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Mittwoch, den 14. März 2018

Der wahre Beginn unserer Demokratie: "Die Revolution von 1918/19" Buchvorstellung und Diskussion am 15. März 2018, 20.00 Uhr im Rahmen von "Leipzig liest" in der Gedenkstätte Museum in der "Runden Ecke"

Kategorie: Pressemitteilung

Im 100. Jahr nach der Ausrufung der ersten deutschen Demokratie lädt die Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ ein, sich mit dem zentralen historischen Ereignis zu befassen und es zum Ausgangspunkt für Gespräche über die nachfolgende jüngere Geschichte mit ihrem Kampf zwischen demokratischen und diktatorischen Systemen zu nehmen. Einer der Veranstaltungshöhepunkte im Rahmen von „Leipzig liest“ ist deshalb die Vorstellung des Buches von Wolfang Niess „Die Revolution von 1918/19. Der wahre Beginn unserer Demokratie“ am Donnerstag, den 15. März 2018, um 20.00 Uhr. Der Eintritt zur Lesung ist frei.

Diese Veranstaltung ist nur eine von insgesamt 8 Buchvorstellungen, Lesungen, Zeitzeugengesprächen und Podiumsdiskussionen, die am 1. Tag von „Leipzig liest“ während der Leipziger Buchmesse 2018 in den authentischen Räumen der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ stattfinden.

 

100 Jahre Demokratie: Buchvorstellung mit Kurzfilm und Gespräch

Die Revolution von 1918/19 gehört in eine Reihe mit 1848 und 1989. Es ist an der Zeit, sich mit Dankbarkeit, Stolz und Hochachtung an sie zu erinnern, meint Wolfgang Niess, Autor des Buches „Revolution von 1918/19: Der wahre Beginn unserer Demokratie“. Am Donnerstag stellt der freiberufliche promovierte Historiker, Autor und Moderator um 20.00 Uhr im ehemaligen Stasi-Kinosaal der Gedenkstätte sein Buch vor.

Am 9. November 1918 wurde die erste demokratische Republik in Deutschland ausgerufen. Die Zeit der Monarchie war zu Ende. Der Autor schildert lebendig und sachkundig die friedliche und erfolgreiche Revolution und macht deutlich, warum sie bis heute weitgehend verkannt, instrumentalisiert oder vergessen wurde. Die Zeit sei allerdings reif, sie als größte Massenbewegung in der deutschen Geschichte zu würdigen. Ziel der Revolutionsbewegung war nicht die Diktatur des Proletariats. Sie wollte den preußischen Militarismus und die Reste des Kaiserreichs in Verwaltung, Justiz, Schulen und Universitäten beseitigen und eine von Grund auf demokratische Gesellschaft schaffen. Die Angst vor einer bolschewistischen Weltrevolution verhinderte schließlich, dass der vorhandene Spielraum zu einer wirklichen Entmachtung der etablierten Kräfte genutzt wurde, aber die erste Demokratie in Deutschland war erfolgreich installiert.

Gezeigt wird auch ein Kurzfilm zu 1918/19 aus der Wanderausstellung „Die Weimarer Republik. Deutschlands Erste Demokratie“, der auch zeitgenössische Originalaufnahmen enthält. Im Anschluss an die Buchvorstellung kommt der Autor mit Stephan Zänker, Geschäftsführer des Weimarer Republik e.V., und Tobias Hollitzer, Leiter der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ in Leipzig, ins Gespräch. Die Veranstaltung wird von Sven-Felix Kellerhoff, Geschichtsredakteur bei der „Welt“, moderiert.

 

Weitere Veranstaltungen am Donnerstag zur Auseinandersetzung mit der SED-Diktatur

Am ersten Tag von „Leipzig liest“ erwarten die Besucher in den original erhaltenen Räumen der ehemaligen Bezirksverwaltung für Staatssicherheit, der heutigen Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“, weitere wichtige Themen. Beispielsweise berichten eine frühere DDR-Leistungssportlerin über Doping oder ein ehemaliger politischer Häftling über seine Odyssee durch diverse Haftanstalten der DDR. Weitere Neuerscheinungen befassen sich mit den Todesopfern des DDR-Grenzregimes zwischen 1949 und 1989 und der heute noch schwierigen Aufarbeitung der SED-Verstrickung der Musikhochschule Weimar.

 

Begegnungen am authentischen Ort: Veranstaltungen im Stasi-Kinosaal und in ehemaligen Büros

Veranstaltungsort ist überwiegend der ehemalige Stasi-Kinosaal, in dem auch die Ausstellung „Leipzig auf dem Weg zur Friedlichen Revolution“ gezeigt wird. Der Saal ist ein original erhaltenes Relikt der SED-Diktatur und damit ein Stück Zeitgeschichte. In dem repräsentativen Saal fanden vielfältige Veranstaltungen der Staatssicherheit statt, darunter offizielle Feiern anlässlich wichtiger Jahrestage, Schulungen und Dienstbesprechungen. Anlässlich des 40. Jahrestags der DDR ließ die Bezirksverwaltung den Kinosaal komplett renovieren und eine neue Bestuhlung anschaffen. Der Kinosaal steht heute unter Denkmalschutz und wird als authentischer Ort von der Gedenkstätte für Geschichtsvermittlung, politische Bildung und aktuelle Debatten genutzt.

Die Veranstaltung um 19.00 Uhr findet in der Ausstellung „Stasi – Macht und Banalität“ statt. Auch hier erleben die Besucher eine Zeitzeugenlesung am authentischen Ort, denn hier befanden sich bis zur Besetzung der ehemaligen Stasi-Bezirksverwaltung Leipzig Büro- und Arbeitsräume der Stasi-Offiziere.

Das gesamte Programm finden Sie nachstehend oder online auf der Museums-Website. Dort kann das Programm auch als PDF-Datei heruntergeladen werden: www.runde-ecke-leipzig.de. Der Eintritt zu allen Lesungen ist frei.

Die gesamte Veranstaltungsreihe entstand in Zusammenarbeit mit Landesbeauftragten zur Aufarbeitung der SED-Diktatur bzw. der Stasi-Unterlagen, Forschungseinrichtungen, Opferverbänden, Gedenkstätten sowie Verlagen und findet in Kooperation mit dem Sächsischen Landesbeauftragten zur Aufarbeitung der SED-Diktatur statt.

 

Alle Veranstaltungen am Donnerstag, den 15. März 2018, im Überblick:

12.00 Uhr: BUCHPRÄSENTATION UND GESPRÄCH
Edda Ahrberg / Anne Drescher
„...bitte ich um Begnadigung ...“ Der Arzt Johannes Hecker (1902–1946)

Sterbehilfe oder Patientenmord? In einem rechtsstaatswidrigen Prozess in der SBZ zum Tode verurteilt.
Moderation: Anne Drescher (Landesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen Mecklenburg-Vorpommern)
Ort: Museum in der „Runden Ecke“ im ehemaligen Stasi-Kinosaal

13.00 Uhr: BUCHPRÄSENTATION UND GESPRÄCH
Prof. Dr. Ines Geipel
Staatsdoping in der DDR. Eine Einführung.

Sportliche Erfolge der SED-Diktatur auf Kosten der Gesundheit von mehr als 15.000 Sportlern.
Moderation: Anne Drescher (Landesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen Mecklenburg-Vorpommern)
Ort: Museum in der „Runden Ecke“ im ehemaligen Stasi-Kinosaal

14.00 Uhr: BUCHVORSTELLUNG UND DISKUSSION
Annette Hildebrandt / Lothar Tautz
Protestanten in Zeiten des Kalten Krieges. Der Wittenberger Kirchentag zum Lutherjubiläum 1983 im Fokus der Staatsicherheit
Die symbolische Aktion „Schwerter zu Pflugscharen“ stärkte die unabhängige Friedensbewegung in der DDR und war eine politische Kampfansage an die SED-Doktrin.
Moderation: Birgit Neumann-Becker (Beauftragte des Landes Sachsen-Anhalt zur Aufarbeitung der SED-Diktatur)
Ort: Museum in der „Runden Ecke“ im ehemaligen Stasi-Kinosaal

15.00 Uhr FÜHRUNG
Öffentliche Führung durch die Ausstellung „Stasi – Macht und Banalität“
Die Ausstellung informiert am originalen Ort über Geschichte, Struktur und Arbeitsweise des MfS.
Treffpunkt: Museum in der „Runden Ecke“, Eingang

16.00 Uhr: BUCHVORSTELLUNG UND DISKUSSION
Günter Knoblauch / Roland Mey
Defekte einer Hochschulchronik.

Die Musikhochschule Weimar, ihre Verstrickung in SED und Stasi sowie die lang behinderte Aufarbeitung.
Moderation: Christian Dietrich (Landesbeauftragter des Freistaats Thüringen zur Aufarbeitung der SED-Diktatur)
Ort: Museum in der „Runden Ecke“ im ehemaligen Stasi-Kinosaal

18.00 Uhr: LESUNG UND GESPRÄCH
Klaus Schroeder / Jochen Staadt
Die Grenze des Sozialismus in Deutschland – Alltag im Niemandsland

Begleitband zum biographischen Handbuch über die Todesopfer des DDR-Grenzregimes 1949 bis 1989. Nach der Vorstellung des Sammelbandes kommt der Herausgeber Jochen Staadt mit den Mitautoren Angela Schmole und Enrico Seewald ins Gespräch.
Moderation: Sven-Felix Kellerhoff (Geschichtsredakteur der Tageszeitung „Die Welt“)
Ort: Museum in der „Runden Ecke“ im ehemaligen Stasi-Kinosaal

19.00 Uhr: LESUNG UND GESPRÄCH
Norbert Sachse
Die Akte S. Fünf Jahre in den Mühlen des MfS

Nach einer Flugblattaktion in Karl-Marx-Stadt gerät der 17-jährige Berufsschüler in das Visier der Stasi. Wegen „staatsfeindlicher Hetze“ zu mehrjähriger Haft verurteilt, beginnt mit dem Schuldspruch seine Odyssee durch diverse Haftanstalten der DDR.
Ort: Museum in der „Runden Ecke“ in der Ausstellung

20.00 Uhr: BUCHPRÄSENTATION, GESPRÄCH UND KURZFILM
Wolfgang Niess
Revolution von 1918/19: Der wahre Beginn unserer Demokratie

Die Revolution von 1918/19 gehört in eine Reihe mit 1848 und 1989. Es ist an der Zeit sich mit Dankbarkeit, Stolz und Hochachtung an sie zu erinnern.
Moderation: Sven-Felix Kellerhoff (Geschichtsredakteur der Tageszeitung „Die Welt“)
Ort: Museum in der „Runden Ecke“ im ehemaligen Stasi-Kinosaal

Die Pressemittelung als PDF.