Vergangene

28. Juni - 31. August 2008, Museum im Stasi-Bunker

Alles im Griff

Auch in Ausnahmesituationen wollte die Staatssicherheit alles im Griff haben. Für den so genannten Spannungs- und Mobilmachungsfall erließ Erich Mielke, der Minister für Staatssicherheit, 1967 die Direktive 1/67. Sie enthielt neben Anweisungen zum Bau von Ausweichführungsstellen auch Pläne zur Festnahme, Isolierung und Überwachung Andersdenkender. Die Sonderausstellung zeigt die Ausmaße dieser Ernstfallplanung am Beispiel des Bezirks Karl-Marx-Stadt. Hier lebte ein Drittel der DDR-weit 85.000 Personen, deren Daten in einem „Vorbeugekomplex“ erfasst waren, weil sie von der vorgegebenen Linie der Staats- und Parteiführung abwichen und als potentielles Sicherheitsrisiko galten.

Die Ausstellung ist eine Leihgabe der BStU, Außenstelle Chemnitz.

 

3. - 31. Oktober 2007

Wir sind ein Volk - Plakatausstellung der Stiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur

Die gezeigten Arbeiten, Ergebnisse eines künstlerischen Wettbewerbs der Stiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, würdigten die Deutsche Einheit sowohl in ihrer nationalen als auch in ihrer internationalen Bedeutung. Sie waren ein Spiegelbild des kritischen Umgangs junger Künstler mit dem Vereinigungsprozess.

 

 23. März - 28. April 2007

„Erschossen in Moskau…“ Eine Ausstellung über die deutschen Opfer des Stalinismus auf dem Moskauer Friedhof Donskoje 1950-1953

Unmittelbar nachdem die Alliierten 1945 Deutschland besetzt hatten, verurteilte das sowjetische Militärtribunal in der Sowjetischen Besatzungszone zahlreiche Deutsche zu langjährigen Haftstrafen, aber auch zum Tode. Grund war vor allem ihre Verstrickung in das NS-Regime. Zu den Betroffenen gehörten auch viele Jugendliche, die wegen einer angeblichen Betätigung als „Werwolf“ verurteilt wurden. Von Mai 1947 bis Februar 1950 galt in der Sowjetunion ein Moratorium zur Aussetzung der Todesstrafe, weswegen auch in der SBZ vorübergehend keine Todesurteile verhängt wurden.

Zwischen 1950 und 1953 verhafteten östliche Geheimdienste in der gerade gegründeten DDR annähernd 1.000 Deutsche. Sowjetische Militärgerichte verurteilten sie und unter dem Vorwurf der Spionage und antisowjetischern Tätigkeit zum Tode. Die Betroffenen wurden nach Moskau verschleppt und im Keller des Gefängnisses Butyrka erschossen. Ihre Asche wurde anonym in Massengräbern auf dem Friedhof Donskoje verscharrt. Über Jahrzehnte blieb ihr Schicksal unbekannt.

Seit 2004 erforschen Historiker der russischen Menschenrechtsorganisation Memorial in Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern der Rechercheagentur Facts & Files diese Verbrechen. Die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur hat das internationale Forschungsprojekt initiiert und gefördert. Die Ergebnisse wurden in dem 2005 erschienenen Buch „Erschossen in Moskau…“ und in der gleichnamigen Ausstellung der Öffentlichkeit vorgestellt.

Viele Hinterbliebene haben erst durch das Projekt Informationen über das Schicksal der vermissten Angehörigen erhalten. Die Forschungen haben darüber hinaus ein besonders drastisches Beispiel kommunistischer Repressionen offen gelegt, über das in der Öffentlichkeit bis dato fast nichts bekannt war.

Die Ausstellung und das Begleitprogramm in der "Runden Ecke" besuchten mehr als 1.700 Interessierte.

 

3. Oktober – 22. Oktober 2006

„Lettlands Weg von der singenden Revolution bis zur europäischen Union“

„Plötzlich konnte man zeigen, was man immer nur gefühlt hat.“ So beschreibt ein Teilnehmer der Leipziger Montagsdemonstrationen die allgemeine Stimmung auf den Straßen, und das ist auch der Grundtenor der Friedlichen Revolution in der DDR.

Derselbe Satz wäre zu jener ereignisreichen Zeit auch in einem anderen Land möglich gewesen: Lettland. Hier brachten die Menschen zwischen 1988 und 1992 die „Singende Revolution“ auf den Weg. Die Übereinstimmungen zwischen diesen beiden gewaltlosen Umbrüchen sind augenfällig: die Menschen standen Seite an Seite gegen die Staatsmacht, und in beiden Fällen gelang es ihnen, ihre Freiheit zu erkämpfen. Um die Parallelen aber vielleicht auch Unterschiede deutlich zu machen, ist ein internationales Projekt zwischen Schülern einer Berufsschule in Hamburg und lettischen Gymnasiasten ins Leben gerufen worden.

Die Ergebnisse dieser Arbeiten unter dem Titel „ Vergleich der Montagsdemonstrationen in der DDR mit den Demonstrationen zur Überwindung der Diktatur in Lettland“ waren vom 3. bis 22. Oktober 2006 im Museum in der „Runden Ecke“ zu sehen.

Parallel dazu lief eine Ausstellung des Lettischen Oppositionsmuseums Riga zu sehen sein. Auf 27 Tafeln konnte unter dem Titel „Lettlands Weg von der singenden Revolution bis zur Europäischen Union“ nachvollzogen werden, welche grundlegenden Umwälzungen zwischen 1987 und 2004 das baltische Land veränderten und prägten. Zur Eröffnung am 3. Oktober 2006 lenkte Meldra Usenko als Direktorin des Museums, das seine Ausstellung unter anderem bereits im tschechischen Nationalmuseum, in Warschau und Danzig zeigte, den Blick auf Geschehnisse, die erstaunlich an die Vorgänge in der DDR erinnern und umso mehr verdeutlichen, wie ähnlich Menschen denken, fühlen und handeln, die nichts wollen als ihre Freiheit.

 

3. – 22.10.2006

„Geschichtscodes: Wir sind ein Volk“

Der 3. Oktober 1990 gilt für viele ausländische Beobachter als der Tag, an dem die Deutschen zum ersten Mal seit vielen Jahrzehnten wieder stolz auf sich selbst sein konnten. Sie hatten es geschafft, die Fesseln der Geschichte zu lösen und endlich wieder als ein Volk - wie es in den letzten Monaten immer wieder auf Transparenten gefordert worden war - und in einem Staat zusammenzuleben.

Die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur hat dies zum Anlass für einen Wettbewerb zu dem Thema „Wir sind ein Volk!“ genommen und Studierende aufgerufen, sich mit dem 3. Oktober auseinanderzusetzen. Dabei entstanden nicht nur positive, sondern durchaus auch kritische, die Defizite und Mängel beschreibende Auseinandersetzungen mit der deutschen Einheit in Form von Plakaten.

Diese Ergebnisse konnten vom 3. bis 22. Oktober 2006 im Museum in der „Runden Ecke“ besichtigt werden. Die zahlreichen lebendigen und originellen Arbeiten legten die Vielfarbigkeit in der heutigen Auseinandersetzung mit diesem wichtigen und abschließenden Teil der deutsch-deutschen Teilungsgeschichte offen.

 

19.03. - 01.05.2006

Bilder aus drei Jahrzehnten

Der Fotograf Harald Hauswald und der Schriftsteller Lutz Rathenow landeten im Jahre 2005 einen Überraschungserfolg: „Ost-Berlin“, das Remake jenes legendären Buches von 1987, das in der DDR verboten gewesen war und „wie kaum ein anderes das Lebensgefühl in der dahinbröckelnden DDR in Text und Bild einfängt“ (FAZ). In Rezensionen und auf Veranstaltungen zu „Ost-Berlin“ wurde immer wieder der Wunsch nach einem Nachfolgeband laut, der die Vor- mit der Nachwende-Zeit in Kontrast setzt. Diesen Band haben die beiden Autoren nun herausgegeben.

Ausgewählte Bilder aus dem Buch sind momentan in der Ausstellung "Bilder aus drei Jahrzehnten" in der Gedenkstätte Museum in der "Runden Ecke" im ehemaligen Stasi-Kinosaal zu sehen.

Mit ausgewählten Aufnahmen spannt der Fotograf einen Bogen über 30 Jahre Geschichte in Ostdeutschland. Dem Betrachter bleibt es überlassen, Vertrautes zu erkennen und Anknüpfungspunkte zu seinen eigenen Erinnerungen und Erfahrungen zu finden. Der Eintritt zur Ausstellung ist frei.

Harald Hauswald, geboren 1954 in Radebeul, ist seit 1978 als freier Fotograf und lebt in Berlin. 1990 gehörte er zu den Gründungsmitgliedern der OST-KREUZ Fotoagentur. Er veröffentlichte Fotoreportagen in zahlreichen Magazinen wie „GEO“ und „Stern“.

 

20.01. – 14.08.2005

Sonderausstellung "Ein offenes Geheimnis - Post- und Telefonkontrolle in der DDR"

„Ich hoffe, dass die Post auch ankommt“ oder „Das besprechen wir besser nicht am Telefon“ waren in den späten Jahren der DDR gängige Redewendungen. Für die meisten Bürger des Landes und auch für viele Menschen in der Bundesrepublik war es ein „offenes Geheimnis“, dass die Staatssicherheit Briefe, Pakete und Telegramme kontrollierte und Telefonate abhörte.

Wie diese Überwachungsmechanismen funktionierten, ist in der Sonderausstellung „Ein offenes Geheimnis – Post- und Telefonkontrolle in der DDR“ zu sehen – mit zahllosen Beispielen für den Kontrollwahn des MfS, das in jedem Bürger einen potentiellen Staatsfeind witterte. Urheber der Schau, die bereits in Berlin, Hamburg, Frankfurt/Main und Nürnberg Station machte, sind das Museum für Kommunikation Berlin und die Bundesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen. Bis Ende Juni zeigt nun das Bürgerkomitee Leipzig, das die meisten Leihgaben beisteuerte, die Ausstellung im ehemaligen Stasi-Kinosaal in der „Runden Ecke“. In dem Gebäude, in dem der Verein seit fast 15 Jahren eine Gedenkstätte betreibt, residierte früher die Bezirksverwaltung für Staatssicherheit. Die Ausstellungstücke sind damit an den Ort zurückgekehrt, an dem sie einst im Auftrag der sozialistischen Staatsführung zu Überwachungszwecken genutzt worden waren.

Die Sonderausstellung führt auf der Grundlage neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse Struktur, Methoden und Ausmaß der Überwachung vor Augen. Zahlreiche Fotos, Dokumente, Originalgeräte und Modelle gewähren Einblick in die Arbeit der Abteilungen M (Postkontrolle) und 26 (Telefonüberwachung) und dokumentieren, wie die Zusammenarbeit mit der deutschen Post funktionierte. Die Auswirkungen der Kontrolle auf das Kommunikationsverhalten der Menschen in Ost und West spiegelt sich in zahlreichen Briefen, Telegrammen und Karten sowie in den dokumentierten Einzelschicksalen wider.

Geräte zur Post- und Telefonkontrolle, beispielsweise zum Durchleuchten, Öffnen, Fotokopieren und wieder Verschließen von Briefen sowie zum Abhören von Telefongesprächen, sind allein in Leipzig erhalten geblieben. Sie bilden das Herzstück der Ausstellung und machen deutlich, welche Ausmaße die Überwachung angenommen hatte und wie unbeirrt die Staatssicherheit nach Perfektion strebte. Interaktive Elemente ermöglichen es den Besuchern zudem, eine Abhörsituation nachzustellen.

An ihren vier bisherigen Stationen sahen 200.000 Menschen die Ausstellung. Leipzig wird nun der letzte Standort sein.