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Mittwoch, den 25. Mai 2005

Leipzig muss 15 Jahre nach der deutschen Wiedervereinigung eine Straße der Friedlichen Revolution bekommen

Kategorie: Pressemitteilung
Von: Bürgerkomitee Leipzig e.V.

Stelen zur Friedlichen Revolution noch bis Ende Mai im Stadtraum zu sehen

Nur noch wenige Tage werden im Leipziger Stadtraum Stelen an den demokratischen Aufbruch des Jahres 1989 erinnern. Die gelben Aufsteller, die unter anderem auf dem Nikolaikirchhof, am Augustusplatz und vor der „Runden Ecke“ platziert waren, werden am kommenden Dienstag endgültig abtransportiert. Bis dahin besteht noch die Möglichkeit, sich an elf Standorten über die wichtigsten Ereignisse der Friedlichen Revolution in Leipzig zu informieren.

Auch nach dem Abbau der Stelen lädt das Bürgerkomitee weiterhin jeden Sonnabend zum Stadtrundgang „Auf den Spuren der Friedlichen Revolution“ ein. Er beginnt 14.00 Uhr am Hauptportal der Nikolaikirche. Gruppen können auf Wunsch auch für andere Termine Führungen buchen.

 

Straße oder Platz muss dauerhaft an den Herbst ´89 erinnern

Leipzig wird weit über die Grenzen der Bundesrepublik hinaus als die „Stadt der Friedlichen Revolution“ wahrgenommen. So wäre es nur folgerichtig, nach dem temporären Projekt des Bürgerkomitees ein dauerhaftes Zeichen zur Erinnerung an die Ereignisse des Jahres 1989 zu setzen. Bereits im vergangenen Jahr hatte das Bürgerkomitee bei Leipzigs Oberbürgermeister und den Vorsitzenden der Fraktionen im Leipziger Stadtrat angeregt, eine „Straße der Friedlichen Revolution“ zu benennen. Die Fraktion „Bündnis 90 / Die Grünen“ griff den Vorschlag auf und brachte eine Verwaltungsvorlage ein.

Angesichts des 15. Jahrestags der Deutschen Einheit, den wir im Oktober feiern, ist es nun an der Zeit, die Überlegungen zur Benennung einer Straße oder – wie von Bündnis 90 / Die Grünen vorgeschlagen – eines Platzes der Friedlichen Revolution in die Tat umzusetzen. Das Jubiläumsjahr bietet eine einmalige Gelegenheit, den zahllosen Demonstranten, die ihre Angst vor dem waffenstarrenden Staat überwanden und sich für den Aufbau der Demokratie einsetzten, ein Denkmal zu setzen. Denn nie sollte in Vergessenheit geraten, dass nur dank ihres Aufbegehrens Leipzig heute eine blühende, weltoffene und in jeder Hinsicht lebenswerte Stadt ist. Nur durch die Friedliche Revolution war am Ende die deutsche Wiedervereinigung möglich.

 

Historische Orte vor und nahe der „Runden Ecke“ wären für Umbenennung geeignet

Geeignet für die Umbenennung wären die Straße, die von der Ecke Barfußgässchen/Große Fleischergasse zur „Runden Ecke“ führt (momentan Teil des „Dittrichrings“), sowie der Vorplatz dieses Gebäudes. Hier haben mit der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ und der Außenstelle der Bundesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen (BStU) auch zwei Einrichtungen ihren Sitz, die aus der Friedlichen Revolution heraus entstanden.

Blickt man zurück in das Jahr 1989, so war die zur „Runden Ecke“ hinführende Straße ein wichtiger Schauplatz der Friedlichen Revolution. Montag für Montag zogen hier Hunderttausende Demonstranten vorbei und forderten die Entmachtung des SED-Regimes. Eine wichtige Stütze dieses Systems, das Ministerium für Staatssicherheit, arbeitete unbeeindruckt von den protestierenden Massen weiter. Marschierten die Demonstranten an der „Runden Ecke“ vorbei, war die Atmosphäre entsprechend aufgeladen. Mit Sprechchören wie „Stasi raus“ oder „Stasi in die Volkswirtschaft“ machte die Menge ihrem Unmut Luft. Gewalttätig wurden die Menschen jedoch nie. Friedlich besetzten sie am 4. Dezember 1989 das Gebäude und läuteten mit diesem letzten Höhepunkt der Friedlichen Revolution in Leipzig das Ende der Staatssicherheit ein.


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