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Donnerstag, den 03. September 2015

Bürgermeister der Partnerstädte Frankfurt am Main und Leipzig besuchen am 4. September 2015 gemeinsam die Ausstellung „Die Friedliche Revolution in Leipzig“ in der Frankfurter Paulskirche

Kategorie: Pressemitteilung

Aus Anlass des 25. Jahrestages der Deutschen Einheit sowie des Jubiläums der Städtepartnerschaft von Frankfurt am Main und Leipzig, wird die Ausstellung der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ zur Friedlichen Revolution in der Paulskirche in Frankfurt am Main gezeigt.

Am 4. September, einem der zentralen Daten des Aufbruchs zu Demokratie und Freiheit besuchen Frankfurts Oberbürgermeister Peter Feldmann und Leipzigs 1. Bürgermeister Andreas Müller gemeinsam die Ausstellung. Aus diesem Anlass findet von 13.00 bis 15.00 Uhr ein Empfang mit Ausstellungsbesichtigung statt.

„Ohne Freiheit keine Einheit“ – Ausstellung widmet sich mit einzigartigen Dokumenten, Bildern und Objekten einem Meilenstein deutsch-deutscher Zeitgeschichte.

In Leipzig ist Geschichte geschrieben worden. Am 9. Oktober 1989 demonstrierten weit mehr als 70 000 Menschen auf dem Leipziger Ring für Freiheit und Demokratie. Dabei überwanden sie Ihre Angst und stellten sich mit den Rufen „Wir sind das Volk!“ und „Keine Gewalt!“ dem waffenstarrenden SED-Regime entgegen. Dieser Tag war der Wendepunkt auf dem Weg zu einer wirklich friedlichen Revolution, an deren Ende die Deutsche Einheit in Frieden und Freiheit in einem zusammenwachsenden Europa stand.

Die Friedliche Revolution wurde in vielen Städten wie Berlin, Dresden oder Plauen von mutigen Bürgern getragen, die mit ihren Demonstrationen Freiheit und Demokratie forderten. Die Entscheidung fiel jedoch in Leipzig und fand ihre konsequente Fortsetzung im Fall der Mauer am 9. November 1989 in Berlin sowie in der Wiedervereinigung am 3. Oktober 1990.

Mit originalen Flugblättern, Demofotos, Plakaten und Dokumenten stellt die Wanderausstellung „Die Friedliche Revolution in Leipzig“ die oppositionellen und bürgerschaftlichen Aktionen vom Herbst 1988 bis zur Wiedervereinigung im Oktober 1990 in den Mittelpunkt. Die Schau zeichnet den Beginn der Friedlichen Revolution bis zur Entwicklung der Montagsdemonstrationen zur Massenbewegung nach, beleuchtet die entscheidende Montagsdemonstration am 9. Oktober 1989, die den Verlauf der Friedlichen Revolution entscheidend beeinflusste, erzählt von der Stasi-Besetzung in Leipzig im Dezember und zeigt die demokratische Entwicklung des Landes bis zur Wiedervereinigung 1990. Eine Vielzahl von Dokumenten aus staatlichen Archiven belegen die letztlich vergeblichen Versuche, die SED-Diktatur zu erhalten.

Die Friedliche Revolution ist die erste gelungene und gewaltfreie Revolution in der deutschen Geschichte. Die Erinnerung daran bleibt eine gesamtdeutsche Aufgabe und bildet zugleich einen wesentlichen Baustein des im Werden begriffenen europäischen Geschichtsbewusstseins. Die Ereignisse stehen exemplarisch für die Entwicklungen in ganz Deutschland.

Wanderausstellung „Die Friedliche Revolution in Leipzig“ in der Frankfurter Paulskirche

Die Ausstellung, die seit 2009 in Leipzig in der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ zu sehen ist, gastierte als Wanderausstellung bereits im Sächsischen Landtag in Dresden und im Stasi-Museum in Berlin. Darüber hinaus war sie in Auszügen auf Kongressen aber auch in Schulen zu sehen. Dass sie nun während der offiziellen Feierlichkeiten der Bundesrepublik Deutschland zum 25. Jahrestag der Deutschen Einheit in der Paulskirche präsentiert wird, ist eine große Chance, an diesem Symbolort der deutschen Demokratie- und Freiheitsgeschichte, Ereignisse und Bedeutung der Friedlichen Revolution noch stärker im öffentlichen Bewusstsein zu verankern.

Zu sehen ist die Schau im Tiefgeschoß der Paulskirche in Frankfurt am Main aus Anlass des 25. Jahrestages der Deutschen Einheit sowie des Jubiläums der Städtepartnerschaft von Frankfurt am Main und Leipzig, die am 3. Oktober 1990 geschlossen wurde. Die Präsentation erfolgt im Rahmen einer Kooperation des Bürgerkomitees Leipzig e.V. mit dem Referat für Internationale Angelegenheiten der Stadt Frankfurt am Main sowie der Stadt Leipzig. Unterstützt wird das Projekt durch den Freistaat Sachsen mit Mitteln aus dem Förderprogramm „25 Jahre Friedliche Revolution und Deutsche Einheit“.

Interessenten können die Ausstellung bis 12. Oktober 2015 in der Paulskirche besuchen. Geöffnet ist täglich von 10.00 bis 17.00 Uhr (vorbehaltlich protokollarischer Veranstaltungen). Der Eintritt zur Ausstellung ist frei.

Für Gruppen und Schulklassen werden am 18. und 25. September sowie am 2. Oktober 2015 kostenlose Führungen angeboten. Interessierte melden sich bitte unter 0341/9612443 oder mail@runde-ecke-leipzig.de direkt bei der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ an. Führungen können nur nach schriftlicher Bestätigung erfolgen.

Zur Ausstellung ist außerdem ein zweibändiger Begleitkatalog „Die Friedliche Revolution in Leipzig – Bilder, Dokumente und Objekte“ erschienen. Er illustriert auf 816 Seiten in 18 Kapiteln auf einzigartige Weise den friedlichen Umbruch 1989/90. Beide Bände sind im Buchhandel oder unter www.runde-ecke-leipzig.de erhältlich.

Die Bürgermeister der Partnerstädte besuchen die Ausstellung an einem historischen Datum

Im Sommer 1989 erschütterte eine Flucht- und Ausreisewelle die DDR, Zehntausende kehrten dem SED-Regime den Rücken und suchten im anderen, demokratischen Teil Deutschlands Zuflucht. Gleichzeitig wuchs in der Bevölkerung die Bereitschaft zum offenen Widerspruch gegen die Politik der SED. Am 4. September 1989 begannen die Friedensgebete nach der Sommerpause wieder. Etwa 1.000 Personen besuchten die Nikolaikirche. Hunderte Ausreisewillige skandierten anschließend auf dem Nikolaikirchhof: „Wir wollen raus!“. Zeitgleich entrollten Bürgerrechtler Transparente, unter anderem mit der Aufschrift „Für ein offenes Land mit freien Menschen“. Innerhalb weniger Sekunden wurden diese von Stasi-Mitarbeitern unter lautstarkem Protest der Menge heruntergerissen. Wegen der zu dieser Zeit stattfindenden Herbstmesse waren zahlreiche Vertreter von westlichen Medien vor Ort, die die Bilder weltweit übertrugen. Die Aktion der Bürgerrechtler bildete den Auftakt für die entscheidende Phase der Friedlichen Revolution, die zum Sturz der SED-Diktatur führte und schließlich die Deutsche Einheit ermöglichte.

Aus diesem Anlass besuchen Frankfurts Oberbürgermeister Peter Feldmann und Leipzigs 1. Bürgermeister Andreas Müller gemeinsam die Ausstellung und laden zu einem Empfang in die Paulskirche. Oberbürgermeister Feldmann wird die Gäste im Namen der Stadt Frankfurt am Main begrüßen. Anschließend überbringt Bürgermeister Müller, der selbst 1989 in Oppositionsgruppen aktiv war und am Runden Tisch in Leipzig für die Demokratisierung der Gesellschaft und der Stadtverwaltung wirkte, ein Grußwort aus der Partnerstadt Leipzig. Tobias Hollitzer, Leiter der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ und Kurator der Revolutionsschau, gibt eine kurze Einführung zum Thema „Friedliche Revolution in Leipzig“ und stellt den Besuchern die Ausstellung vor.

Bürgerkomitee Leipzig setzt sich für die Aufarbeitung der SED-Diktatur und der Friedlichen Revolution ein

Das Bürgerkomitee Leipzig als Träger der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ entstand 1989 unmittelbar aus der Friedlichen Revolution heraus und fühlt sich bis heute deren zentralen Forderungen nach Freiheit und Demokratie verpflichtet. Gegründet wurde der Verein im Zuge der friedlichen Besetzung der Leipziger Stasi-Zentrale im Dezember 1989. Neben der Auflösung des MfS und der Sicherung der Akten stand immer auch die Aufklärung der Öffentlichkeit über die Funktionsweise der SED-Diktatur im Mittelpunkt der Bemühungen. Im Mai 1990 erarbeitete der Verein mit Objekten und Dokumenten aus den sichergestellten Archiven und den Erkenntnissen aus den Befragungen der Stasi-Offiziere die DDRweit erste Ausstellung über die Staatssicherheit. In der ständigen Ausstellung „STASI – Macht und Banalität” informiert die Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke” in einer Gesamtschau über Strukturen, Geschichte und Arbeitsweise des MfS. Seit 1990 nutzten fast 2 Millionen Menschen die Angebote der Gedenkstätte. Am 31. August 2015 feierte sie den 25. Jahrestag ihres Bestehens.

Heute klärt der gemeinnützige Verein vor allem über Geschichte, Struktur und Arbeitsweise des MfS auf und beteiligt sich aktiv am gesellschaftlichen Diskurs über Diktaturen, ihre Folgen sowie über Bürger- und Menschenrechte. Er berät auch Opfer der SED- Diktatur. Damit will das Bürgerkomitee das Bewusstsein der Bürger für die Gefahren der Diktatur schärfen, demokratisches Handeln und Denken fördern und den antitotalitären Konsens in der Gesellschaft stärken. Darüber hinaus ist ihm der authentische Erhalt von Orten der Machtausübung des SED-Staates vor allem in Leipzig, der Stadt der Friedlichen Revolution, ein wichtiges Anliegen. Er leistet so einen wesentlichen Beitrag zur Aufarbeitung des DDR-Vergangenheit und stützt sich dabei wesentlich auf bürgerschaftliches Engagement.

Mit seiner Arbeit versucht das Bürgerkomitee die Erinnerung an das Unrechtsregime der DDR wach zu halten und den Tendenzen der Ostalgie entgegenzuwirken. Dies geschieht durch Veröffentlichungen, politische Bildungsarbeit und Beratung sowie Sammlung und Dokumentation. Zu aktuellen Debatten zur Thematik DDR und Aufarbeitung meldet sich das Bürgerkomitee regelmäßig zu Wort.