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Freitag, den 19. August 2005

555.555. Besucher in der Gedenkstätte Museum in der "Runden Ecke"

Kategorie: Pressemitteilung

Gill Kendon ist die 555.555. Besucherin der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“. Der Vorstand des Trägervereins, des Bürgerkomitee Leipzig e. V., und die Mitarbeiter des Hauses empfingen sie, am heutigen Freitag gegen 14.00 Uhr mit Blumen und einem Buch über die Friedliche Revolution in Deutschland.

Gill Kendon, 40, kommt ursprünglich aus Großbritannien, lebt momentan aber in Frankfurt/Oder und arbeitet dort als Englisch-Lehrerin. Sie hatte Leipzig einen Besuch abgestattet und wollte mehr über die Vergangenheit des Landes erfahren, in dem sie nun zu Hause ist: „Heute kann man hier ein ganz normales Leben führen; ich möchte wissen, wie das früher war.“

 

15 Jahre Museumsgeschichte: Von der Sonderausstellung zur Gedenkstätte

„Runde Ecke – Schreckenshaus, wann wird ein Museum draus?“ war eine Forderung der Leipziger Montagsdemonstranten 1989. Schon im Frühjahr 1990 stellte das Bürgerkomitee die erste Stasi-Ausstellung überhaupt zusammen. Sie trug den Titel „Stasi – Macht und Banalität“ und war wenige Monate auf dem auf dem Leipziger Sachsenplatz zu sehen. Mit originalen Arbeitsgeräten, Dokumenten und Fotografien informierte die Schau die Bürger über die Arbeitsweise des DDR-Geheimdienstes. Was viele schon geahnt hatten, wurde nun zur Gewissheit. 2.500 – 3.000 Interessierte kamen täglich in die Ausstellung, sodass eine dauerhafte Präsentation nahe lag. Im August konnte das Bürgerkomitee originale Räume in der „Runden Ecke“ – jenem Gebäude, von dem 40 Jahre lang die Unterdrückung und Überwachung der Bevölkerung ausging – als Museumsräume beziehen. Die Forderung der Demonstranten war somit Wirklichkeit geworden.

Heute ist die Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ mit dem Museum im Stasi-Bunker eines der bestbesuchten Museen der Stadt Leipzig und ein wichtiges Fachmuseum zur DDR-Staatssicherheit etabliert. Gleichzeitig ist die „Runde Ecke“ zu einem Ort der politischen Bildung und des Diskurses geworden. Regelmäßig lädt sie zu Lesungen, Diskussionen, Filmvorführungen und thematischen Stadtrundgängen ein. Zu den mehr als 80.000 Besuchern des vergangenen Jahres zählten viele Schulklassen sowie Gäste aus der gesamten Bundesrepublik und dem Ausland, die Leipzig als Stadt der Friedlichen Revolution kennen lernen wollten.

 

Museumsfest zum 15. Jahrestag der Gedenkstätte am 31. August

Am 15. Jahrestag ihrer Gründung lädt die Gedenkstätte alle Leipziger und Gäste der Stadt am 31.August zu einem Museumsfest ein. Am Vormittag werden im ehemaligen Stasi-Kinosaal die Ergebnisse des Schülerwettbewerbs „Stasi: Schnee von gestern?“ vorgestellt. Ab 11.00 Uhr sind dort alle eingegangenen Arbeiten zu sehen. Die von einer Jury ermittelten Gewinner erhalten ihre Siegerpreise.

Am Nachmittag können Interessenten im Rahmen von kostenlosen Sonderführungen die Dauerausstellung „Stasi – Macht und Banalität“ kennen lernen. Die Leipziger Kabarettisten Bernd Lutz Lange und Gunter Böhnke ermitteln am Nachmittag, ab 16.00 Uhr, die Gewinner eines Fotoquiz´ in der Leipziger Volkszeitung, das kommende Woche erscheint.

 

Eine Diskussion über die Zukunft der Aufarbeitungslandschaft und Erinnerungskultur in der Bundesrepublik steht am Abend des 31.08. auf dem Programm. Im Mittelpunkt der Debatte wird die Frage stehen, auf welche Weise die SED-Diktatur künftig aufgearbeitet wird und welchen Platz die zahllosen Einrichtungen, die an diesem Prozess beteiligt sind, dabei einnehmen. Welche Rolle spielen künftig die Gedenkstätten und Museen, die Archive, Stiftungen, Vereine und Verbände sowie die Bundesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen? Im Anschluss an die Diskussion lädt das Bürgerkomitee gegen 21.00 Uhr zu einem Empfang, unter anderem mit Leipzigs Oberbürgermeister Wolfgang Tiefensee, in die Ausstellungsräume, der Gedenkstätte ein.