Sie sind hier: Runde-Ecke-Leipzig.de / Presse

einzelne Meldung

Donnerstag, den 05. Oktober 2017

Lesungen, lange Ausstellungsnacht und dezentrales Lichtprojekt am Tag der Friedlichen Revolution in der "Runden Ecke"

Kategorie: Pressemitteilung

Rund um die zentralen Feierlichkeiten am 9. Oktober bietet das Bürgerkomitee Leipzig e.V. ein vielfältiges Programm: Peter Wensierski erinnert in seiner Lesung um 14.00 Uhr an die Ereignisse im Herbst ’89. Nach dem Lichtfest können Besucher während der langen Ausstellungsnacht in der Gedenkstätte Zeitgeschichte am Original-Ort oder ab 21.00 Uhr eine Open-Air-Lesung an historischen Orten der Friedlichen Revolution in der Innenstadt erleben. Eine dezentrale Lichtinstallation markiert zusätzlich die „Runde Ecke“ als bedeutungsvollen Ort der Friedlichen Revolution.

Der 9. Oktober ist längst zum städtischen Gedenktag geworden. An jenem Tag entschied sich in Leipzig, ob die Revolution gegen die SED-Diktatur in der DDR eine blutige oder eine friedliche werden würde. Um an den Mut der weit über 70.000 Menschen zu erinnern, die vor 28 Jahren für Freiheit und Demokratie auf die Straße gingen, bietet die Initiative „Tag der Friedlichen Revolution – Leipzig 9. Oktober 1989“ gemeinsam mit der Leipzig Tourismus und Marketing GmbH und der Stadt Leipzig wieder ein abwechslungsreiches Programm.

Zum Kernprogramm gehört um 17.00 Uhr das Friedensgebet in der Nikolaikirche, 18.30 Uhr gefolgt von der Rede zur Demokratie, die in diesem Jahr der polnische Publizist und Buchautor Adam Krzeminski hält. Anschließend sind ab 20.00 Uhr alle Bürgerinnen und Bürger zum Lichtfest auf den Augustusplatz eingeladen. Unter dem Motto „Aufbruch-Verantwortung-Offenheit“ sollen auch in diesem Jahr die Werte und die Botschaft der Friedlichen Revolution mit künstlerischen Mitteln verdeutlicht und in unsere Gegenwart transportiert werden. Das komplette Programm finden Sie auf der Webseite www.herbst89.de.

Lesungen zu den Ereignissen der Friedlichen Revolution um 14.00 und 21.00 Uhr

Das Bürgerkomitee Leipzig e.V. als Mitglied der Initiative beteiligt sich an jenem Abend ebenfalls mit einem Programm. Als Träger der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ erinnert es am authentischen Ort an die SED-Diktatur. Die „Runde Ecke“ war während der Montagsdemonstrationen 1989 der neuralgische Punkt, an dem immer die Gefahr einer gewaltsamen Eskalation bestand. Um dies zu verhindern, aber auch als Zeichen gegen die Diktatur, wurden jede Woche Tausende Kerzen vor dem Haus und auf den Treppenstufen abgestellt. Am 4. Dezember 1989 wurde die Stasi-Zentrale während einer Montagsdemo friedlich besetzt und die SED-Geheimpolizei in der Folge aufgelöst. Die heutige Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ zeigt daher heute die Ausstellungen „Stasi – Macht und Banalität“ sowie „Leipzig auf dem Weg zur Friedlichen Revolution“.

Mit der Vorgeschichte des Herbstes ’89 beschäftigt sich das Buch „Die unheimliche Leichtigkeit der Revolution“ von SPIEGEL-Redakteur Peter Wensierski. Er erzählt die Geschichte einer Gruppe junger Leute, die es Ende der 1980er Jahre satt hatten, sich ihr Leben von anderen vorschreiben zu lassen. Die Lesung über die jungen Oppositionellen von 1989 im ehemaligen Stasi-Kinosaal in der „Runden Ecke“ um 14.00 Uhr ist zugleich eine gute inhaltliche Vorbereitung auf das städtische Kernprogramm. Unmittelbar nach dem Ende des Lichtfestes liest der Autor an fünf historischen Plätzen in der Leipziger Innenstadt erneut aus seinem Buch und erinnert an markanten Punkten an die Aktionen des politischen Widerstands und des demokratischen Aufbruchs. Treffpunkt ist um 21.00 Uhr der Zugang zum Citytunnel, Haltestelle Markt (ehem. Untergrundmessehaus).

Lange Ausstellungsnacht von 20.00 bis 23.00 Uhr und Sonderführungen durch die Ausstellungen

Zugleich sind Interessierte von 20.00 bis 23.00 Uhr eingeladen, sich während der langen Ausstellungsnacht in der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ Zeitgeschichte am Original-Ort anzusehen oder an einer der ständigen Führungen teilzunehmen. In der Ausstellung „Stasi – Macht und Banalität“ erfahren Gäste von der Arbeitsweise und den Strukturen der berüchtigten DDR-Geheimpolizei. Gezeigt werden einzigartige Objekte wie eine Abhöranlage, Geräte zur Postkontrolle oder eine Kollermaschine zur Vernichtung von Akten. Die Ausstellung „Leipzig auf dem Weg zur Friedlichen Revolution“ zeigt, wie Leipzig 1989 zur „Stadt der Friedlichen Revolution“ wurde, beginnend mit den verschiedenen Aktionen des politischen Widerstandes bis zu den mächtigen Montagsdemonstrationen.

Lichtinstallation „HORCHTURM an der OHRENBURG“ vom 6. bis 9. Oktober 2017

Eine Lichtinstallation markiert zusätzlich vom 6. bis 9. Oktober 2017 je zwischen 18.00 und 24.00 Uhr den „HORCHTURM an der OHRENBURG“, als Teil der Gedenkstätte, und erinnert damit an den friedlichen Sturz der SED-Diktatur. Als optische Landmarke wird die Lichtfarbe weithin sichtbar sein und die Gegenwart der DDR-Vergangenheit eindrucksvoll symbolisieren. Damit wird neben der Nikolaikirche und dem Augustusplatz ein weiterer wichtiger Ort der Friedlichen Revolution in die Feierlichkeiten einbezogen.

Die Verkleidung des Treppenturms des Neubaus der ehemaligen Leipziger Stasi-Zentrale am Ring erhielt ihren Namen „HORCHTURM an der OHRENBURG“, weil diese mit ihren Fassadenornamenten in Ohrenform unfreiwillig in ganz besonderer Weise an die ehemalige Nutzung des Geländes durch die Staatssicherheit der DDR erinnert.

Die „Runde Ecke“, ein zwischen 1911 und 1913 erbautes Versicherungsgebäude, war seit der Gründung des Ministeriums für Staatssicherheit im Jahr 1950 die Leipziger Stasi-Zentrale. Zwischen 1978 und 1985 wurde das Gebäude durch einen Neubau für ca. 65 Mio. DDR-Mark nochmals erheblich erweitert, nachdem 1958 schon ein Anbau mit Kinosaal und Kegelbahn fertiggestellt wurde. Seit dieser Zeit thront der Stasi-Komplex am Dittrichring wie eine „Zwingburg der SED-Diktatur“ mitten in der Stadt.

Die Pressemitteilung als PDF-Datei