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Donnerstag, den 09. September 2010

12.09.2010: Tag des offenen Denkmals - Stasi-Bunker und "Runde Ecke" laden zu einem Blick hinter die Kulissen ein

Kategorie: Pressemitteilung

Am 12.09.2010 haben Besucher ganztägig die Wahl zwischen vier verschiedenen Schauplätzen

„Kultur in Bewegung – Reisen, Handel und Verkehr“, das diesjährige Motto des Tages des offenen Denkmals, war in der DDR nur schwer realisierbar. Reisen, Handel und Verkehr wurden streng von Seiten der Staatssicherheit im Auftrag der SED überwacht und in hohem Maße eingeschränkt. An den Transitwegen und Grenzstationen, die auch in der Dauerausstellung der „Runden Ecke“ thematisiert werden, war die Kontrolle besonders hoch. Dadurch sicherte die SED 40 Jahre lang ihren Machtanspruch.

Das Leipziger Bürgerkomitee als Träger der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ beschäftigt sich seit 1990 mit der Aufarbeitung der Stasi-Vergangenheit. Der riesige Gebäudekomplex, in dem sich heute das Museum befindet, wurde fast vierzig Jahre lang von den Leipzigern gemieden. Das Bürgerkomitee, das aus der Friedlichen Revolution 1989 hervorging und das 20-jährige Jubiläum in diesem Jahr auf vielfältige Weise begeht, konnte die „Runde Ecke“ friedlich besetzen und kurze Zeit später mit dem Stasi-Bunker eine einmalige Denkmalskombination einem breiten Publikum erschließen.

In der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ sind zum Tag des offenen Denkmals die Gebäudeteile zu besichtigen, die der Öffentlichkeit sonst verschlossen sind. In diesem Jahr wird zum ersten Mal wieder die Klingertreppe zu besichtigen sein, die 1910 nach den Plänen von Max Klinger erbaut wurde. Darin sollte ein von Klinger entworfener Sockel und ein Denkmal für Richard Wagner integriert werden. Für das Denkmal entstand damals nur das Modell, da der Künstler 1920 verstarb. Ende der 1970er Jahre wurde die Treppe im Zuge des geplanten Neubaus von der Stasi abgetragen und entgegen der ursprünglichen Pläne nicht wieder aufgebaut. 1990 fand man Teile der Treppe auf einer Mülldeponie und konnte diese bergen. Die Stadt Leipzig beschloss die Klingertreppe mit dem weitgehend fertig gestellten Sockel wieder am ehemaligen Standort aufzubauen.

Interessenten haben die Wahl zwischen Angeboten an vier verschiedenen Schauplätzen:

Führungen durch sonst verschlossene Räume und durch die Leipziger Innenstadt

Im Museum im Stasi-Bunker bei Machern finden von 10.00 – 16.00 Uhr ständig Führungen durch den Bunker statt. Zu erfahren ist unter anderem, wie die Versorgungssysteme funktionierten, wie DDR-weit Nachrichtenkontakte zustande gekommen wären und welche Überlebensstrategien die Staatssicherheit für einen Atomschlag entwickelt hatte. Eine Ausstellung dokumentiert die spezielle Aufgabe des MfS im Ernstfall – bis hin zur geplanten Einrichtung von Isolierungslagern für Oppositionelle, die besonders im Herbst ´89 eine besondere Brisanz erlangten.

In der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ in Leipzig stehen von 11.00 – 16.00 Uhr halbstündlich Führungen unter dem Motto: „Stasi intern. Rundgang durch die ehemalige Zentrale des MfS - Vom Keller zum Boden und anderen Orten des (un)heimlichen Gebäudekomplexes“ auf dem Programm. In dem weitläufigen Gebäudekomplex zwischen Dittrichring, Goerdelerring und großer Fleischergasse hatten bis 1989 das Ministerium für Staatssicherheit sowie die Bezirksdirektion der Volkspolizei ihren Sitz. Zu sehen sind unter anderem die so genannte „geschützte Unterkunft” im zweiten Kellergeschoss des Neubaus, die Führungsstelle für den Kriegsfall, das Notstromaggregat und die Kegelbahn im Saalbau.

In der Leipziger Südvorstadt besteht die seltene Möglichkeit, die ehemalige zentrale Hinrichtungsstätte der DDR zu besichtigen. Hier bietet das Bürgerkomitee von 11.00 – 15.00 Uhr ständig Führungen durch die historischen Räume unter dem Titel „Todesstrafe in der DDR – Hinrichtungen in Leipzig“ an. Heutigen Erkenntnissen zufolge kamen hier 64 Menschen ums Leben.

Der Stadtrundgang „Auf den Spuren der Friedlichen Revolution“ startet 11.00 Uhr am Hauptportal der Nikolaikirche. Er führt zu den Brennpunkten des demokratischen Aufbruchs in Leipzig. Stationen sind unter anderem der Markt, der Innenstadtring sowie die „Runde Ecke“.

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