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Freitag, den 21. Februar 2014

Museum im Stasi-Bunker am 22. und 23. Februar 2014 geöffnet – für Inhaber des Ferienpass kostenlose Führungen

Kategorie: Pressemitteilung

Am 22. und 23. Februar 2014, dem Wochenende in den Winterferien, lädt das Bürgerkomitee Leipzig e.V. von 13.00 bis 16.00 Uhr zu ständigen Führungen durch die unterirdische Anlage des Stasi-Bunkers in Machern ein. An beiden Tagen können Schülerinnen und Schüler mit einem Ferienpass gegen Abgabe des Abschnittes den Bunker kostenlos besichtigen.

Bunker in Machern war die geheime „Ausweichführungsstelle“ des Leipziger Stasi-Chefs

Im Dezember vor 25 Jahren führte die Initiative des Macherner Pfarrers Gottfried Süß zur Entdeckung der ehemaligen Ausweichführungsstelle (AFüSt) der Leipziger Bezirksverwaltung für Staatssicherheit, die 1968 in einem Waldstück am Rand des Naherholungsgebietes Lübschützer Teiche, etwa 30km östlich von Leipzig, errichtet worden war.

Im Spannungs- und Mobilmachungsfall hätte der Leipziger Stasi-Chef Manfred Hummitzsch mit seinem Stab, insgesamt etwa 100 hauptamtliche Mitarbeiter sowie Verbindungsoffiziere des sowjetischen Geheimdienstes KGB, seinen Dienstsitz aus der Bezirksverwaltung in der „Runden Ecke“ in den Bunker nach Machern verlagert. Wie die Leipziger Staatssicherheit auch bei inneren Konflikten oder Kriegen den Machtanspruch der SED sichern wollte, ist bei einem Rundgang durch den fast vollständig
original erhaltenen Bunker zu erfahren.

Ein Besuch ist gerade für junge Menschen interessant, die die SED-Diktatur nicht erleben mussten. Während der eineinhalbstündigen Führung durch das unterirdische Museum erläutern Mitarbeiter interessante Details zur Baugeschichte sowie die ausgeklügelte Versorgungs- und Nachrichtentechnik und die politischen Hintergründe, die mit dem Bunkerbau einhergingen. Das Außengelände mit all seinen original erhaltenen Bauten und Anlagen kann mit Hilfe eines Beschilderungssystems selbständig erschlossen werden.

25. Jahrestag der Jahre Friedliche Revolution

Nach dem Volksaufstand vom 17. Juni 1953 wollte das SED-Regime erneute Proteste unbedingt verhindern und schuf entsprechende Strukturen um die Kontrolle über die Bevölkerung der DDR auch im Ausnahmefall aufrechter zu erhalten. Mit Hilfe eines Kennziffernsystems wurde zwischen Verhaftung, Internierung, Isolierung und Überwachung von „feindlichnegativen“ Personen unterschieden. So waren 1988 in den durch die Stasi regelmäßig aktualisierten Listen 3.000 „feindlichnegative“ Bürger der DDR zur Festnahme registriert, weitere 11.000 sollten in Isolierungslager gesperrt und mehr als 70.000 Menschen besonders überwacht werden.

Der Bunker sollte der Stasi im Ernstfall auch dazu dienen, sämtliche Aktionen zur Niederschlagung einer Volkserhebung zu koordinieren. Diese nach dem 17. Juni 1953 entwickelten Planungen wurden im Herbst ’89 aktiviert, die Liste für die Isolierungslager in Leipzig waren in der Nacht zuvor aktualisiert worden. Allein aufgrund der großen Anzahl mutiger und vor allem friedlich demonstrierender Bürger am 9. Oktober 1989 wurde dieser Plan nicht zur Realität. Die damaligen 70.000 Demonstranten überwanden Ihre Angst und stellten sich mit den Rufen „Wir sind das Volk!“ und „Keine Gewalt!“ der SED-Diktatur entgegen. Der 9. Oktober 1989 war der Wendepunkt auf dem Weg zu einer ersten gelungenen und gewaltfreien Revolution, von der entscheidende Impulse für Demokratie und Freiheit ausgingen. Museum im

Stasi-Bunker und „Runde Ecke“ bilden einmalige Gedenkstättenkombination.

Das Museum im Stasi-Bunker ist heute die einzige erhaltene Ausweichführungsstelle der Stasi mit fast vollständig erhaltener Originaleinrichtung und verdeutlicht die ausufernde Ernstfallplanung der Staatssicherheit. Die Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ als ehemaliger Sitz der Bezirksverwaltung für Staatssicherheit und das Museum im Stasi-Bunker bei Machern bilden eine bundesweit einmalige Gedenkstättenkombination. Während in der „Runden Ecke“ die bürokratische Schreibtischdiktatur dokumentiert wird, gibt der Stasi-Bunker Einblicke in die Tätigkeit der Geheimpolizei.

Die öffentlichen Führungen an diesem Wochenende finden laufend statt. Für Besucher ohne Ferienpass beträgt der Preis 4,00 Euro, Ermäßigungsberechtigte zahlen 3,00 Euro. Gruppen können sich auch außerhalb der Öffnungszeiten anmelden. Das Bürgerkomitee bietet auch in diesem Jahr ganzjährig immer am letzten Wochenende im Monat jeweils von 13.00 bis 16.00 Uhr öffentliche Führungen an. Weitere Informationen unter: www.runde-ecke-leipzig.de.

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