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Donnerstag, den 28. Januar 2010

1. Februar 2010, 19.00 Uhr: "Wir sind das Volk!" Montagsgespräch mit Freya Klier

Kategorie: Pressemitteilung

Die Autorin und Regisseurin erzählt, wie sie vom Theaterstar zur DDR-Dissidentin wurde

„Das elfte Gebot: Du sollst dich erinnern!“ So steht es auf der Homepage von Freya Klier, die sich bei der Aufarbeitung der SED-Diktatur ganz diesem Motto verschrieben hat. Ihren Weg von der DDR-Regiepreisträgerin zur Oppositionellen vor 1989 und schließlich ihr Engagement der letzten 20 Jahre wird sie am Montag, den 1. Februar um 19.00 Uhr den Moderatoren Reinhard Bohse und Tobias Hollitzer erzählen und anschließend für Fragen aus dem Publikum zur Verfügung stehen.

 

1950 in Dresden geboren, verbrachte Freya Klier nach der Inhaftierung ihres Vaters ihr drittes Lebensjahr im Kinderheim. Nach dem Abitur 1968 wurde sie selbst nach einem missglückten Fluchtversuch zu einer sechzehnmonatigen Haftstrafe verurteilt. Von 1970 bis 1975 studierte sie an der Leipziger Theaterhochschule und am Dresdner Staatstheater. Anschließend arbeitete sie als Schauspielerin und Regisseurin in Senftenberg und Schwedt. 1984 wurde sie mit dem DDR-Regiepreis ausgezeichnet.

 

Bereits ein Jahr später führte Ihr Engagement in der DDR-Friedensbewegung zum Berufsverbot. Seitdem trat sie erfolgreich mit eigenen Inszenierungen in Räumlichkeiten der evangelischen Kirche auf. Zur Rosa-Luxemburg-Demonstration 1988 in Berlin wollte sie auf die Berufsverbote der DDR-Künstler aufmerksam machen. In Reaktion auf die folgenden Verhaftungen appellierte sie an die westdeutschen Künstler, nicht mehr in der DDR aufzutreten. Unter dem Druck ihrer Festnahme und Stasi-Untersuchungshaft in Hohenschönhausen stellte sie einen  Ausreiseantrag und verließ die DDR 1988 aus der Haft.

 

Seit der Wiedervereinigung lebt und arbeitet Freya Klier als Autorin und Regisseurin in Berlin. Ihre Themenschwerpunkte sind neben der SED-Diktatur auch das totalitäre NS-Regime und der Kommunismus seit 1917. Im Jahr 2007 erhielt Freya Klier die Sächsische Verfassungsmedaille für ihr demokratisches Engagement in Schulen, Literatur und Kunst. Vor wenigen Monaten wurde sie aufgrund ihres Engagements für die Aufarbeitung der SED-Diktatur mit dem einheitspreis 2009 der Bundeszentrale für politische Bildung geehrt.

 

Weitere Gäste der Montagsgespräche werden unter anderem sein: Erich Loest (1. März) und Hans-Jürgen Sievers (5. April)

 

Montagsgespräche haben sich als Begleitprogramm zur Sonderausstellung „Leipzig auf dem Weg zur Friedlichen Revolution“ etabliert

Seit dem 3. Oktober zeigt die Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ die Sonderausstellung „Leipzig auf dem Weg zur Friedlichen Revolution“, die vom friedlichen Aufbruch des Jahres 1989 erzählt. Von Leipzig gingen dabei wesentliche Impulse zur Demokratisierung für das ganze Land aus. Gleichzeitig blickt die Schau zurück auf 45 Jahre Opposition und Widerstand in Leipzig und zeichnet die Entwicklungen von Demokratisierung und Wiedervereinigung 1990/91 nach.

 

Die Resonanz der Besucher, die auch während des Lichtfestes die Gelegenheit hatten, die Ausstellung zu besichtigen, war bisher äußerst positiv. Ein wichtiges Anliegen des Bürgerkomitees, das aus der Friedlichen Revolution selbst hervorging und die Erinnerung daran pflegt, ist es, über die Ereignisse von 1989 aufzuklären und sie sowohl einem Leipziger als auch einem überregionalen Publikum zu präsentieren.

 

Die Ausstellung ist im ehemaligen Stasi-Kinosaal der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ täglich von 10.00 bis 18.00 Uhr zu sehen. Der Eintritt ist frei. Weitere Informationen unter www.runde-ecke-leipzig.de