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Freitag, den 18. März 2016

"Leipzig liest" am Wochende in der "Runden Ecke": "Eingemauerter Twist": Buchvorstellung und Stephan Krawczyk im Konzert

Kategorie: Pressemitteilung

Die Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ beteiligt sich auch in diesem Jahr wieder mit insgesamt 19 Buchpräsentationen, Lesungen und anregenden Gesprächen an dem beliebten Lesefestival „Leipzig liest“. Vom 17.03. bis 20.03.2016 werden in den originalen Räumlichkeiten in der „Runden Ecke“ wieder viele Neuerscheinungen aus dem Bereich Sachbuch und Belletristik vorgestellt sowie mit Autoren, Wissenschaftlern und Zeitzeugen diskutiert.

Am 19. März 2016, um 20.00 Uhr: Buchpräsentation zu den Fluchttunneln von Berlin

Seitdem das SED-Regime im August 1961 die Berliner Mauer errichtet hatte, gab es immer wieder Versuche, mittels gegrabener Tunnel die tödlichen Sperranlagen zu überwinden und so in die Freiheit zu gelangen. Der erste Tunnel wurde noch im Oktober 1961 gegraben, der letzte im April 1982. Insgesamt waren es an die 75 Fluchttunnelprojekte, davon 19 erfolgreiche, durch die über 300 DDR-Bürger nach West-Berlin gelangten. Es gab spektakuläre Aktionen, Verrat und bitteres Scheitern im Hinterhalt der Stasi. Schon bald entwickelte sich ein regelrechtes Katz-und-Maus-Spiel zwischen Tunnelbauern und Stasi-Mitarbeitern, unter zunehmend erschwerten Bedingungen für die Fluchtwilligen und Fluchthelfer. Die Autoren Dietmar Arnold und Sven Felix Kellerhoff, exzellente Kenner der Berliner Stadtgeschichte, legen die erste gründlich recherchierte Gesamtdarstellung der Berliner Fluchttunnel in ihrem Buch „Unterirdisch in die Freiheit“ vor. Sie haben sämtliche Tunnel dokumentiert, darunter bislang völlig unbekannte. Karten und viele Fotografien ergänzen das Buch, das sich einem der dramatischsten Kapitel in der Geschichte der deutschen Teilung widmet. Nach der Vorstellung des Bandes kommen die Autoren mit Burkhart Veigel, dem zweiterfolgreichsten Fluchthelfer, der ca. 650 Menschen „Wege durch die Mauer“ eröffnete, ins Gespräch.

Am 20. März 2016, um 15.00 Uhr: Präsentation des Buches „Eingemauerter Twist“ mit Konzert von Stephan Krawczyk

Die Kulturpolitik der SED ließ Künstlern nahezu keine Freiräume. Wer sich den Bedingungen der politischen Restriktion und des Mangels nicht stellen wollte oder konnte, verließ das Land nach teils unvorstellbarem Leid im Stasi-Knast. Siebzehn Autoren - in der Mehrzahl Rock-, Blues und Jazzmusiker; aber auch Liedermacher und Schriftsteller - berichten über ihr Leben in dem „Drei-Buchstaben-Land DDR“. Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs sind alle wieder in ihre alte Heimat zurückgekehrt und wagen einen „Blick zurück, um vorwärts zu kommen“, wie es Thomas Renker in seinem Vorwort beschreibt. Literarisch verdichtet oder in einfachen Erlebnisberichten, in zugespitzten Anekdoten oder lyrischen Texten erzählen sie vom Alltag und von ihren Träumen. Thomas Renker, Stephan Krawczyk und Bernd Lindner geben unter der Moderation Helmuth Frauendorfers mittels Anekdoten, Dokumenten und Lyrik Einblick in dieses Leben. Stephan Krawczyk wird die Veranstaltung mit seinen Liedern begleiten.

Alle Veranstaltungen am Samstag, den 19. März 2016 und Sonntag, den 20. März 2016 im Überblick:

Samstag, 19. März 2016: 14.00 UHR: BUCHPREMIERE THILO VON TROTHA PIONIERE REITEN LOS. EIN LEBEN IN ZWEI DEUTSCHLAND

Aufgewachsen in der DDR musste Thilo von Trotha ohne seine Eltern als 15-jähriger in die Bundesrepublik fliehen. Dort machte er Karriere als Redenschreiber von Bundeskanzler Helmut Schmidt, zur Zeit der Schleyer-Ermordung und Befreiung der „Landshut“ in Mogadischu. Der Autor gibt in seinem autobiografischen Roman Einblicke in ein spannendes deutsch-deutsches Leben. Ort: Museum in der „Runden Ecke“ im ehemaligen Stasi-Kinosaal

18.00 UHR: BUCHPREMIERE UND DISKUSSION UWE SCHWABE, ACHIM BEIER (HG.) „WIR HABEN NUR DIE STRAßE“. DIE REDEN AUF DEN LEIPZIGER MONTAGSDEMONSTRATIONEN 1989/90

Die Straße war 1989 der einzige nicht kontrollierte öffentliche Kommunikationsraum. Dort fand das Volk im Herbst 1989 seine Sprache wieder. Durch inzwischen gut dokumentierte „Dialog-Veranstaltungen“ versuchte die SED dies zu kanalisieren. Die jetzt erschienene Sammlung der Reden auf den Demonstrationen macht die Atmosphäre dieser „Wochen im Herbst“ nachvollziehbar. Nach einer Einführung von Tobias Hollitzer kommen die DDR-Bürgerrechtler Jürgen Tallig und Gunter Weißgerber mit Thomas Hauf ins Gespräch. Moderation: Reinhard Bohse Ort: Museum in der „Runden Ecke“ im ehemaligen Stasi-Kinosaal

19.00 UHR: LESUNG UND GESPRÄCH PETER BIEBER GLASBAUSTEINE IN BETON. ALS FLÜCHTLING UND FLUCHTHELFER HINTER GITTERN IN DER DDR

Nach mehreren gescheiterten Versuchen gelang dem Autor die Flucht, versteckt im Schrank eines Möbeltransporters. Von West-Berlin aus wurde er danach selbst für elf Menschen zum Fluchthelfer, bis er bei einem Fluchtvorhaben in die Fänge der Stasi geriet. Er wurde wegen staatsfeindlichen Menschenhandels zu zehn Jahren Haft verurteilt. Nach fünf Jahren wurde er in die Stasi-Haftanstalt Karl-Marx-Stadt verlegt und von dort in die Bundesrepublik freigekauft. Moderation: Sabine Pinske-Bieber Ort: Museum in der „Runden Ecke“ in der Ausstellung

20.00 UHR: BUCHVORSTELLUNG UND DISKUSSION DIETMAR ARNHOLD, SVEN FELIX KELLERHOFF UNTERIRDISCH IN DIE FREIHEIT

Nach dem Mauerbau 1961 gab es in Berlin 75 Fluchttunnelprojekte die insgesamt 300 Menschen zur Freiheit verhalfen. Der Band dokumentiert alle bisher bekannten Tunnel mit Fotos sowie Karten und beschreibt spektakuläre Aktionen, Verrat und bitteres Scheitern im Hinterhalt der Stasi. Die Autoren kommen nach der Buchvorstellung mit Burkhart Veigel, dem zweiterfolgreichsten Fluchthelfer der ca. 650 Menschen „Wege durch die Mauer“ eröffnete ins Gespräch. Ort: Museum in der „Runden Ecke“ im ehemaligen Stasi-Kinosaal

Sonntag, den 20. März 2016:

11.00 UHR: BUCHLESUNG UND GESPRÄCH DORIT LINKE JENSEITS DER BLAUEN GRENZE

Die DDR im August 1989: Hanna und Andreas sind ins Visier der Staatsmacht geraten und müssen ihre Zukunftspläne von Studium und Wunschberuf aufgeben. Stattdessen sehen sie sich Willkür, Misstrauen und Repressalien ausgesetzt. Ihre einzige Chance auf ein selbstbestimmtes Leben liegt in der Flucht über die Ostsee. Fünfzig Kilometer Wasser trennen sie von der Freiheit. Nur ein dünnes Seil, das ihre Handgelenke verbindet, rettet sie vor der absoluten Einsamkeit. Ein Roman über eine Jugend im Sozialismus zwischen Resignation und Aufmüpfigkeit. Ort: Museum in der „Runden Ecke“ im ehemaligen Stasi-Kinosaal

13.00 UHR: BUCHLESUNG UND GESPRÄCH KRIEMHILD FRIEDA MARIE MADER VOM LEBEN AM RAND DER ROTEN SCHEIBE

Eine auf wahren Begebenheiten basierende Schilderung des privaten, auch glücklichen Alltags in der DDR in Kontrast zur bürokratischen Vergewaltigung der eigenen Bürger im Sperrgebiet. Der Zeitzeugenroman gibt einen authentischen Blick auf weithin unbekannte Aspekte der innerdeutschen Grenze: das Leben im Sperrgebiet und die „Säuberungsaktionen“ durch Zwangsumsiedlungen. Die Menschen im Grenzstreifen waren nicht nur vom Westen ausgegrenzt - wie alle anderen in der DDR - sondern auch vom eigenen Land, vom Rest der „roten Scheibe“. Ort: Museum in der „Runden Ecke“ im ehemaligen Stasi-Kinosaal

15.00 UHR: BUCHLESUNG, GESPRÄCH UND KONZERT THOMAS RENKER (HG.) EINGEMAUERTER TWIST. BIOGRAPHISCHE STATIONEN

Die Kulturpolitik der SED ließ Künstlern nahezu keine Freiräume. Politische Restriktionen und Repression bis hin zu Stasi-Haft drohten. Thomas Renker, Stephan Krawczyk und Bernd Lindner (angefragt) geben unter der Moderation von Helmuth Frauendorfer mittels Anekdoten, Dokumenten und Lyrik Einblick in dieses Leben. Der Musiker Stephan Krawczyk begleitet die Veranstaltung mit seinen Liedern. Ort: Museum in der „Runden Ecke“ im ehemaligen Stasi-Kinosaal Freier Eintritt zu allen Veranstaltungen. Weitere Informationen zu unserem gesamten Programm bei „Leipzig liest“ sowie das Programm als PDF zum Download finden Sie unter www.runde-ecke-leipzig.de.