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Freitag, den 28. August 2015

Gedenkstätte Museum in der "Runden Ecke" feiert vom 29. bis 31. August ihr 25jähriges Bestehen

Kategorie: Pressemitteilung

Seit 25 Jahren sind original erhaltene Räume der ehemaligen Bezirksverwaltung für Staatssicherheit Leipzig als Museum in der „Runden Ecke“ zugänglich. Am 31. August 1990 eröffnete das Leipziger Bürgerkomitee hier unter dem Titel „STASI - Macht und Banalität“ die DDR-weit erste Ausstellung, die sich mit der Aufarbeitung der SED-Diktatur beschäftigte. Heute ist die Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ ein weit über die Grenzen Leipzigs hinaus bekannter Ort der Auseinandersetzung mit der kommunistischen Diktatur in der SBZ und DDR.

Die Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ begeht am 31. August 2015 ihr 25jähriges Jubiläum. Aus diesem Anlass lädt das Bürgerkomitee Leipzig e.V. bereits am kommenden Wochenende zu Feierlichkeiten für Jung und Alt in die „Runde Ecke“ ein. Der zentrale Festakt findet am Montag, den 31. August, 18.30 Uhr im Festsaal des Neuen Rathauses statt.

25 Jahre Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ – 25 Jahre Lernen am authentischen Ort

Die Forderung der Montagsdemonstranten von 1989 „Krumme Ecke, Schreckenshaus. Wann wird ein Museum draus?“ ist seit dem 31. August 1990 Realität. Mit den bei der Auflösung der SED-Geheimpolizei sichergestellten „Fundstücken“ entstand vor 25 Jahren die erste Ausstellung zu Struktur und Arbeitsweise der Staatssicherheit. Mit der Eröffnung der Dauerausstellung „Stasi – Macht und Banalität“ in der „Runden Ecke“ gelang es, die DDR-weit erste Ausstellung zur Struktur und Arbeitsweise der Staatssicherheit am authentischen Ort zu zeigen. Dabei konnte das Bürgerkomitee auf die Erkenntnisse aus der Kontrolle und Auflösung des MfS zurückgreifen und einzigartige Objekte aus dem gesamten Gebäudekomplex zeigen: so etwa eine Kollermaschine zur Vernichtung von Akten, eine Anlage zum Abhören von Telefonaten, Geräte zum heimlichen Öffnen von Briefen oder Maskierungsmaterialien. Dass die Ausstellung seit dem am authentischen Ort, d.h. in den ehemaligen Arbeitsräumen der Stasi gezeigt wird, macht bis heute die Besonderheit des Museums aus. Hier ist Zeitgeschichte am originalen Ort zu erleben. Gleichermaßen ist die „Runde Ecke“ auch Ort der Selbstbefreiung von der SED-Herrschaft. Seit 2009 dokumentiert dies die Ausstellung „Leipzig auf dem Weg zur Friedlichen Revolution“ im ehemaligen Stasi-Kinosaal. Des Weiteren markiert eine Stelen-Ausstellung im Stadtraum 20 Orte der Friedlichen Revolution.

In den zurückliegenden 25 Jahren hat sich die Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ in Trägerschaft des Bürgerkomitee Leipzig e.V. zu einem der bestbesuchten Museen der Stadt Leipzig entwickelt und als wichtiger Teil der deutschen Gedenkstättenlandschaft etabliert. Umfangreiche wissenschaftlich erschlossene museale Sammlungen gehören heute ebenso zur Gedenkstätte wie die verschiedenen gedenkstättenpädagogischen Angebote. Das Bürgerkomitee bewahrt und erschließt darüber hinaus weitere Orte der SED-Diktatur, wie den Stasi-Bunker bei Machern oder die ehemalige Zentrale Hinrichtungsstätte der DDR in der Leipziger Südvorstadt.

Die Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ - beheimatet in der Stadt der Friedlichen Revolution - ist heute ein national und international anerkannter Ort des Erinnerns, des Gedenkens und des Lernens. Den inzwischen jährlich weit über 130.000 Besuchern wurde und wird hier vermittelt, wie wertvoll Freiheit und demokratische Grundrechte sind. Neben den vielen Touristen aus dem In- und Ausland interessieren sich zunehmend junge Menschen für die Zeit und Lebensumstände, die ihre Eltern und Großeltern geprägt haben. Ohne sich die Vergangenheit bewusst zu machen, ist eine aktive Gestaltung von Gegenwart und Zukunft nicht möglich. Und so gehören 25 Jahre Aufarbeitung der SED-Diktatur und 25 Jahre erfolgreiche Deutsche Wiedervereinigung untrennbar zusammen. Die „Runde Ecke“ ist in mehrfacher Hinsicht ein wichtiger Geschichtsort für die Stadt Leipzig, aber auch weit darüber hinaus.

Umfangreiches Festprogramm am ganzen Wochenende

Über das gesamte Wochenende sowie auch am Montag führen Mitglieder des Bürgerkomitees durch die Ausstellungen „Stasi-Macht und Banalität“ sowie „Leipzig auf dem Weg zur Friedlichen Revolution“, erläutern diese und schildern ihre persönliche Sicht auf die damaligen Ereignisse.

Am Samstag, den 29. August 2015, um 16.30 Uhr, startet das Veranstaltungswochenende im ehemaligen Stasi-Kinosaal mit einem spannenden Vortrag des Kölner Kameraspezialisten Detlev Vreisleben. Multimedial unterstützt gibt er einen Einblick in die Observationstechnik der Stasi. Die umfangreiche museale Sammlung der Gedenkstätte umfasst neben Kameras und anderer Überwachungstechnik auch Reprokameras zum Ablichten von Dokumenten. Damit gelang der Stasi der geheime Blick auf Straßen und Plätze, in Häuser und Wohnungen von wirklichen oder vermeintlichen Gegnern des SED-Regimes.

Am Sonntag lädt das Bürgerkomitee die Besucher des Museums ab 14.00 Uhr ein, bei Kaffee und Kuchen vor dem Eingang der „Runden Ecke“ gemeinsam das Jubiläum zu feiern.

Podiumsdiskussion „Leipzig – Stadt der Friedlichen Revolution und die Gedenkstätte Museum in der ‚Runden Ecke‘“ am Samstagabend 29. August 2015, 18.30 Uhr

Die Stadt Leipzig feiert in diesem Jahr ihr 1000-jähriges Jubiläum. Leipzig definiert sich selbst als Stadt der Friedlichen Revolution und wird von den Besuchern auch so wahrgenommen. Ebenso ist sie aber auch als Musik- und Messestadt bekannt. Die Besucher der „Runden Ecke“ sind zum großen Teil Touristen aus dem In- und Ausland.

Am Samstagabend kommen nach einem Grußwort des MdB Thomas Feist, der Direktor des Zeitgeschichtlichen Forums Prof. Rainer Eckert, der Vorsitzende von interDaF e.V. der Universität Leipzig Dr. Peter Gutjahr-Löser, der Direktor des Stadtgeschichtlichen Museums Dr. Volker Rodekamp, der Ballettdirektor der Oper Leipzig Mario Schröder sowie der Leiter der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ unter der Moderation des MdL a.D. Michael Weichert miteinander ins Gespräch.

Mit dem Völkerschlachtdenkmal, dem Zeitgeschichtlichen Forum und dem Museum der Bildenden Künste gehört die „Runde Ecke“ seit Jahren zu den vier bestbesuchten Museen der Stadt Leipzig. Davon ausgehend wird darüber diskutiert werden, welche Rolle die Friedliche Revolution in der Stadt Leipzig selbst und deren Außenwirkung sowie auch für das Marketing der Stadt spielt. Die Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ als ein Teil der Leipziger Kultur- und Museumslandschaft sowie wichtiger Geschichtsort soll ebenso Eingang in diese Diskussion finden.

Kabarett in der „Runden Ecke“ mit Auslosung des Jubiläumsquiz` am 30. August 2015, 18.30 Uhr

Am Sonntagabend erwartet die Besucher eine unterhaltsame Stunde mit dem bekannten Leipziger Kabarettisten Meigl Hoffmann (Central-Kabarett Leipzig). Neben teils auch persönlichen Geschichten zur Stasi, wird der Kabarettist die Gewinner des Museumsquiz, welches in Kooperation mit der Leipziger Volkszeitung entstanden ist, auslosen. Bei diesem Quiz muss die frühere Verwendung von insgesamt 10 originalen Stasiobjekten aus der musealen Sammlung der Gedenkstätte, die auch in der Dauerausstellung zu sehen sind, genannt werden. Bis zum Sonntag, 12.00 Uhr, können die Lösungen noch beim Bürgerkomitee eingereicht werden. Das Quiz finden Sie unter www.runde-ecke-leipzig.de sowie im Eingangsbereich des Museums.

Festakt mit Podiumsdiskussion am 31. August 2015 um 18.30 Uhr im Festsaal des Neuen Rathauses

Zum eigentlichen Museumsgeburtstag am 31. August 2015 lädt das Bürgerkomitee Leipzig e.V. zu einem Festakt mit Podiumsdiskussion in das Neue Rathaus ein. Nach Grußworten des Leipziger Oberbürgermeisters Burkhart Jung, des MdL Ronald Pohle und des MdB und Mitglied des Ausschusses für Kultur und Medien Johannes Selle, werden den Gästen Bilder der Arbeit der letzten 25 Jahre der Gedenkstätte präsentiert. In der anschließenden Podiumsdiskussion kommen der Bundesbeauftragte für Stasi-Unterlagen Roland Jahn, die Geschäftsführerin der Bundesstiftung Aufarbeitung Dr. Anna Kaminsky, der Leiter der Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen Hubertus Knabe sowie der stellvertretende Geschäftsführer der Stiftung Sächsische Gedenkstätten Dr. Bert Pampel über den Stand und die Zukunft der Aufarbeitung ins Gespräch. Im Anschluss wird das Ensemble „Lumoavis“, Mitglieder des Thomanerchores, zum Sektempfang überleiten.

Die Teilnahme am Festakt ist nur für geladene Gäste nach entsprechender Anmeldung möglich.

Weitere Informationen zu den Veranstaltungen finden Sie unter www.runde-ecke-leipzig.de.