Sie sind hier: Runde-Ecke-Leipzig.de / Presse

einzelne Meldung

Freitag, den 20. Oktober 2017

Lesungen am 24. und 26. Oktober in der "Runden Ecke": Über die Sehnsucht nach dem neuen Leben außerhalb DDR

Kategorie: Pressemitteilung

Die renommierten Journalisten und Schriftsteller Ulrich Schacht und Christhard Läpple präsentieren während des 21. Literarischen Herbstes in Leipzig ihre neuen Romane im ehemaligen Stasi-Kinosaal der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“. Während Schachts Hauptfigur aus „Notre Dame“ Parallelen zu seinem Privatleben aufweist, hat Läpple mit seinem neuen Roman „So viel Anfang war nie“ ein Buch über „sein Dorf“ geschrieben, das sich in einer kleinen ostdeutschen Provinz befindet und sich – ebenso wie Schachts Werk – mit der Wiedervereinigung beschäftigt.


Der Literarische Herbst steht in diesem Jahr ganz im Zeichen der Reformation. Insbesondere werden deshalb Bücher vorgestellt, die auf die Wirkung der Reformation auf Kultur, Kunst und Gesellschaft bis in die Gegenwart aufmerksam machen. Ähnlich wie mit Luther begann aber ebenso mit der Friedlichen Revolution eine neue Zeit. In diesem Sinne beteiligt sich erstmals auch die Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ am 21. Leipziger Literarischen Herbst und stellt zwei Bücher vor, die die Friedliche Revolution von 1989/90 und die Zeit nach der Wiedervereinigung thematisieren, um am authentischen Ort an die SED- Diktatur und die Friedliche Revolution zu erinnern.

Gleichzeitig sind beide Veranstaltungen Teil des Programms zum „Herbst ‘89“. Mitglieder der Initiative „Tag der Friedlichen Revolution – Leipzig 9. Oktober 1989“ erinnern gemeinsam mit der Leipzig Tourismus und Marketing GmbH und der Stadt Leipzig seit vielen Jahren mit einem abwechslungsreichen Programm an die Ereignisse rund um den 9. Oktober. Dieser ist längst zum städtischen Gedenktag geworden. Am 9. Oktober entschied sich in Leipzig, ob die Revolution gegen die SED-Diktatur in der DDR eine blutige oder eine friedliche werden würde. Die Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ ist Teil der Initiative und will mit ihrem Programm ebenfalls an den Mut der weit über 70.000 Menschen erinnern, die vor 28 Jahren für Freiheit und Demokratie auf die Straße gingen.

Eigene Erlebnisse verarbeitet: Ulrich Schacht liest am 24. Oktober 2017 aus „Notre Dame“

Selbst Zeuge der SED-Diktatur ist der 66-jährige Schriftsteller Ulrich Schacht geworden. Er wurde 1951 im DDR-Frauengefängnis Hoheneck geboren und wuchs in Wismar auf. 1973 ist er wegen „staatsfeindlicher Hetze“ inhaftiert und drei Jahre später in die Bundesrepublik entlassen worden. Seine Erlebnisse verarbeitete er beispielsweise in seinem Roman „Vereister Sommer. Auf der Suche nach meinem russischen Vater“ (2011) oder in der Novelle „Grimsey“ (2015).

Am Dienstag, den 24. Oktober 2017, um 19.00 Uhr liest Schacht aus seinem im Frühjahr 2017 erschienenen Roman „Notre Dame“. Das Buch handelt von dem deutschen Journalisten Torben Berg, der ebenfalls in den 1970er Jahre Probleme wegen „staatsfeindlicher Hetze“ bekam und deshalb den Fall der Mauer sein Leben lang herbeigesehnt hat. Als es dann endlich soweit war, wird er jedoch von einer zerstörerischen Leidenschaft überwältigt. Die politische Befreiung vom SED-Regime in der DDR sorgt auch in seinem Privatleben für viel Furore. Bei einem Konzert in Leipzig kurz nach dem Mauerfall lernt er in Leipzig eine junge Studentin kennen. Die Geschichte wird zugleich zu seinem größten Liebesglück und größten Liebesleid. Die Schatten dieser einst gewaltigen Liebe reichen bis nach Paris, Silvesterabend 1991.

Ein Buch über sein Dorf: Christhard Läpple liest am 26. Oktober 2017 aus „So viel Anfang war nie“

Zwei Tage später, am Donnerstag, den 26. Oktober 2017, um 19.00 Uhr, stellt der renommierte ZDF-Journalist Christhard Läpple sein neues Buch „So viel Anfang war nie“ vor. Läpple wurde 1958 geboren und studierte Publizistik, Politik und Geschichte. Seit Mitte der 1980er ist er in verschiedenen, leitenden Positionen im ZDF tätig. 2008 veröffentlichte er das Buch „Verrat verjährt nicht“, in dem es um die Inoffiziellen Mitarbeiter der Stasi geht. Auch in seinem neuen Roman steht die DDR im Mittelpunkt.

„So viel Anfang war nie“ beschreibt ein Dorf in der ehemaligen DDR und ebenso dessen Einwohner, die Verlorenes erhalten wollen, sowie Zugezogene, die Altes neu erfinden, und es beschreibt den Versuch, die Deutschen zu vereinen. Konkret geht es um „Herzdorf“, ein kleines Dorf in der Nähe von Berlin, das eigentlich jedes Dorf sein könnte. Ein Mikrokosmos menschlicher Befindlichkeiten. Das Dorf hat viel gesehen: Die Schrecken der Kriege, Flüchtlingstreks, die Wiedervereinigung. Kreative und Glücksritter. Pessimisten und Visionäre. Alteingesessene und Berliner Großstadtmenschen, die in der unberührten Natur ihr Glück suchen. So viel Hoffnung, so viele Erwartungen, so viele Wünsche. Doch hier herrschen eigene Gesetzmäßigkeiten. Wie unter dem Brennglas werden die Triebfedern urmenschlicher Verhaltensweisen sichtbar. Und auf einmal entbrennt selbst im kleinsten Dorf ein Drama von unvorhergesehener Größe.

Beide Lesungen finden im ehemaligen Stasi-Kinosaal statt. Der Eintritt ist frei.

Die Pressemitteilung als PDF-Datei.