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mardi, den 10. mars 2020

„Leipzig liest“ dennoch – in der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ – Buchpremieren und Lesungen vom 12. bis 15. März 2020

Categorie: Pressemitteilung

Die Veranstaltungen, die die Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ in ihren Räumen in der Stadt Leipzig anlässlich der diesjährigen Leipziger Buchmesse organisiert hat, finden weitgehend statt, auch wenn die Buchmesse und die auf dem Messegelände geplanten Veranstaltungen aufgrund des Corona-Virus leider ausfallen.

Die Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ lädt vom 12. bis 15. März 2020 wie in jedem Jahr zu einem vielfältigen Programm ein, das sich mit der SED-Diktatur und deren Aufarbeitung sowie den Auswirkungen bis heute beschäftigt. Nach einigen Absagen finden insgesamt 15 Lesungen und Buchpräsentationen statt, die mit Zeitzeugengesprächen, Podiumsdiskussionen, Kurzfilmen oder Musik kombiniert sind. Der Eintritt ist jeweils frei.

Insgesamt präsentiert die Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ in diesem Jahr 15 Lesungen im ehemaligen Stasi-Kinosaal. Mehrere Veranstaltungen befassen sich mit beispielhaften Biographien von ehemaligen inoffiziellen Mitarbeitern (IM) der Staatssicherheit, darunter ein Pfarrer (Sa. 14.00 Uhr ), ein Schauspieler (Sa. 16.00 Uhr) und eine Schriftstellerin (Sa. 18.00). Neben Fach- und Sachbüchern zu aktuellen Forschungsfeldern (Fr., 12.00 Uhr und 18.00 Uhr) werden auch Romane und Gedichtbände vorgestellt: Am Freitag um 20.00 Uhr liest die Schauspielerin Steffi Böttger aus Ralph Grünebergers Roman „Herbstjahr“. Und am Samstag um 20.00 Uhr trägt der Schriftsteller Gerhard Bause Gedichte aus seinem Werk „Ohne Ruhe rollt das Meer“ vor, musikalisch begleitet von Stephan Krawczyk, der die neue CD „ÜberWunden“ präsentiert, auf der er 12 Gedichte von Gerhard Bause vertont hat. Ebenfalls musikalisch umrahmt ist „Die Anhörung“ (Sa., 12.00 Uhr) von Jürgen Haase und Karl-Heinz Bomberg in der ein Interview mit dem inzwischen verstorbenen Stasi-Spitzel Wolfgang Schnur vorgestellt wird und ein ehemaliger Häftling und Mandant von Schnur seine Erfahrungen schildert. Abschließend laden wir mit der Matinee Lesung von Ines Geipel „Umkämpfe Zone“ am Sonntag um 11.00 Uhr zu einer Diskussionsrunde: Was haben Pegida, AfD und Rechtsextremismus in Ostdeutschland mit den Erfahrungen der SED-Diktatur und fehlender Aufarbeitung zu tun?

Das gesamte Programm und aktuelle Änderungen finden Sie nachstehend oder online auf der Gedenkstätten-Website www.runde-ecke-leipzig.de. Dort kann das Programm auch als PDF-Datei heruntergeladen werden. Der Eintritt zu allen Lesungen ist frei.

Die gesamte Veranstaltungsreihe entstand in Zusammenarbeit mit Landesbeauftragten zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, dem Stasi-Unterlagenarchiv, Forschungseinrichtungen, Opferverbänden, Gedenkstätten sowie Verlagen und findet mit finanzieller Förderung des Sächsischen Landesbeauftragten zur Aufarbeitung der SED-Diktatur statt.

Begegnungen am authentischen Ort: Veranstaltungen im Stasi-Kinosaal

Veranstaltungsort ist der ehemalige Stasi-Kinosaal, in dem auch die Ausstellung „Leipzig auf dem Weg zur Friedlichen Revolution“ gezeigt wird. Der Saal ist ein original erhaltenes Relikt der SED-Diktatur und damit ein Stück Zeitgeschichte. In dem repräsentativen Saal fanden vielfältige Veranstaltungen der Staatssicherheit statt, darunter offizielle Feiern anlässlich wichtiger Jahrestage, Schulungen und Dienstbesprechungen. Anlässlich des 40. Jahrestags der DDR ließ die Bezirksverwaltung den Kinosaal komplett renovieren und eine neue Bestuhlung anschaffen. Der Kinosaal steht heute unter Denkmalschutz und wird als authentischer Ort von der Gedenkstätte für Geschichtsvermittlung, politische Bildung und aktuelle Debatten genutzt.

Die „Runde Ecke“ als Ort des aktuellen und gesellschaftlichen Diskurses

Täglich von 10.00 bis 18.00 Uhr informiert die Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ in originalen Räumen der ehemaligen Bezirksverwaltung des Ministeriums für Staatssicherheit in Leipzig über die STASI als „Schild und Schwert“ der SED-Diktatur und über deren Überwindung durch die Friedliche Revolution. Die Ausstellung „Stasi – Macht und Banalität“ zeigt zahlreiche, teils einzigartige Exponate zu Geschichte, Struktur und Arbeitsweise des MfS, darunter eine Maskierungswerkstatt, Geräte zur Postkontrolle bis hin zu einer Untersuchungshaftzelle. Die Ausstellung „Leipzig auf dem Weg zur Friedlichen Revolution“ berichtet von den Ereignissen ’89, die die kommunistische Diktatur in der DDR zum Einsturz brachten. Seit 2012 ist die Gedenkstätte Teil des Europäischen Kulturerbes „Eiserner Vorhang“.

Historische Stadtrundgänge, Ausstellungsführungen und Geländerundgänge

Die Stadtrundgänge „Auf den Spuren der Friedlichen Revolution“ erinnern vom 11. bis 15. März 2020 jeweils um 14.00 Uhr (bis ca. 15.30 Uhr) an markanten Punkten der Leipziger Innenstadt an die historische Entwicklung des Jahres 1989. Treffpunkt ist das Hauptportal der Nikolaikirche.

Täglich findet um 15.00 Uhr eine öffentliche Führung durch die Ausstellung „Stasi – Macht und Banalität“ statt.

Am 10., 12. und 13. März 2020 führt der Geländerundgang „Stasi intern“ über das Areal und den Gebäudekomplex der ehemaligen Leipziger Stasi-Zentrale am früheren Matthäi-Kirchhof und bietet vielfältige Einblicke in sonst nicht zugängliche Räume wie die verbunkerten Schutzräume im 2. Keller, der Wartebereich der stasi-eigenen Poliklinik, die Kegelbahn oder Räume der Aktenvernichtung.

Alle Veranstaltungen am Donnerstag, den 12. März 2020, im Überblick:

12.00 Uhr: BUCHPRÄSENTATION UND GESPRÄCH

Wolf Karge

STINTENBURG im Schaalsee – Rittergut, Flüchtlingslager, Grenzerkaserne und Zentralschule des MfS für Grenzaufklärer

SED-Führung und Staatssicherheit versuchten das perfide Grenzregime ständig weiter zu Perfektionieren.

Moderation: Anne Drescher (Landesbeauftragte für Mecklenburg-Vorpommern für die Aufarbeitung der SED-Diktatur)

Ort: Museum in der „Runden Ecke“ im ehemaligen Stasi-Kinosaal

13.00 Uhr: BUCHPRÄSENTATION UND GESPRÄCH

Edda Ahrberg

„ … daß die Methode der Kollektivierung schreiendes Unrecht gewesen ist.“

Politische Repression in der SBZ und den frühen Jahren der DDR am Beispiel eines mecklenburgischen Dorfes.

Moderation: Anne Drescher (Landesbeauftragte für Mecklenburg-Vorpommern für die Aufarbeitung der SED-Diktatur)

Ort: Museum in der „Runden Ecke“ im ehemaligen Stasi-Kinosaal

14.00 Uhr: LESUNG UND GESPRÄCH

Fällt aufgrund der aktuellen Lage (Corona-Virus) aus.

Birgit Neumann-Becker, Stephan Bickhardt, Antje Wilde und Wolfram Tschiche (Hg.) Aufruf zum Miteinander. 30 Jahre Friedliche Revolution.

14.00 Uhr: FÜHRUNG

Stadtrundgang: „Auf den Spuren der Friedlichen Revolution“


Stadtrundgang zu den Brennpunkten des Jahres 1989.

Treffpunkt: Hauptportal Nikolaikirche

15.00 Uhr: FÜHRUNG

Öffentliche Führung durch die Ausstellung „Stasi – Macht und Banalität“

Die Ausstellung informiert am originalen Ort über Geschichte, Struktur und Arbeitsweise des MfS.

Treffpunkt: Museum in der „Runden Ecke“, Eingang

16.00 Uhr: FÜHRUNG

„Stasi – Intern“

Führung an originale Schauplätze der ehemaligen Stasi-Zentrale, die sonst nicht öffentlich zugänglich sind.

Treffpunkt: Museum in der „Runden Ecke“, Eingang

16.00 Uhr: BUCHVORSTELLUNG UND GESPRÄCH

Harald Bretschneider, Bernd Oettinghaus (Hrsg.)

Das Wunder der Freiheit und Einheit – Zeitzeugen der Friedlichen Revolution.

Über 50 Zeitzeugen berichten vom Ende der SED-Diktatur und dem schwierigen Aufbau einer demokratischen Gesellschaft im wiedervereinigten Deutschland. Moderation: Tobias Hollitzer (Leiter der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“) Ort: Museum in der „Runden Ecke“ im ehemaligen Stasi-Kinosaal

18.00 Uhr: BUCHVORSTELLUNG UND GESPRÄCH

Almut Ilsen / Ruth Leiserowitz (Hg.)

Seid doch laut! Die Frauen für den Frieden in Ost-Berlin.

Ab 1982 unterwarf die SED-Führung im Ernstfall auch Frauen der Wehrpflicht. Dagegen formierte sich eine Oppositionsgruppe, die bis 1989 für Veränderung kämpften.

Moderation: Jens Schöne (Stellv. Berliner Beauftragter zur Aufarbeitung der SED-Diktatur)

Ort: Museum in der „Runden Ecke“ im ehemaligen Stasi-Kinosaal

20.00 Uhr: LESUNG Achtung: Neue Uhrzeit

Peter Richter

Im Loktender in die Freiheit

Zwei junge Männer fliehen 1962 verborgen im 14°C kalten Wasser des Tenders einer Dampflok vom Vogtland nach Hof.

Moderation: Reinhard Bohse (Bürgerkomitee Leipzig e.V.)

Ort: Museum in der „Runden Ecke“ im ehemaligen Stasi-Kinosaal

20.00 Uhr: BUCHVORSTELLUNG, FILM UND GESPRÄCH

Fällt aufgrund der aktuellen Lage (Corona) aus.

Hans-Hermann Hertle Sofort, unverzüglich. Die Chronik des Mauerfalls

Alle Veranstaltungen am Freitag, den 13. März 2020, im Überblick:

12.00 Uhr: BUCHPREMIERE UND GESPRÄCH

Steffi Lehmann

Jugendpolitik in der DDR. Anspruch und Auswirkung.

Jugend zwischen SED-Erziehungsdiktatur und selbstgeschaffenen Freiräumen bis hin zu Opposition.

Moderation: Eckhard Jesse (Politikwissenschaftler)

Ort: Museum in der „Runden Ecke“ im ehemaligen Stasi-Kinosaal

14.00 Uhr: BUCHVORSTELLUNG UND GESPRÄCH

Werner Krätschell

Die Macht der Kerzen. Erinnerungen an die Friedliche Revolution.

Ein Berliner Pfarrer inmitten von oppositionellem Widerstand und demokratischem Aufbau in der Umbruchszeit 1989/90.

Moderation: Gerhard Sälter (Stiftung Berliner Mauer)

Ort: Museum in der „Runden Ecke“ im ehemaligen Stasi-Kinosaal

14.00 Uhr: FÜHRUNG

Stadtrundgang: „Auf den Spuren der Friedlichen Revolution“


Stadtrundgang zu den Brennpunkten des Jahres 1989.

Treffpunkt: Hauptportal Nikolaikirche

15.00 Uhr: FÜHRUNG

Öffentliche Führung durch die Ausstellung „Stasi – Macht und Banalität“

Die Ausstellung informiert am originalen Ort über Geschichte, Struktur und Arbeitsweise des MfS.

Treffpunkt: Museum in der „Runden Ecke“, Eingang

16.00 Uhr: FÜHRUNG

„Stasi – Intern“

Führung an originale Schauplätze der ehemaligen Stasi-Zentrale, die sonst nicht öffentlich zugänglich sind.

Treffpunkt: Museum in der „Runden Ecke“, Eingang

16.00 Uhr: BUCHVORSTELLUNG Fällt aufgrund der aktuellen Lage (Corona) aus.


Thomas Henseler, Susanne Buddenberg

Meine freie deutsche Jugend

18.00 Uhr: BUCHVORSTELLUNG UND ZEITZEUGENGESPRÄCH Fällt aufgrund der aktuellen Lage (Corona) aus.

Wolfgang Oleschinski, Julia Spohr: Heute: Haus der Erziehung– Der Strafvollzug der DDR in Torgau

18.00 Uhr: BUCHPRÄSENTATION UND PODIUMSDISKUSSION Achtung: Neue Uhrzeit

Arno Polzin, Ralf Blum, Uwe Hartmann

Auf der Suche nach Kulturgutverlusten. Ein Spezialinventar zu den Stasi-Unterlagen

Im Auftrag der SED beschlagnahmte die Stasi Kunst und Kulturgüter um im Westen Devisen zu erwirtschaften.

Ort: Museum in der „Runden Ecke“ im ehemaligen Stasi-Kinosaal

20.00 Uhr: BUCHVORSTELLUNG UND LESUNG

Ralph Grüneberger (Autor), Steffi Böttger (Lesung)

Herbstjahr. Roman über das letzte Jahr der DDR

Drei junge Menschen erleben die Friedliche Revolution in Leipzig, einer als Sohn eines SED-Funktionärs. Aus Anlass des 30. Jahrestages des Mauerfalls und der Friedlichen Revolution beleuchtet Ralph Grüneberger diese Zeit politischen Wandels in seinem Roman „Herbstjahr“.

Ort: Museum in der „Runden Ecke“ im ehemaligen Stasi-Kinosaal

Alle Veranstaltungen am Samstag, den 14. März 2020, im Überblick:

12.00 Uhr: BUCHPREMIERE UND ZEITZEUGENGESPRÄCH Fällt aufgrund der aktuellen Lage (Corona) aus.

Ariane Zabel „Wie das Schicksal so spielt“ - Erinnerungen an politische Gefangenschaft

12.00 Uhr: MUSIKALISCHE LESUNG Achtung: Neue Uhrzeit

Dr. Jürgen Haase, Karl-Heinz Bomberg (Musik)

Die Anhörung

Wolfgang Schnurs Doppelleben als Stasi-Spitzel und Anwalt politisch Verfolgter. Ein Interview und Musik eines politischen Häftlings.

Ort: Museum in der „Runden Ecke“ im ehemaligen Stasi-Kinosaal

14.00 Uhr: BUCHPRÄSENTATION UND GESPRÄCH

Marianne Subklew-Jeutner

Schattenspiel. Pfarrer Eckart Giebeler zwischen Kirche, Staat und Stasi


Es gab nur einen einzigen Gefängnisseelsorger in der DDR und der arbeitete als IM „Roland“ für die Stasi.

Moderation: Rainer Potratz (Referent für Historische Forschung, Gedenkstätten und Öffentlichkeitsarbeit bei der Beauftragten des Landes Brandenburg zur Aufarbeitung der Folgen der kommunistischen Diktatur)

Ort: Museum in der „Runden Ecke“ im ehemaligen Stasi-Kinosaal

14.00 Uhr: FÜHRUNG

Stadtrundgang: „Auf den Spuren der Friedlichen Revolution“


Stadtrundgang zu den Brennpunkten des Jahres 1989.

Treffpunkt: Hauptportal Nikolaikirche

15.00 Uhr: FÜHRUNG

Öffentliche Führung durch die Ausstellung „Stasi – Macht und Banalität“

Die Ausstellung informiert am originalen Ort über Geschichte, Struktur und Arbeitsweise des MfS.

Treffpunkt: Museum in der „Runden Ecke“, Eingang

16.00 Uhr: BUCHPRÄSENTATION UND GESPRÄCH

Petra Riemann

Die Stasi, der König und der Zimmermann

Eine Tochter, die versucht die Stasi-Tätigkeit ihres berühmten Vaters, des DDR-Schauspielers Lutz Riemann aufzuarbeiten.

Moderation: Torsten Sasse


Ort: Museum in der „Runden Ecke“ im ehemaligen Stasi-Kinosaal

18.00 Uhr: BUCHVORSTELLUNG

Albrecht Franke

„Christa Johannsen – Ein erfundenes Leben“

Eine engagierte Schriftstellerin in der SED-Diktatur zwischen Anpassen, Verbergen und Aufmucken.

Moderation: Reinhard Bohse (Bürgerkomitee Leipzig e.V.)

Ort: Museum in der „Runden Ecke“ im ehemaligen Stasi-Kinosaal

20.00 Uhr: LESUNG UND KONZERT

Gerhard Bause, Stephan Krawczyk

„Ohne Ruhe rollte das Meer“ und CD „ÜberWunden“

Erinnerungen und Gedichte aus politischer Haft vertont und vorgetragen von Stephan Krawczyk. Die Gedichte zeigen in beeindruckenden Bildern, die Zersetzung, den psychischen und physischen Terror, dem die Inhaftierten ausgesetzt waren, aber auch die nicht enden wollenden Schuldgefühle des Autors über die Mitinhaftierung seiner Frau.

Ort: Museum in der „Runden Ecke“ im ehemaligen Stasi-Kinosaal

Alle Veranstaltungen am Sonntag, den 15. März 2020, im Überblick:

11.00 Uhr: MATINÉE-LESUNG UND GESPRÄCH

Ines Geipel

Umkämpfte Zone. Mein Bruder, der Osten und der Hass.

Was Pegida, AfD und Rechtsextremismus in Ostdeutschland mit den Erfahrungen der SED-Diktatur und fehlender Aufarbeitung zu tun hat.

Ort: Museum in der „Runden Ecke“ im ehemaligen Stasi-Kinosaal