Sie sind hier: Runde-Ecke-Leipzig.de / Presse

einzelne Meldung

Dienstag, den 24. Mai 2016

Sonderprogramm der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ zum 100. Deutschen Katholikentag in Leipzig

Kategorie: Pressemitteilung

Die Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ beteiligt sich mit einem Sonderprogramm am 100. Deutschen Katholikentag. Neben verlängerten Öffnungszeiten sowie zusätzlichen Stadtrundgängen und Führungen durch die Ausstellungen der Gedenkstätte, öffnet der Stasi-Bunker in Machern am Wochenende seine Türen für interessierte Besucher. Am Freitagnachmittag lädt das Bürgerkomitee Leipzig e.V. gemeinsam mit dem Institut für Diktatur-Folgen-Beratung zur Podiumsdiskussion „Erinnerung-Gerechtigkeit-Versöhnung“ ein.

Der Katholikentag findet zum 100. Mal statt und ist in Leipzig zu Gast, das 1989 zur „Stadt der Friedlichen Revolution“ wurde. Das erste Treffen fand im Jahr der bürgerlichen Revolution 1948 als Generalversammlung der katholischen Vereine Deutschlands in Mainz statt. Zwischen den beiden symbolischen Daten 1848 und 1989 liegt ein entbehrungsreicher Kampf für Freiheit, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit der im letzten Jahrhundert auch gegen zwei mörderische Diktaturen geführt werden musste. Der christliche Glaube war für viele Menschen Verpflichtung und Kraft zugleich sich zu engagieren. Im vergangenen Jahr haben wir den 25. Jahrestag der friedlichen Wiedervereinigung Deutschlands und Europas feiern können.

Die Ausstellungen und Führungen in der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ zeigen, wie die SED-Diktatur funktionierte und von der Staatssicherheit als „Schild und Schwert“ der Partei gesichert wurde ebenso wie die gewaltlose Selbstbefreiung von dieser Diktatur während der Friedlichen Revolution 1989/90. Auch hier haben engagierte Christen und die christlichen Kirchen eine wichtige Rolle gespielt.

Im Sinne des Mottos des Katholikentages „Seht, da ist der Mensch“ versucht die Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ mit ihrer Arbeit und Ihren Angeboten die persönlichen Schicksale aber auch die Verantwortung des Einzelnen beim Leben in einer Diktatur aufzuzeigen.

Podiumsdiskussion „Erinnerung-Gerechtigkeit-Versöhnung“ am Freitag, 27.05.2016, um 15.00 Uhr

Vor mehr als einem Vierteljahrhundert kam es zur großen politischen Epochenwende in Europa. In deren Verlauf fiel die Mauer, die Berlin, Deutschland und Europa fast bald drei Jahrzehnte hindurch geteilt hatte. Doch noch immer suchen Menschen nach Antworten auf bedrängende Fragen, die sich in ihrer Erinnerung beharrlich zurück melden, allen Versuchen zum Trotz, sich durch eine entschlossene Wendung des Blickes „nach vorn“ hiervor zu bewahren. Mit wachsendem zeitlichem Abstand zu diesen Ereignissen treten Schlüsselsituationen des Geschehenen, die großen Linien seiner Verläufe und seine Auswirkungen auf das persönliche Leben der Menschen umso konturenschärfer ans Licht. Dies wird zu bestimmten Anlässen immer wieder spürbar, nicht nur an Erinnerungs- und Gedenktagen.

Nach einem Einführungsreferat des Sozialethikers Prof. Dr. Thomas Hoppe gehen die Podiumsteilnehmer Annette Buschmann, Beraterin für psychosoziale Fragen, Lutz Rathenow, Landesbeauftragter für die Stasi-Unterlagen, Norbert Peikert, Pastoralpsychologe (DGfP)/Supervisor und Pfarrer Curt Strauss, Beauftragter der EKD für Seelsorge und Beratung von Opfern der SED-Kirchenpolitik den Fragen nach, was einen angemessenen Umgang mit den Lasten der Vergangenheit ausmacht und welche unabgegoltenen Aufgaben sich im Prozess ihrer Aufarbeitung gegenwärtig stellen. Die Moderation übernimmt die Journalistin Dr. Jacqueline Boysen.

Museum im Stasi-Bunker Machern am Wochenende vom 28.05 und 29.05 von 13.00 bis 16.00 Uhr geöffnet

Inmitten des Naherholungsgebietes „Lübschützer Teiche“, etwa 30 km östlich von Leipzig, befindet sich der ehemalige Stasi-Bunker. Getarnt als Ferienobjekt der Wasserwirtschaft baute sich die Stasi hier ab 1968 heimlich ein Ausweichquartier für den Krisenfall. 1974 war die „Ausweichführungsstelle des Leiters der Bezirksverwaltung für Staatssicherheit Leipzig“ dann einsatzbereit und wurde unter strengster Geheimhaltung bis 1989 funktionsbereit gehalten. Hier sollte der Leipziger Stasi-Chef Manfred Hummitzsch zusammen mit seinem Führungsstab seine Tätigkeit zur Sicherung der SED-Diktatur unter allen Lagebedingungen fortsetzen können.

Ein Besuch ist gerade für junge Menschen interessant, die die SED-Diktatur nicht erleben mussten. Während der eineinhalbstündigen Führung durch das unterirdische Museum werden viele Details zur Baugeschichte sowie die ausgeklügelte Versorgungs- und Nachrichtentechnik erläutert. Darüber hinaus erfahren die Besucher, wie die Mobilmachungsarbeit in die sonstige Tätigkeit der Staatssicherheit eingebettet war und wie das MfS bspw. durch die geplante Errichtung von Isolierungslagern für Oppositionelle die Bekämpfung von politischen Gegnern mit allen Mitteln auch im Kriegs- oder Ernstfall gewährleisten wollte.

Während des gesamten Katholikentags Führungen und verlängerte Öffnungszeiten der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“

Die Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ bietet während des gesamten Katholikentages zusätzliche Stadtrundgänge, Führungen durch die Ausstellungen sowie verlängerte Öffnungszeiten, an. In der Ausstellung „Stasi-Macht und Banalität“ können die Besucher in den Originalräumen des Ministeriums für Staatssicherheit Zeitgeschichte am originalne Ort nachvollziehen. Zahlreiche Ausstellungsstücke verdeutlichen wie die SED ihren Überwachungsstaat aufbaute und die Menschen ihrer Grundrechte beraubte. Der Wert von Freiheit, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit als die bedeutsamen Errungenschaften der Friedlichen Revolution werden dabei bewusst. Die Ausstellung „Leipzig auf dem Weg zur Friedlichen Revolution“ informiert über das Wirken der Leipziger Opposition, die bereits seit Beginn der 1980er Jahre vor allem aus dem kirchlichen Umfeld heraus kontroverse Themen anzusprechen wagten. Anhand der Leipziger Ereignisse wird die Entwicklung des Protestes vom Herbst 19858 bis zur Wiedervereinigung im Herbst 1990 und die Einbettung in europäische Zusammenhänge gezeigt.

Während des Katholikentages können die Besucher beide Ausstellungen von Mittwoch bis Samstag von 10.00 bis 20.00 Uhr sowie am Sonntag von 10.00 bis 18.00 Uhr besuchen. Außerdem finden Führungen, Stadtrundgänge und sonstige Veranstaltungen statt.

Das Sonderprogramm zum 100. Deutschen Katholikentag im Überblick:

Mittwoch, 25. Mai 2016

  • 15.00 Uhr: Führung durch die Dauerausstellung "Stasi - Macht und Banalität", Treffpunkt: Museum in der „Runden Ecke“, Eingangsbereich
  • 16.30 Uhr: Führung durch die Sonderausstellung "Leipzig auf den Weg zur Friedlichen Revolution", Treffpunkt: Museum in der „Runden Ecke“, ehemaliger Stasi-Kinosaal

Donnerstag, den 26. Mai 2016

  • 14.00 Uhr: Stadtrundgang „Auf den Spuren der Friedlichen Revolution”, Treffpunkt: Hauptportal Nikolaikirche
  • 15.00 Uhr: Führung durch die Dauerausstellung "Stasi - Macht und Banalität", Treffpunkt: Museum in der „Runden Ecke“, Eingangsbereich
  • 16.30 Uhr: Führung durch die Sonderausstellung "Leipzig auf den Weg zur Friedlichen Revolution", Treffpunkt: Museum in der „Runden Ecke“, ehemaliger Stasi-Kinosaal

Freitag, den 27. Mai 2016 14.00 Uhr

  • Stadtrundgang „Auf den Spuren der Friedlichen Revolution”, Treffpunkt: Hauptportal Nikolaikirche
  • 15.00 Uhr: Führung durch die Dauerausstellung "Stasi - Macht und Banalität", Treffpunkt: Museum in der „Runden Ecke“, Eingangsbereich
  • 15.00 Uhr: Podiumsgespräch zum Thema "Erinnerung - Gerechtigkeit-Versöhnung", Treffpunkt: Museum in der „Runden Ecke“, ehemaliger Stasi-Kinosaal
  • 17.30 Uhr: Führung durch die Sonderausstellung "Leipzig auf den Weg zur Friedlichen Revolution", Treffpunkt: Museum in der „Runden Ecke“, ehemaliger Stasi-Kinosaal

Samstag, den 28. Mai 2016

  • 13.00 bis 16.00 Uhr: Museum im Stasi-Bunker in Machern geöffnet, laufend Führungen
  • 14.00 Uhr: Stadtrundgang „Auf den Spuren der Friedlichen Revolution”, Treffpunkt: Hauptportal Nikolaikirche
  • 15.00 Uhr: Führung durch die Dauerausstellung "Stasi - Macht und Banalität", Treffpunkt: Museum in der „Runden Ecke“, Eingangsbereich
  • 16.30 Uhr: Führung durch die Sonderausstellung "Leipzig auf den Weg zur Friedlichen Revolution", Treffpunkt: Museum in der „Runden Ecke“, ehemaliger Stasi-Kinosaal

Sonntag, den 29. Mai 2016

  • 13.00 bis 16.00 Uhr: Museum im Stasi-Bunker in Machern geöffnet, laufend Führungen
  • 13.30 Uhr: Führung durch die Sonderausstellung "Leipzig auf den Weg zur Friedlichen Revolution", Treffpunkt: Museum in der „Runden Ecke“, ehemaliger Stasi-Kinosaal
  • 14.00 Uhr: Stadtrundgang „Auf den Spuren der Friedlichen Revolution”, Treffpunkt: Hauptportal Nikolaikirche
  • 15.00 Uhr: Führung durch die Dauerausstellung "Stasi - Macht und Banalität, Treffpunkt: Museum in der „Runden Ecke“, Eingangsbereich

Dateien:
pm_445_katholikentag.pdf143 K