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Montag, den 18. Mai 2015

38. Internationaler Museumstag in der "Runden Ecke"

Kategorie: Pressemitteilung

38. Internationaler Museumstag in der "Runden Ecke":
Das Stasi-Museum als Ort des gesellschaftlichen Diskurses


In diesem Jahr steht der Internationale Museumstag am Sonntag, den 17. Mai 2015, unter dem Motto „Museum. Gesellschaft. Zukunft“. Die Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ als ein Ort, an dem dieses Motto in ganz besonderer Form deutlich wird, bietet an diesem Tag Sonderführungen mit Zeitzeugen an. Diese berichten von der Friedlichen Revolution, der Besetzung und Auflösung der Leipziger Stasi-Zentrale sowie auch von der Entstehung des Museums.

„Krumme Ecke Schreckenshaus – wann wird ein Museum draus?“

Diese zukunftsweisende Forderung stellten die Montagsdemonstranten bereits im November 1989 vor der Leipziger Bezirksverwaltung für Staatssicherheit. Bereits kurze Zeit später wurde diese Machtzentrale der SED-Diktatur am 4. Dezember 1989 während einer Montagsdemonstration friedlich besetzt und in den folgenden Wochen aufgelöst. In Leipzig wurden nicht nur die Akten vor der weiteren Vernichtung gerettet, sondern auch eine Vielzahl von Arbeitsmitteln der Staatssicherheit aufbewahrt. Am 31. August 1990 eröffnete dann das Museum in der „Runden Ecke“ erstmalig seine Türen und klärt seitdem anhand dieser teils einmaligen Stasi-Objekte sowie mit Kopien aus den Stasi-Akten am authentischen Ort in original erhaltenen Büros der ehemaligen Leipziger Stasi-Zentrale über Struktur und Arbeitsweise der Stasi als wichtigste Stütze der SED-Diktatur sowie über die Selbstbefreiung von dieser Diktatur durch die Friedliche Revolution auf.

Als Ort der Erinnerung und Aufklärung bietet die Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ ihren Besuchern die Möglichkeit, im gesellschaftlichen Diskurs ihr Wissen und ihre Erfahrungen über die Stasi und die SED-Diktatur auszutauschen. In der Dauerausstellung „Stasi – Macht und Banalität“, der Sonderausstellung „Leipzig auf dem Weg zur Friedlichen Revolution“ sowie den vielfältigen Veranstaltungen informiert das Bürgerkomitee über eine Periode deutscher Geschichte, in der Freiheit und demokratische Selbstbestimmung in einem Teil des geteilten Deutschland nicht existierten. Eine der zentralen Aufgaben der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ ist es, für zukünftige Generationen diese Erinnerung am authentischen Ort wach zu halten und ihnen die Chance zu bieten, im Museum in einen Dialog mit der Geschichte treten zu können.

Nur wenn wir die Vergangenheit bewusst zur Kenntnis nehmen, können wir die Zukunft gestalten. Die Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ ist so ein Ort der in besonderem Maße zeigt, dass entsprechend des Mottos des Internationalen Museumstages „Museen. Gesellschaft. Zukunft.“ Museen und Gedenkstätten eine wichtige und unverzichtbare gesellschaftliche Funktion erfüllen, damit wir auch in Zeiten neuer globaler Herausforderungen die Zukunft verantwortlich entwickeln können.
Führungen durch die Ausstellungen der Gedenkstätte
Drei thematische Führungen, die Dauer- und Sonderausstellung verknüpfen, finden um 11.00, 15.00 und 16.30 Uhr in der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ statt. Geleitet werden diese Führungen von Zeitzeugen, die ihre Zukunft nicht durch einen diktatorischen Staat bestimmen lassen wollten und sie mit der Friedlichen Revolution 1989 selbst in die Hand nahmen. In der Dauerausstellung wird dabei speziell über die Arbeit der Staatsicherheit berichtet, während in der Sonderausstellung die Friedliche Revolution in Leipzig im Mittelpunkt steht.

Eine der zentralen Aufgaben der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ ist ebenso Erinnerungs- und Aufklärungsarbeit. An historischer Stelle, im Gebäude der ehemaligen Bezirksverwaltung der Staatssicherheit, erhalten die Besucher in den originalen Räumen Einblicke in die Arbeit der DDR-Geheimpolizei. Unter den zahlreichen Exponaten befinden sich Wanzen, gefälschte Dokumente, eine Maskierungswerkstatt und auch Geruchskonserven. Durch die Erinnerung an die Diktatur und deren gewaltfreie Überwindung während der Friedlichen Revolution im Herbst 1989 soll vor allem den jüngeren Besuchern vermittelt werden, dass es möglich und wichtig ist, seine Zukunft selbst zu gestalten. Die Demokratie wurde damals von mutigen Bürgern erkämpft und muss von der heutigen Generation ausgestaltet und verteidigt werden.

Außerdem bietet das Bürgerkomitee Leipzig um 11.00 Uhr einen Stadtrundgang „Auf den Spuren der Friedlichen Revolution“ an, der ebenfalls durch einen Zeitzeugen begleitet wird. Die Besucher erlaufen sich die Chronik des Herbstes ’89 anhand markanter Punkte in der Leipziger Innenstadt, die an die historische Entwicklung des Jahres 1989 erinnern. Sie erleben auch, wie sich Leipzig seit 1989 entwickelt hat. Ausgehend vom Nikolaikirchhof, wo der Rundgang beginnt und die ersten Rufe nach Freiheit laut wurden, führt der Weg über den Augustusplatz – Ort der großen Massenkundgebungen im Herbst ’89 – und dann den Ring entlang. So erleben Sie auch, wie sich Leipzig seit 1989 weiterentwickelt hat. Zeitgeschichte wird am Ort des Geschehens erzählt und damit für Besucher der Stadt Leipzig lebendig und nachvollziehbar.
Die Führungen am 17.05.2015 finden zu folgenden Zeiten statt:

11.00 Uhr – Zeitzeugenführung, Treffpunkt Eingang Museum in der „Runden Ecke“
15.00 Uhr – Zeitzeugenführung, Treffpunkt Eingang Museum in der „Runden Ecke“
16.30 Uhr – Zeitzeugenführung, Treffpunkt Eingang Museum in der „Runden Ecke“
11.00 Uhr – Stadtrundgang, Treffpunkt Haupteingang Nikolaikirche

Selbstverständlich sind auch an diesem Tag die Ausstellungen in der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ von 10.00 bis 18.00 Uhr zu besichtigen. Audioguides sind in englischer, französischer, italienischer, spanischer, polnischer, niederländischer und deutscher Sprache auszuleihen.
Weitere Informationen über alle bundesweiten Aktionen zum 38. Internationalen Museumstag finden Sie im Internet unter www.museumstag.de. Dort können sie unter „Highlights“ bzw. „Museumsaktionen“ auch gezielt nach weiteren Angeboten in Ihrer Umgebung suchen.