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Donnerstag, den 19. August 2010

20 Jahre Gedenkstätte Museum in der "Runden Ecke" - Einladung zum Presserundgang am 30.08.2010, 10.00 Uhr

Kategorie: Pressemitteilung

30. August 2010, 10.00 Uhr: Presserundgang durch die Gebäude der ehemaligen Stasi-Bezirksverwaltung – sonst nicht zugängliche Räumlichkeiten werden gezeigt

40 Jahre, bis 1989, war die „Runde Ecke“ Sinnbild für den Repressionsapparat der SED. Heute ist es ein Ort der Aufklärung und Mahnung. Bereits diese zwei Stadien des Gebäudes sind Beispiele für die wechselhafte Historie. 1913 erbaut von der Alten Leipziger Feuerversicherung, nutzte ab April 1945 die US-Armee die Räume. Kurz darauf übernahm die Rote Armee die Verwaltung der „Runde Ecke“. Mit der Gründung des Ministeriums für Staatssicherheit am 2. Februar 1950 bezog die Dienststelle und spätere Bezirksverwaltung Leipzig das Gebäude und sicherte von hier aus die Durchsetzung der SED-Diktatur.

Mit der Besetzung am 4. Dezember 1989 durch das in jener Nacht gegründete Bürgerkomitee wurde die Arbeit der Leipziger Stasi-Zentrale friedlich lahm gelegt. Damit offenbarte sich erstmals der eigentliche Umfang der Leipziger Staatssicherheit. Die Bürger fanden ein Labyrinth aus Gängen mit unendlich vielen Türen vor, welches das Ausmaß der Bespitzelungsaktivitäten nur erahnen ließ. 1989 arbeiteten im gesamten Gebäudekomplex etwa 800 Mitarbeiter.

Mit der Eröffnung des Museums in der„Runden Ecke“ und der Dauerausstellung „Stasi – Macht und Banalität“ am 31.08.1990 gelang es, die DDR-weit erste Ausstellung zur Struktur und Arbeitsweise der Staatssicherheit am authentischen Ort zu zeigen und dabei auf einzigartige Objekte, die das Bürgerkomitee im gesamten Gebäude fand, zurückzugreifen: so etwa eine Kollermaschine zur Vernichtung von Akten, eine Anlage zum Abhören von Telefonaten, Geräte zum heimlichen Öffnen von Post und einiges mehr.

Im Vorfeld des 20-jährigen Jubiläums lädt das Bürgerkomitee Leipzig e.V. am 30.08.2010, um 10.00 Uhr, zu einem Presserundgang durch den gesamten Gebäudekomplex der ehemaligen Bezirksverwaltung für Staatssicherheit ein. Nach einer punktuellen Führung durch die Dauerausstellung „Stasi – Macht und Banalität“ wird es einen Rundgang durch den anliegenden Saal- und Neubau geben, der sonst der Öffentlichkeit nicht zugänglich ist. Gedenkstättenleiter Tobias Hollitzer führt unter anderem in das Büro des ehemaligen Leiters der Bezirksverwaltung Manfred Hummitzsch, in die Räumlichkeiten der Telefonüberwachung, durch die geschützten Unterkünfte im Kellergeschoss, in der sich die Stasi für den Kriegsfall rüstete, sowie in den Warteraum der Stasi-eigenen Poliklinik.

Das Bürgerkomitee würde sich über Ihr Kommen freuen und bittet um Rückmeldung bis zum 26.08.2010.

31. August 2010: Das Bürgerkomitee feiert das 20-jährige Bestehen der Dauerausstellung „Stasi – Macht und Banalität“

Zum 20. Jahrestag seiner Gründung lädt das Museum in der „Runden Ecke“ am 31.08.2010 von 10.00 bis 16.00 Uhr stündlich zu kostenlosen Sonderführungen mit Mitgliedern des Bürgerkomitee durch die Dauerausstellung „Stasi – Macht und Banalität“ ein.

Um 19.00 Uhr widmet sich die Podiumsdiskussion „Stasi – Zwischen Repression und Alltag“ unter anderen der Frage, wie eng Alltag und Diktatur miteinander verflochten waren. Siegfried Reiprich (Stiftung Sächsische Gedenkstätten, Dresden), Stefan Wolle (DDR-Museum, Berlin), Hans-Joachim Stephan (DDR-Museum, Radebeul) und Tobias Hollitzer (Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“) diskutieren darüber untereinander und mit dem Publikum.

Einladung als pdf