Geschichte

Das Gebäude befindet sich auf dem Terrain, auf dem um das Jahr 1000 die erste deutsche Burg auf ansonsten slawisch/sorbisch besiedeltem Gebiet errichtet wurde. Die alte Leipziger Stadtmauer lief direkt an dieser Stelle entlang. 1911 bis 1913 wurde hier das neue Geschäftshaus der Alten Leipziger Feuerversicherung gebaut.

Gerüchten zufolge wurde das Haus in der Zeit des Nationalsozialismus von der Gestapo genutzt. Nach der Befreiung Leipzigs bezog für wenige Monate die US-Armee in der "Runden Ecke" Quartier, anschliessend der sowjetische Geheimdienst NKWD und der MfS-Vorläufer "K5". 1950 wurde das Gebäude Sitz der Bezirksverwaltung für Staatssicherheit (BVfS) und blieb es bis 1989. In dieser Zeit wurde das Gebäude um mehrere Anbauten erweitert.

Die "Runde Ecke" stand fast 40 Jahre lang wie eine Zwingburg mitten in der Stadt. Hier verstummte im Vorbeigehen jedes Gespräch. Das Haus am Innenstadtring war während der Montagsdemonstrationen Zielscheibe von Wut und Empörung der Demonstranten.

Am Abend des 4. Dezember 1989 besetzten Leipziger Bürger das Gebäude. Im August 1990 wurde die Forderung der Montagsdemonstranten "Runde Ecke - Schreckenshaus, wann wird ein Museum draus" mit der Wiedereröffnung der ständigen zeitgeschichtlichen Ausstellung "Stasi - Macht und Banalität" Wirklichkeit.

Heute nutzt die Aussenstelle Leipzig der Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR (BStU) einen großen Teil des Gebäudes, um die in Leipzig erhaltenen Stasi-Akten aufzuarbeiten und zu archivieren. Es handelt sich dabei um zehn laufende Kilometer Akten. Jeder Bürger kann von der Behörde prüfen lassen, ob das MfS eine Akte über ihn führte und diese gegebenenfalls einsehen.

Für denjenigen, der sich einen Eindruck von der Arbeit der Behörde und vom Umgang der Akten machen möchte, besteht die Möglichkeit, das Archiv zu besichtigen.