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Sonntag, den 09. November 2003

Erstmals Ausstellung zum Warschauer Ghetto in Deutschland

Kategorie: Pressemitteilung
Von: Bürgerkomitee Leipzig e.V.

Exposition wird morgen Abend im ehemaligen Stasi-Kinosaal in der "Runden Ecke" eröffnet

 

Die Geschichte des Warschauer Ghettos ist eines der Hauptsymbole des Holocaust. In einem Warschauer Stadtviertel hatte die deutsche Besatzungsmacht während des Zweiten Weltkrieges mehr als eine Million Juden zwangsweise angesiedelt und eingeschlossen. Viele starben aufgrund der unmenschlichen Lebensbedingungen oder wurden planmäßig erschossen. Im Jahr 1943 erhoben sich die Ghetto-Bewohner gegen die Nazis.

Erstmals ist eine Ausstellung über diesen Aufstand nun in Deutschland zu sehen. Konzipiert wurde sie vom Jüdischen Historischen Institut in Warschau. Das Polnische Institut Leipzig, das Bürgerkomitee und die jüdisch-christliche Arbeitsgemeinschaft präsentieren die Exposition vom 11.11.2003 bis 31.01.2004 in der "Runden Ecke" im ehemaligen Stasi-Kinosaal. Sie kann in dieser Zeit dienstags bis sonntags jeweils von 10.00 bis 18.00 Uhr kostenfrei besichtigt werden.

Diskussion zur deutsch-polnischen Gedächtniskultur

Eröffnet wird die Ausstellung am Montag, 19.00 Uhr, nach dem Friedensgebet in der Nikolaikirche (ab 17.00 Uhr) und einem anschließenden Kerzenmarsch über den Leipziger Ring zur "Runden Ecke". Neben den Veranstaltern sprechen Vertreter der Jüdischen und der Polnischen Botschaft in Berlin. Die Organisatoren laden dann zu einer Podiumsdiskussion mit deutschen und polnischen Historikern zum Thema "Zwei Aufstände in Warschau - polnische und deutsche Gedächtnis-Kultur" ein. Vor

einigen Jahren kam es zu einer politischen Panne, als ein deutscher Bundespräsident den Warschauer Aufstand 1944 mit dem Ghettoaufstand 1943 verwechselte. Dies sensibilisierte die Öffentlichkeit für die polnische Zeitgeschichte. Noch immer aber verstehen nur wenige Wert und Bedeutung beider Aufstände jeweils für Polen und Juden. Die Diskussion soll an eben jene Frage anknüpfen.

Bürgerkomitee wendet sich erstmals Widerstand gegen NS-Diktatur zu

Das Bürgerkomitee wendet sich mit der Ausstellung erstmals der ersten deutschen Diktatur des 20. Jahrhunderts zu. Die Exposition bietet die Chance, den Blickwinkel zu erweitern und - bei aller Singularität - Parallelen zwischen der kommunistischen und der nationalsozialistischen Diktatur aufzuzeigen, beispielsweise den Widerstand gegen totalitäre Systeme betreffend.

Die Ausstellungseröffnung ist Teil der Polnischen Kulturtage vom 05. - 16.11.2003 in Leipzig. Das komplette Programm ist auf der Homepage des Polnischen Instituts unter www.polinst-l.de nachzulesen.