Redaktion der „Leipziger Volkszeitung“ im Peterssteinweg

Der Unmut der Demonstranten entlud sich auch am Gebäude der Leipziger Volkszeitung (LVZ), dem „Organ des Sekretariats der SED – Bezirksleitung Leipzig". Seit Wochen hatte es massive Kritik an der Schönfärberei in der Lokalzeitung gegeben, die täglich neue Erfolge beim Aufbau des Sozialismus verkündete.

An der Außenmauer prangte ein überdimensionales Karl-Marx-Bild. Mit einer langen Leiter versuchten

einige Demonstranten, über diese Mauer in das Gebäude einzudringen. Polizisten standen zur Verteidigung der Redaktion und der Druckerei nicht zur Verfügung. Mitglieder der SED-Betriebsparteiorganisation wehrten den Angriff selbst ab. Erst in den Abendstunden kam ein Zug der Kasernierten Volkspolizei (KVP) zum Einsatz. Die Demonstranten versuchten zudem, den Sender Leipzig in der Springerstraße zu besetzen. Nach kurzer Zeit wurden sie aber auch dort wieder vertrieben. In den Tagen und Wochen nach dem 17. Juni 1953 hetzte die LVZ unter Schlagzeilen wie „Der Zusammenbruch des faschistischen Abenteuers“ und verunglimpfte die Aufständischen.