Station 16: Wandtafel II

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Ein Aufsatz mit Folgen - Systemkritik eines Schülers

1989 schrieb ein Schüler der 9. Klasse einen folgenreichen Aufsatz. Er kritisierte darin die Politik der SED, machte sich Gedanken über Preis-Leistungs-Verhältnisse in der Autoindustrie, über das Eingreifen der Volkspolizei beim Michael-Jackson-Konzert in Berlin und über den Sinn der Mauer. Von der Klassenlehrerin über die Schulleitung gelangte die Arbeit zur Abteilung Volksbildung des Stadtbezirkes und von dort in die Bezirksverwaltung für Staatssicherheit. Außerdem wurde der Vorgesetzte der Mutter des Schülers informiert. Die Direktorin erstellte ein „Persönlichkeitsprofil“ des jungen Mannes, das ihm in der DDR wohl sämtliche Chancen auf eine normale berufliche Entwicklung genommen hätte.

Das letzte Stasi-Schriftstück über die weitere Verfahrensweise in diesem Fall stammt von Ende Oktober 1989.