Ausstellung

Wanzen, gefälschte Stempel, Kennzeichen und Pässe, Geräte zum Öffnen von Post, eine Maskierungswerkstatt und Geruchskonserven – das sind nur einige der Hinterlassenschaften der Staatssicherheit, die das Bürgerkomitee in der ständigen zeitgeschichtlichen Ausstellung „Stasi – Macht und Banalität“ zeigt. Die originalen Arbeitsutensilien des Ministeriums für Staatssicherheit dokumentieren dessen Geschichte, Struktur und Arbeitsweise am Leipziger Beispiel. Ergänzt werden sie von ausgewählten Fotografien und Dokumenten.

Die Ausstellung gibt einführend einen Überblick über die Entwicklung der Staatssicherheit, ihre ideologischen Wurzeln, den inneren Aufbau des Ministeriums und die Tätigkeit von Hauptamtlichen und Inoffiziellen Mitarbeitern (IM). Ein zweiter Abschnitt widmet sich der Tätigkeit einzelner Abteilungen des MfS, beispielsweise M (Postkontrolle), 26 (Telefonüberwachung) oder VIII (Beobachtung und Ermittlung).

Zu sehen ist ebenso der originalgetreue Nachbau einer Zelle aus der ehemaligen Leipziger MfS-Untersuchungshaftanstalt. Spezielle Ausstellungsteile befassen sich mit der Geschichte derFriedlichen Revolution sowie mit der Todesstrafe in der DDR, die ab 1960 in Leipzig vollstreckt wurde.

Präsentiert wird die Dauerausstellung in authentischer Umgebung: Leipzig ist der einzige Ort in der Bundesrepublik, an dem heute noch originale Räume einer Bezirksverwaltung für Staatssicherheit erhalten und als Gedenkstätte zu besichtigen sind. An die einstige Nutzung des Gebäudes erinnert nicht zuletzt der charakteristische Geruch, der sich bis heute in den einstigen Arbeitszimmern hält.

Ein Rundgang durch die Ausstellung „Stasi – Macht und Banalität“ vergegenwärtigt dem Besucher, wie die SED ihren Überwachungsstaat aufbaute und die DDR-Bürger systematisch ihrer Grundrechte beraubte. Dabei soll bewusst werden, wie bedeutsam die Errungenschaften der Friedlichen Revolution bis heute sind. Besonders die junge Generation, die das Leben in der DDR nicht mehr aus eigener Anschauung kennt, will das Bürgerkomitee für die Gefahren der Diktatur sensibilisieren und sie zu demokratischem Handeln ermuntern.

Das Museum ist eine Stätte der Mahnung, des Gedenkens und des Lernens. Sie hat sich auch als viel besuchter Ort des politischen und kulturellen Diskurses etabliert. Regelmäßig lädt das Bürgerkomitee zu Diskussionen, Filmabenden, Lesungen und zahlreichen weiteren Veranstaltungen in die „Runde Ecke“ ein.