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Vielerlei Umbrüche im letzten Sommer der DDR – zum Ausklang von Leipzig liest" in der "Runden Ecke"
Kategorie: Pressemitteilung17. März 2013, um 11.00 Uhr: Matinèe-Lesung: „Schneckenmühle“ von Jochen Schmidt
Der kindliche Blick des pubertierenden Jens aus Ostberlin erschafft Bilder, nimmt Dinge in die Hand und erweckt Worte aus einem längst untergegangenen Land im warmen Licht des Sommers 1989. Der neue Roman von Jochen Schmidt folgt eben jenem Jens, gerade 14 geworden und noch voller Unschuld, der zum letzten Mal in den Sommerferien in das sächsische Ferienlager „Schneckenmühle“ fahren darf.
Dort kann man Skat spielen, Fußball und Tischtennis, muss allerdings auch auf Wanderungen gehen, in den Zoo oder nach Dresden fahren und vor allem sind da die endlosen Nächte mit Quatsch und Gesprächen über Mädchen. Nur Tanzen in der abendlichen Disko, das kommt nicht infrage, zum Tanzen ist Jens zu schüchtern.
Nach einem Ausflug in die „Tsche SSR“ wird Jens krank und kommt auf die Krankenstation. Da taucht die Außenseiterin Peggy, die einzige „Sächsin“ im Ferienlager bei ihm auf und bittet ihn, ihr Essen zu bringen. Sie würde sich von nun an verstecken, denn „Es hat mir nicht mehr gefallen.“ Aber dann wird sie im Lager vermisst und die Polizei wird eingeschaltet. Die Sache spitzt sich zu, auch zwischen Jens und Peggy.
Es ist der Sommer 1989 in der DDR – und nicht nur den Jugendlichen stehen große Veränderungen bevor. Die Träume und der Alltag von Jens sind nicht weniger von „Raumschiff ‚Enterpreis’“ und „Western Germany“ („Wieso steht denn da ‚Western Germany’? Gibt’s da Cowboys und Indianer?“) bestimmt als der von Jugendlichen in der Bundesrepublik. Und doch, so schreibt Katja Eßbach vom NDR, existiert neben dem Einerseits das Andererseits. Einer dichten Beschreibung, einem ethnologischen Setzkasten gleich, erzählt Jochen Schmidts neuer Roman mit großer Wärme und Komik von den Zeiten des Umbruchs, hinreißend und anrührend – beste Unterhaltung!