Karl-Marx-Platz (Universität)

Am Aufstand beteiligten sich Beschäftigte der größten und wichtigsten Industriebetriebe. Darunter waren solche „Schwerpunktbetriebe“ wie die Kirow-Werke und die SAG Bleichert (später VEB TAKRAF), beide damals als Sowjetische Aktiengesellschaften (SAG) noch Eigentum der Besatzungsmacht.

Die Belegschaften legten gegen Mittag die Arbeit nieder und beendeten den Streik erst am folgenden Tag. Beide Betriebe bildeten Streikleitungen. Die Arbeiter zogen in die Innenstadt und prägten dort wesentlich die Aktionen gegen die SED-Diktatur. Auch am Versuch, die politischen Häftlinge zu befreien, waren beide Belegschaften beteiligt. Ihr Weg zur Beethovenstraße (heute Straße des 17. Juni) führte über den Karl-Marx-Platz (heute Augustusplatz), vorbei an der Universität, dem Augusteum und dem Schinkeltor. Die Kirow-Werker trugen ein Transparent mit der Aufschrift „Wir fordern Butter, keine Kanonen, Freiheit und mehr Lohn“. Die Beschäftigten der SAG Bleichert demonstrierten unter der Losung „Nieder mit der Regierung“. Bis Anfang Juli 1953 wurden allein in diesen Betrieben 33 Mitarbeiter verhaftet.