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Freitag, den 24. August 2018

Museum im Stasi-Bunker am 25. und 26. August 2018 wieder geöffnet. Plakatausstellung über den Volksaufstand am 17. Juni 1953 geht weiter

Kategorie: Pressemitteilung

Am Samstag und Sonntag, den 25. und 26. August 2018, hat das Museum im Stasi-Bunker bei Machern wieder geöffnet. Von 13.00 bis 16.00 Uhr werden öffentliche Führungen angeboten.

Das Bürgerkomitee Leipzig e.V. bietet ganzjährig, immer am letzten Wochenende im Monat, öffentliche Führungen durch den Bunker an. Die Führungen finden in regelmäßigen Zeitabständen zwischen 13.00 und 16.00 Uhr statt und beginnen mit einem kurzen Einführungsvortrag. Erwachsene zahlen 5.00 Euro und Ermäßigungsberechtigte 4.00 Euro. Die Besichtigung der Sonderausstellung ist kostenlos.

Sonderausstellung „Wir wollen freie Menschen sein!“

Die neue Plakatausstellung „Wir wollen freie Menschen sein! Der DDR-Volksaufstand vom 17. Juni 1953“ wird seit Juni 2018 im Museum im Stasi-Bunker präsentiert. Die Ausstellung erfolgt in Kooperation mit der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur und zeigt, wie sich der Protest Berliner Bauarbeiter rasch zum Auslöser republikweiter Massenproteste entwickelte. In mehr als 700 Städten und Gemeinden, darunter auch in Leipzig, Bitterfeld und Umgebung, demonstrierten Menschen, wogegen sich die SED-Diktatur allein durch den Einsatz sowjetischer Truppen und Panzer zu helfen wusste. Für die Ausstellung wurden Bilder, unbekannte Fotos und Dokumente aus 25 Archiven ausgewählt.

Geheime Ausweichobjekte und eine Ausweichführungsstelle für die Staatssicherheit

Dass das MfS eine unterirdische Ausweichführungsstelle für den Ernstfall stets funktionsbereit hielt, hatte bis Dezember 1989 keiner geahnt. Im Zuge der Friedlichen Revolution und der Gründung des Bürgerkomitees wurde sie entdeckt.

In einem Waldstück am Rand des Naherholungsgebietes Lübschützer Teiche bei Machern wurde von 1968 bis 1971 die Ausweichführungsstelle der BVfS Leipzig heimlich gebaut. Die Anlage gliederte sich in zwei Zonen. In der äußeren Zone befanden sich drei komplett eingerichtete Bungalows und das Einfamilienhaus des Bunkerkommandanten, der auf dem Gelände wohnte. In der durch Zäune, mehrere Wachhunde, eine Alarmanlage und Sichtschutzblenden gesicherten inneren Zone befand sich neben zahlreichen Versorgungsbauten das Kernstück des Areals – der Bunker.

Fünf Meter tief unter der Erde stand in dem etwa 1.500 m² großen ABC-Schutzbunker alles bereit, was der Führungsstab der Leipziger Staatssicherheit für eine Fortsetzung der geheimdienstlichen Tätigkeit im Falle eines Krieges oder einer Spannungsperiode benötigte, um die Arbeit der Staatssicherheit zur Sicherung der SED-Diktatur fortzusetzen. Die Versorgungssysteme für Strom, Wasser und Luft waren für verschiedene Betriebsweisen ausgelegt und sollten einen autarken Betrieb von sechs Tagen gewährleisten. In vier, teilweise durch Gittertüren abgesicherten Räumen befanden sich Übertragungstechnik, Fernsprech- und Fernschreibgeräte sowie Chiffriertechnik. Neben einer flächendeckenden Überwachung der Bevölkerung gab es auch Pläne zur Errichtung von Isolierungslagern für Regimegegner, um auch „innerpolitische Spannungen lösen“ zu können. Zur Umsetzung der Pläne und Belegung der Ausweichobjekte einschließlich des Bunkers kam es dank der Friedlichen Revolution im Herbst ´89 zum Glück nie.

Heute ist das über fünf Hektar große, denkmalgeschützte Gesamtgelände mit allen erhaltenen Bauten und Anlagen sowie das komplette Bunkerinnere für Besichtigungen geöffnet. Eine Führung gibt Einblick in die zentral geregelte Mobilmachungsplanung und dokumentiert die spezielle Aufgabe des MfS im Ernstfall.

Die Pressemitteilung als PDF-Datei.