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Freitag, den 15. April 2016

Vor 71 Jahren befreite die US-Armee Leipzig von der NS-Diktatur – Gedenkfeier und Buchpräsentation am 18. April im Museum in der „Runden Ecke“

Kategorie: Pressemitteilung

Anlässlich des 71. Jahrestages der Befreiung Leipzigs von der nationalsozialistischen Terrorherrschaft durch amerikanische Truppen findet vor der Gedenktafel an der „Runden Ecke“ eine Gedenkfeier mit dem amerikanischen Generalkonsul Scott R. Riedmann statt. Danach lädt das Bürgerkomitee Leipzig e.V. zur Präsentation des Buches „Von Stalingrad zur SBZ. Sachsen 1943 bis 1949“ mit anschließender Podiumsdiskussion über das Ende des Krieges und die darauffolgende Entwicklung Leipzigs ein. Die Ausstellung „Zwei Mal befreit? Leipzig unter amerikanischer und sowjetischer Besatzung 1945“ informiert anhand von Dokumenten, Fotos und Objekten über die Entwicklungen der damaligen Zeit.

Am Abend des 18. April 1945 erreichten amerikanische Truppen Leipzig und befreiten die Stadt kurz vor dem Ende des Zweiten Weltkrieges von der nationalsozialistischen Terrorherrschaft. Die Amerikaner bezogen in der „Runden Ecke“ am Innenstadtring Quartier und richteten hier ihr Hauptquartier sowie kurzzeitig die Alliierte Militärregierung ein. Der demokratische Neuanfang, den die amerikanische Besatzungsmacht ermöglichte, fand jedoch nach wenigen Wochen mit der Übergabe Leipzigs an die Rote Armee am 2. Juli 1945 ein jähes Ende. Nun begann der gezielte Aufbau einer kommunistischen Diktatur und das Gebäude am Dittrichring wurde durch die sowjetische Militäradministration genutzt. 1950 wurde es Sitz der Leipziger Stasi-Zentrale. Erst 1989 mit der Friedlichen Revolution öffnete sich das Tor zu Freiheit und Demokratie wieder.

Zum 71. Jahrestag der Befreiung Leipzigs durch die US-Armee lädt die Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ zu einer Gedenkfeier und einer Buchpräsentation mit Podiumsdiskussion ein.

US-Generalkonsul Scott R. Riedmann gedenkt an der „Runden Ecke“ der Befreiung Leipzigs

Vor der im Jahr 2011 auf Grundlage eines Stadtratsbeschlusses angebrachten Gedenktafel an der „Runden Ecke“ wird der Leiter der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“, Tobias Hollitzer, um 17.30 Uhr die Gäste der Gedenkfeier zum 71. Jahrestag der Befreiung Leipzigs begrüßen, bevor der Geschäftsführer der Stiftung Sächsische Gedenkstätten Siegfried Reiprich, ein Grußwort zu den Anwesenden spricht. Danach erinnert der Generalkonsul der USA, Scott R. Riedmann, in seiner Gedenkrede an die Befreiung Leipzigs durch die amerikanischen Truppen am 18. April 1945 sowie die nachfolgende Besatzungszeit. Musikalisch umrahmt wird die Veranstaltung vom Duo Bodensiek und Rohmer.

Buchpräsentation, Filmvorführung und Podiumsdiskussion: „Von Stalingrad zur SBZ. Sachsen 1943 bis 1949“

Im Anschluss lädt die Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ zu einer Abendveranstaltung ein. Im ehemaligen Stasi-Kinosaal werden ab 19.00 Uhr die Herausgeber Mike Schmeitzner und Francesca Weil den neu erschienenen Band „Von Stalingrad zur SBZ. Sachsen 1943 bis 1949“ der Schriften des Hannah-Arendt-Instituts vorstellen. Das Buch zeichnet die Entwicklung von der Schlacht um Stalingrad 1943 bis zur Gründung der DDR 1949 in Sachsen ab. In 28 Beiträgen untersuchen eine Vielzahl von Autoren Umbrüche und Kontinuitäten im politischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Sachsen von der Dittrichring 24 · 04109 Leipzig Postfach 10 03 45 · D-04003 Leipzig Tel.: 0341 / 9 61 24 43 Fax: 0341 / 9 61 24 99 Internet: www.runde-ecke-leipzig.de E-mail: mail@runde-ecke-leipzig.de Unser Zeichen:pm_442_Tag der Befreiung.docx späten nationalsozialistischen Kriegsgesellschaft über das Ende des zweiten Weltkrieges, der Besatzung durch amerikanische und sowjetische Truppen bis hin zur Errichtung der kommunistischen Diktatur. Nach einem Einführungsvortrag durch die beiden Herausgeber werden originale Filmaufnahmen aus amerikanischen Archiven präsentiert, die sehr eindrücklich die Befreiung Leipzigs durch die US-Armee zeigen. Im Anschluss sind die Autoren Nora Blumberg, Nadin Schmidt und Martin Clemens Winter auf dem Podium zu Gast und werden unter der Moderation von Mike Schmeitzner und Francesca Weil konkrete Leipziger Entwicklungen vorstellen und diskutieren.

Ausstellung „Zwei Mal befreit? Leipzig unter amerikanischer und sowjetischer Besatzung 1945“

Nach der Befreiung Leipzigs am 18. April 1945 begann die amerikanische Militärregierung unter widrigen Umständen mit dem Aufbau demokratischer Strukturen. Wenige Wochen später am 2. Juli 1945 wurde Leipzig jedoch gemäß den Vereinbarungen von Jalta an die Rote Armee übergeben. Die amerikanischen Bemühungen wurden zunichte gemacht. Es folgte die Errichtung einer kommunistischen Diktatur. Bis 1989 wurden diese ersten Wochen eines demokratischen Neuanfangs unter der amerikanischen Besatzung systematisch verschwiegen, verdrängt und diffamiert. Im Schulunterricht war zu vermitteln, das „die tatsächliche Befreiung […] erst durch den Einzug der Sowjetarmee stattfand.“ Außerdem sollten „Beispiele für die Behinderung der Antifaschisten durch die Befehlshaber der anderen Armeen“ aufgeführt werden. Zum 70. Jahrestag der Befreiung durch die US-Armee, der im Jahr 2015 begangen wurde, eröffnete die Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ eine Sonderausstellung zur Besatzung Leipzigs durch amerikanische und sowjetische Truppen ab 1945. Anhand einzigartiger und teilweise bisher unbekannter Fotos und Dokumente zeigt diese die Befreiung durch die Amerikaner, den durch sie veranlassten demokratischen Neuanfang sowie den Besatzungswechsel und den Aufbau einer kommunistischen Diktatur unter sowjetischer Vorherrschaft. Die Ausstellung kann täglich von 10.00 bis 18.00 Uhr im Eingangsbereich der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ besucht werden.