blutig enden können. In vielen Städten wie Berlin, Dresden oder Plauen wurde die Revolution von mutigen Bürgern getragen, die mit ihren Demonstrationen Freiheit und Demokratie forderten. In Leipzig jedoch entschied sich am 9. Oktober 1989, ob die Revolution friedlich oder blutig enden würde. An jenem Tag demonstrierten mehr als 70 000 Menschen auf dem Leipziger Ring für Freiheit und Demokratie. Dabei überwanden sie ihre Angst und stellten sich mit den Rufen „Wir sind das Volk!“ und „Keine Gewalt!“ der SED-Diktatur entgegen. Dieser Tag war der Wendepunkt auf dem Weg zu einer wirklich Friedlichen Revolution. Am 9. November 1989 fiel der „Eiserne Vorhang“ in Berlin und am Ende stand die deutsche Wiedervereinigung in einem friedlich vereinten Europa.

Ausstellungseröffnung am 3. Oktober 2019 im Stadtmuseum Bukarest

Um die um den Jahreswechsel 1989/90 sehr enge und emotionale Verbindung von Leipzig nach Temeswar und Bukarest noch einmal deutlich zu machen, erarbeitete das Bürgerkomitee Leipzig e.V. als Träger der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ in Kooperation mit der deutschen Botschaft die deutsch-rumänische Präsentation zu den „Orten der Friedlichen Revolution in Leipzig“.

Die Ausstellung erinnert beispielhaft an die jüngste Geschichte und Demokratieentwicklung in Ostdeutschland. Die revolutionären Ereignisse von 1989/90 in der DDR zeigen, dass ein gewaltfreier Kampf gegen eine Diktatur und für Freiheit und einen demokratischen Rechtssaat möglich ist. Dieser Herbst 1989 hatte eine lange Vorgeschichte. Wie sich die Proteste entwickelten und die Bürger Schritt für Schritt ihre Sprache wiederfanden wird in der Ausstellung am Beispiel der Stadt Leipzig anschaulich dargestellt und vermittelt.

Die zweisprachige Präsentation zeichnet nach, wie sich der politische Widerstand gegen das SED-Regime und der damit einhergehende demokratische Aufbruch in Leipzig vollzogen hat. Als Rundgang angelegt, führen die Foto-Text-Tafeln an 20 Originalschauplätze im Leipziger Innenstadtbereich und verdeutlichen durch den chronologischen Aufbau, wie aus den Protesten einzelner eine Massenbewegung entstand, die sowohl die SED-Diktatur in der DDR zum Einsturz brachte als auch den Weg zur Wiedervereinigung Deutschlands ebnete. Erlebbar werden die Ereignisse auch durch die mehrsprachige App „Leipzig ‘89“, die zusätzlich über 300 historische Fotos, Dokumente und Filmbeiträge sowie eine Hörführung bietet.

Die Ausstellung wird am Donnerstag, den 3. Oktober 2019, im Beisein des Leipziger Oberbürgermeisters Burkhard Jung im Stadtmuseum Bukarest eröffnet. Anwesend ist auch Botschafter Cord Meier-Klodt von der Deutschen Botschaft in Rumänien. Parallel finden vom 1. bis 4. Oktober 2019 in Bukarest auch die Leipziger Kulturtage statt.

Die Pressemitteilung als PDF-Datei.