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Station 6

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Einblicke in das System - Strukturen, Verbindungen, Mitarbeiter

Etwa 2.400 Hauptamtliche Mitarbeiter (HA) des MfS versahen täglich im Bezirk Leipzig ihren Dienst. In der „Runden Ecke“ saßen davon rund 800. Ihr letzter Vorgesetzter war Generalleutnant Manfred Hummitzsch, dessen Uniform hier zu sehen ist. Er stand insgesamt 45 Abteilungen und Kreisdienststellen vor, deren Organisationsstruktur der auf Ministeriumsebene entsprach. Die Gliederung in Abteilungen spiegelt die Struktur der gesamten Gesellschaft in der DDR wider, da sich das MfS für jeden Lebensbereich zuständig fühlte. Die Arbeit der Kreisdienststellen gewährleistete eine flächendeckende Überwachung der Bevölkerung.

Mit einer Fülle verschiedener Auszeichnungen honorierte das MfS die Leistungen von besonders verdienten Hauptamtlichen und Inoffiziellen Mitarbeitern. Speziell für die Staatssicherheit angefertigt waren beispielsweise Medaillen aus „weißem Gold“, dem Meißner Porzellan. Viele Orden und Abzeichen waren aber auch in den Reihen der Volksarmee in Gebrauch. Unterschiedlich waren nur die zugehörigen Ehrenurkunden – für MfS-Mitarbeiter vom Minister für Staatssicherheit, Erich Mielke, persönlich unterzeichnet.

Neben den Hauptamtlichen Mitarbeitern waren 1989 im Bezirk Leipzig rund 10.000 Inoffizielle Mitarbeiter (IM) in verschiedenen Aufgabengebieten tätig. Sie wurden in aufwendigen Verfahren geworben und mussten ihre Kontakte zur Staatssicherheit streng geheim halten. In konspirativen Wohnungen (KW) erhielten sie von ihrem Führungsoffizier Aufgaben beziehungsweise legten Rechenschaft über ihre Arbeit ab. Häufig wurden diese Gespräche auf Tonband aufgezeichnet und später abgetippt. Oft übergaben die IM auch selbst geschriebene Berichte. Diese Treffberichte füllten die Akten der IM in der „Runden Ecke“. Für Erich Mielke, Minister für Staatssicherheit von 1957 bis 1989, waren die Inoffiziellen Mitarbeiter die „Hauptwaffe im Kampf gegen den Feind“.

Oberster Dienstherr des MfS war die SED. Sie bediente sich der Staatssicherheit als „Schild und Schwert“. Bekannt sind auch gravierende Fälle von Rechtsbeugung durch die Staatssicherheit im Auftrag der Partei. Ohnehin hatte das MfS ein spezielles Verhältnis zu juristischen Fragen: Es leistete sich einen eigenen, als vertrauliche Verschlusssache eingestuften Strafrechtskommentar, betrieb eine eigene Juristische Hochschule (JHS), die in keinem öffentlichen Studienführer auftauchte, und verwahrte sogar den Eingangsstempel des Haftrichters des Kreisgerichts.