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Freitag, den 19. August 2016

23.08.2016, 19.00 Uhr: Vortrag und Podiumsgespräch zum 77. Jahrestag des Hitler-Stalin-Paktes

Kategorie: Pressemitteilung

Am 23. August 2016 jährt sich die Unterzeichnung des Hitler-Stalin-Paktes zum 77. Mal. Die Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ lädt aus diesem Anlass zu einem Vortrag mit anschließendem Podiumsgespräch ein. Im Fokus der Diskussion steht vor allem die Etablierung des 23. Augustes als europäischer Gedenktag.

Im geheimen Zusatzprotokoll zum Hitler-Stalin-Pakt vom 23. August 1939 wurden die jeweiligen „Interessenssphären“ zwischen dem Deutschen Reich und der Sowjetunion festgelegt. Wenige Tage später begann mit dem Überfall der Deutschen Wehrmacht auf Polen der Zweite Weltkrieg. Kurz danach überfiel die Rote Armee am 17. September 1939 ihrerseits Polen. Die Folgen der von 1939 bis 1941 andauernden mörderischen Übereinkunft der Diktatoren, die den Zweiten Weltkrieg ermöglichte, prägen die Staatenwelt Ostmitteleuropas bis heute. Um dem Gedenken an die Verfolgten aller totalitären Regime einen Raum zu geben, beschloss das EU-Parlament im April 2009 einen Entschließungsantrag, den 23. August zum „Europäischen Gedenktag an die Opfer von Stalinismus und Nazismus“ zu erklären.

Themenschwerpunkt HORCH UND GUCK, Heft 81: Der Hitler-Stalin-Pakt und seine Folgen

Die jüngste Ausgabe der vom Bürgerkomitee Leipzig e.V. herausgegebenen Aufarbeitungszeitschrift HORCH UND GUCK widmet sich unter dem Titel „Kriegserklärung an Europa. Der Hitler-Stalin-Pakt und seine Folgen“ ausführlich dem 1939 geschlossenem Bündnis der Diktatoren. Namhafte Autoren, darunter führende Historiker und bekannte Publizisten wie Susanne Schattenberg, Bogdan Musia?, Gerd Koenen, Jan Lipinsky, Gerald Praschl oder Sven Felix Kellerhoff beleuchten in der aktuellen Ausgabe von HORCH & GUCK Hintergründe, Ursachen und Folgen der von 1939 bis 1941 andauernden mörderischen Übereinkunft der Diktatoren, die den Zweiten Weltkrieg ermöglichte und die alte Staatenwelt Mittel- und Osteuropas zerstörte. Stefan Troebst und Dietmar Müller vom Geisteswissenschaftlichen Zentrums für Geschichte und Kultur Ostmitteleuropas (GWZO) an der Universität Leipzig kommen in ihrem einleitenden Überblicksartikel zu dem Fazit: „Kein anderer bilateraler Vertrag hat das Schicksal von mehr Staaten, Nationen und Minderheitengruppen in Europa, vornehmlich in Ostmitteleuropa so beeinflusst wie der Hitler-Stalin-Pakt“.

Tatsächlich zeigt ein Blick auf die aktuelle politische Landkarte Europas, dass das Gesicht Europas noch immer gezeichnet ist von den Folgen der Unterjochung durch die Despoten Hitler und Stalin, die Ostmitteleuropa mit einem Federstrich unter sich aufgeteilt hatten. Viele aktuelle Entwicklungen wie beispielsweise der blutige Konflikt in der Ukraine sind, ohne die Bedeutung des Hitler-Stalin-Pakts und der geheimen Zusatzprotokolle zu kennen, kaum zu verstehen. Viele noch heute gültige Staatsgrenzen sind damals willkürlich gezogen worden. Umso wichtiger ist auch heute die Beschäftigung mit diesem Thema.

Die Beiträge zeigen außerdem, wie der Pakt und besonders die geheimen Zusatzprotokolle zu einem zentralen Thema der ostmitteleuropäischen Bürgerrechtsbewegungen wurden und enorme Sprengkraft für die Überwindung der kommunistischen Diktaturen 1989/90 entwickelten. In den Beiträgen geht es zudem um den historischen Blick der östlichen Nachbarn wie Polen und die Ukraine vor dem Hintergrund des neuen Machtstrebens von Russlands Präsident Putin. Der deutsch-polnische Historiker Bogdan Musia? weist fernen darauf hin, dass der Pakt von 1939 „nur der traurige Höhepunkt deutsch-sowjetischer Abkommen“ war, die seit Beginn des 20. Jahrhunderts von Berlin und Moskau meistens zu Lasten Polens geschlossen wurden. Die Beiträge erhellen darüber hinaus historische Irrtümer, die autoritäre Symbolsprache und das Verschwinden des „Sputnik“ in der DDR. Zudem wird im Pro-und-Contra darüber diskutiert, warum der 23. August, der Tag der Unterzeichnung des Hitler-Stalin-Paktes, den das europäische Parlament zum Europäischen Gedenktag an die Opfer sowohl des Nationalsozialismus als auch des Kommunismus ausgerufen hat, in Deutschland und Westeuropa so umstritten ist.

Weitere Informationen erhalten Sie unter: www.horch-und-guck.info

Vortrag und Podiumsgespräch am 23. August 2016, 19.00 Uhr: Der 23. August – ein europäischer Gedenktag?

Anlässlich 77. Jahrestages der Unterzeichnung diskutieren namhafte Autoren des HORCH UND GUCK- Heftes über den Hitler-Stalin-Pakt und seine Folgen sowie über die bisherigen Schwierigkeiten, den 23. August auch in Deutschland als Europäischen Gedenktag zu begehen.

Veranstaltungsprogramm

 

Einführungsvortrag:

Dr. Richard Buchner (Zeithistoriker und Publizist)

Podiumsgäste:

Dr. Vasile Dumbrava (stellv. Vorsitzender des Moldova-Instituts der Universität Leipzig)

Dr. Jan Lipinsky (stellv. Leiter des Herder-Instituts Marburg)

Dr. Richard Buchner (Zeithistoriker und Publizist)

Moderation: Sven Heitkamp (freier Journalist)

 

Die Veranstaltung findet im ehemaligen Stasi- Kinosaal in der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ statt, in dem auch die Ausstellung „Leipzig auf dem Weg zur Friedlichen Revolution“ zu sehen ist.

Der Eintritt ist frei. Weitere Angebote und Informationen unter: www.runde-ecke-leipzig.de