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Freitag, den 26. August 2005

Museumsfest zum 15. Jahrestag der Gedenkstätte am 31.08.2005

Kategorie: Pressemitteilung

Jubiläumsfeier in der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“. Zum 15. Jahrestag der Gedenkstättengründung lädt das Bürgerkomitee Leipzig e. V. zu einem ganztägigen Museumsfest ein. Besucher erwarten unter anderem kostenlose Führungen, die Gewinnerziehung eines Fotoquiz´, der Abschluss des Schülerwettbewerbs „Stasi: Schnee von gestern?“, eine Podiumsdiskussion sowie ein Empfang.

 

Abwechslungsreiches Programm – Gewinnerziehung mit Kabarettisten

Am Vormittag werden im ehemaligen Stasi-Kinosaal die Ergebnisse des Schülerwettbewerbs „Stasi: Schnee von gestern?“ vorgestellt. Ab 11.00 Uhr sind dort alle eingegangenen Arbeiten zu sehen. Die von einer Jury ermittelten Gewinner erhalten ihre Siegerpreise. Außerdem haben Gäste die Gelegenheit, mit der Jury und den Wettbewerbsteilnehmern darüber zu debattieren, welche Bedeutung die Aufarbeitung der DDR-Vergangenheit heute aus der Sicht von Jugendlichen hat.

Am Nachmittag können Interessenten im Rahmen von kostenlosen Sonderführungen die Dauerausstellung „Stasi – Macht und Banalität“ kennen lernen. Die Rundgänge beginnen von 10.00 bis 17.00 Uhr jeweils zur vollen Stunde. Die Leipziger Kabarettisten Bernd Lutz Lange und Gunter Böhnke ermitteln am Nachmittag, ab 16.00 Uhr, die Gewinner eines Fotoquiz´ in der Leipziger Volkszeitung, das in dieser Woche erschien. Die Teilnehmer sollten acht Ausstellungsobjekte aus der „Runden Ecke“ identifizieren.

Ab 14.00 Uhr lädt die Gedenkstätte alle Besucher zu Kaffee und Gebäck ein. Außerdem werden Filme und Aufnahmen aus dem Jahr 1989 gezeigt. Über die originale Stadtfunksäule vor der „Runden Ecke“ sind die Rufe der Montagsdemonstranten zu hören. Das Bürgerkomitee will zudem wissen, was den Museumsgästen heute noch zum Thema Staatssicherheit einfällt und sammelt Kommentare an einer Meinungswand.

 

Endstation „Aufarbeitungskombinat“? – Gedenk- und Erinnerungspolitik in Deutschland

Eine Diskussion über die Zukunft der Aufarbeitungslandschaft und Erinnerungskultur in der Bundesrepublik steht am Abend des 31.08. auf dem Programm. Im Mittelpunkt der Debatte wird die Frage stehen, auf welche Weise die SED-Diktatur künftig aufgearbeitet wird und welchen Platz die zahllosen Einrichtungen, die an diesem Prozess beteiligt sind, dabei einnehmen. Welche Rolle werden die Gedenkstätten und Museen, die Archive, Stiftungen, Vereine und Verbände sowie die Bundesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen spielen? Die Diskussion wird eröffnet von der Sächsischen Staatsministerin für Wissenschaft und Kunst, Barbara Ludwig. Zu den Teilnehmern gehören unter anderem Dr. Knut Nevermann, Staatssekretär bei der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, Prof. Dr. Gheorghe Ceausescu von der Gedenkstätte Memorial Sighet in Rumänien und Thomas Lutz von der Stiftung Topographie des Terrors, Berlin. Es moderiert der Berliner Journalist Thomas Rogalla.

Im Anschluss an die Diskussion lädt das Bürgerkomitee gegen 21.00 Uhr zu einem Empfang in die Ausstellungsräume der Gedenkstätte ein. Grußworte sprechen unter anderem Leipzigs Oberbürgermeister Wolfgang Tiefensee und die Leipziger Landtagsabgeordnete Christine Clauß.

 

Presserundgang am 29.08.2005 – Blick hinter die Kulissen möglich

Medienvertreter sind wenige Tage vor dem Jubiläum dazu eingeladen, einen Blick in authentische Räume sowie in die Magazine der Gedenkstätte zu werfen, die normalerweise für die Öffentlichkeit verschlossen bleiben. So kann unter anderem die ehemalige hauseigene Kegelbahn der Leipziger Stasi-Zentrale besichtigt werden. Die Museologen der Gedenkstätte erläutern außerdem, wie die Sammlung mit ihren 30.000 Objekten verwaltet wird und wie diejenigen Exponate aufbewahrt werden, die nicht in der Dauerausstellung zu sehen sind. Der Rundgang, bei dem natürlich auch fotografiert werden kann, beginnt 11.00 Uhr. Im Anschluss sind Gespräche und Interviews möglich.

 

15 Jahre Museumsgeschichte: Von der Sonderausstellung zur Gedenkstätte

„Runde Ecke – Schreckenshaus, wann wird ein Museum draus?“ war eine Forderung der Leipziger Montagsdemonstranten 1989. Schon im Frühjahr 1990 stellte das Bürgerkomitee die erste Stasi-Ausstellung überhaupt zusammen. Sie trug den Titel „Stasi – Macht und Banalität“ und war wenige Monate auf dem auf dem Leipziger Sachsenplatz zu sehen. Mit originalen Arbeitsgeräten, Dokumenten und Fotografien informierte die Schau die Bürger über die Arbeitsweise des DDR-Geheimdienstes. Was viele schon geahnt hatten, wurde nun zur Gewissheit. 2.500 – 3.000 Interessierte kamen täglich in die Ausstellung, sodass eine dauerhafte Präsentation nahe lag. Im August konnte das Bürgerkomitee originale Räume in der „Runden Ecke“ – jenem Gebäude, von dem 40 Jahre lang die Unterdrückung und Überwachung der Bevölkerung ausging – als Museumsräume beziehen. Die Forderung der Demonstranten war somit Wirklichkeit geworden.

Heute ist die Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ mit dem Museum im Stasi-Bunker eines der bestbesuchten Museen der Stadt Leipzig und ein wichtiges Fachmuseum zur DDR-Staatssicherheit. Es verfügt über eine Sammlung mit mehr als 30.000, zum Teil einzigartigen Objekten. Am authentischen Ort vermitteln die ausgestellten Exponate, Dokumente und Fotos besonders eindrücklich, wie der Überwachungsstaat DDR funktionierte. Gleichzeitig wird dem Betrachter bewusst, wie wertvoll Freiheit und demokratische Grundrechte sind.

Gleichzeitig ist die „Runde Ecke“ zu einem Ort der politischen Bildung und des Diskurses geworden. Regelmäßig lädt sie zu Lesungen, Diskussionen, Filmvorführungen und thematischen Stadtrundgängen ein. Zu den mehr als 80.000 Besuchern des vergangenen Jahres zählten viele Schulklassen sowie Gäste aus der gesamten Bundesrepublik und dem Ausland, die Leipzig als Stadt der Friedlichen Revolution kennen lernen wollten.