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Freitag, den 12. Juni 2015

Jubiläum 1000 Jahre Machern: Sonderführungen im Museum im Stasi-Bunker vom 15. bis 21. Juni 2015

Kategorie: Pressemitteilung

Der Stasibunker in Machern bietet in der Festwoche vom 15. bis 21. Juni 2015 täglich Sonderführungen an. Interessierte können die unterirdische Bunkeranlage von Montag bis Freitag 16.00 Uhr sowie am Wochenende von 13.00 bis 16.00 Uhr besichtigen. Auch die Sonderausstellung „Der Weg zur Deutschen Einheit“ ist in dieser Zeit zu sehen.

Stasi-Bunker Machern als Teil der Ortsgeschichte Macherns

In der Ortsgeschichte Macherns, zu der ebenso 40 Jahre SED-Diktatur gehören, ist der Stasi-Bunker fest verankert. Die Anlage wurde von 1968 bis 1972 heimlich gebaut und sollte im so genannten Spannungs- und Mobilisierungsfall die Leitung der Leipziger Bezirksverwaltung für Staatssicherheit in die Lage versetzen, auch im Falle eines Krieges als „Schild und Schwert der Partei“ fungieren zu können. Seit Beginn der 1990er Jahre sichert das Bürgerkomitee Leipzig e.V. den originalen Erhalt der Bausubstanz sowie des kompletten Geländes. 1993 pachtete der Verein die Anlage, nachdem vom Kreistag Wurzen die Nutzung des Bunkers als Mahn- und Gedenkstätte festgeschrieben wurde. Seit der Eröffnung des Museums 1996 macht das Bürgerkomitee Leipzig der Öffentlichkeit einen wichtigen historischen Ort zugänglich und bietet u.a. mit museumspädagogischen Angeboten und verschiedenen Ausstellungen Raum für geschichtliche Auseinandersetzung mit den Themen DDR, SED- Diktatur und Staatssicherheit.

Sonderausstellung „Der Weg zur Deutschen Einheit“ wird im Museum im Stasi-Bunker präsentiert

2015 jährt sich die Wiedervereinigung zum 25. Mal. Aus diesem Anlass hat die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur zusammen mit dem Auswärtigen Amt eine Plakatausstellung konzipiert, die den Prozess dieses Ereignisses dokumentiert. Anhand von über 150 Fotos und Faksimiles sowie informativen Texten soll gezeigt werden, wie mit der Friedliche Revolution in der DDR die Frage der deutschen Einheit unverhofft wieder auf der Tagesordnung der deutschen und internationalen Politik stand.

Die Schau widmet sich dabei gleichsam der innerdeutschen Entwicklung wie auch den internationalen Verhandlungen, die am 3. Oktober 1990 unter der Bezeichnung „2+4 Verträge“ die Wiedervereinigung ermöglichten. Durch eine Kooperation mit dem Projekt „Gedächtnis der Nation“ sind in der Ausstellung 18 Videopodcasts mittels QR-Codes abrufbar, in denen Zeitzeugen auf die ereignisreiche Entwicklung im Jahr 1990 zurückblicken.

Die Ausstellung wird bis Dezember dieses Jahres im Museum im Stasi-Bunker präsentiert und deren Besichtigung ist kostenlos. Die öffentlichen Führungen durch die unterirdische Bunkeranlage kosten 4,00 € bzw. 3,00 €. Das Bürgerkomitee bietet ganzjährig immer am letzten Wochenende im Monat jeweils von 13.00 bis 16.00 Uhr öffentliche Führungen im Museum im Stasi-Bunker an. Gruppen können sich auch außerhalb der Öffnungszeiten anmelden.

Bunker in Machern war die geheime „Ausweichführungsstelle“ des Leipziger

Stasi-Chefs Inmitten des Naherholungsgebietes „Lübschützer Teiche“, etwa 30 km östlich von Leipzig, befindet sich der ehemalige Stasi-Bunker. Der Macherner Bunker war nur dem Leiter der Leipziger Bezirksverwaltung und seinem unmittelbaren Mitarbeiterstab, bestehend aus etwa 100 Hauptamtlichen, vorbehalten. Wie ausufernd die gesamte Ernstfallplanung des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) letztendlich war, wird den Besuchern während der über 1-stündigen Führung durch das Museum erläutert. Neben den Informationen zur Baugeschichte sowie interessanten Details zur Versorgungs- und Nachrichtentechnik erfährt der Besucher welche umfangreichen Tätigkeiten die Staatssicherheit für den Ernstfall plante, die bis zur Errichtung von Isolierungslagern für Regimegegner reichten. Darüber hinaus erfahren die Besucher etwas über die politischen Hintergründe, die mit dem Bunkerbau einhergingen.

Das Museum im Stasi-Bunker ist heute die einzige erhaltene Ausweichführungsstelle der Stasi mit fast vollständig erhaltener Originaleinrichtung und verdeutlicht die ausufernde Ernstfallplanung der Staatssicherheit. Die Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ als ehemaliger Sitz der Bezirksverwaltung für Staatssicherheit und das Museum im Stasi-Bunker bei Machern bilden eine bundesweit einmalige Gedenkstättenkombination. Während in der „Runden Ecke“ die bürokratische Schreibtischdiktatur dokumentiert wird, zeigt der Stasi-Bunker, wie die Staatssicherheit den Machtanspruch der SED auch im Falle eines Ausnahmezustandes oder im Kriegsfall sichern wollte.